Die neue fünfstufige Haltungsformkennzeichnung wirft am Milchmarkt ihre Schatten voraus: Im Sommer sollen die ersten Molkereiprodukte damit ausgelobt werden, die Verpackungen seien laut Klaus Rufli vom QM Milch e.V. in Vorbereitung. „Die fünfstufige Kennzeichnung ist für alle Molkereiprodukte geplant, vor allem aber bei Trinkmilch, Käse und Frischkäse werden es immer mehr“, sagte der Experte gestern bei einer online-Veranstaltung des Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB).
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Die neue fünfstufige Haltungsformkennzeichnung wirft am Milchmarkt ihre Schatten voraus: Im Sommer sollen die ersten Molkereiprodukte damit ausgelobt werden, die Verpackungen seien laut Klaus Rufli vom QM Milch e.V. in Vorbereitung. „Die fünfstufige Kennzeichnung ist für alle Molkereiprodukte geplant, vor allem aber bei Trinkmilch, Käse und Frischkäse werden es immer mehr“, sagte der Experte gestern bei einer online-Veranstaltung des Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB).
Zur Angleichung an die neue staatliche Haltungskennzeichnung wird bei der bereits im Markt eingeführten Haltungsform-Kennzeichnung des LEH bei allen Warengruppen eine fünfte Stufe eingeführt. Die künftige Differenzierung sieht dann im Wesentlichen folgendermaßen aus:
- Haltungsform-Stufe 1: Stall
- Haltungsform-Stufe 2: Stall + Platz
- Haltungsform-Stufe 3: Frischluftstall; Laufstall mit Laufhof oder Offenfrontstall oder Laufstall mit Weidegang; Mindestfläche pro Tier im Stall 5 m2
- Haltungsform-Stufe 4: Auslauf/Weide; Laufstall mit Laufhof und Weidegang. Mindestfläche pro Tier im Stall 6 m2, GVO-freie Fütterung; Enthornung nur im Ausnahmefall
- Haltungsform-Stufe 5: Bio
Aktuell sei man dabei, die differenzierenden Kriterien für die neuen Haltungsformstufen 3 und 4 genauer zu definieren, man rechne damit, sie im Spätsommer/Herbst veröffentlichen zu können. „Wir werden aber keine eigenen Anforderungen, die über die Kriterien des Haltungsform-Systems hinausgehen, definieren“, stellte Rufli fest.
Milch aus Haltungsform 2 wird nur sehr zögerlich vermarktet.
Klaus Rufli, QM Milch e.V.
Im QM-Milch-Programm sind nach den Aussagen von Klaus Rufli aktuell 2.536 Betriebe zertifiziert, 1.849 seien aktuell in der Vorbereitung. Die meisten davon haben sich für QM++ – also für Haltungsformstufe 3 – zertifizieren lassen. Das liegt daran, dass die Trinkmilch-Vermarktung in erster Linie bereits über HF3 stattfindet. „Milch von Haltungsform 2 wird nur sehr zögerlich vermarktet. Wir erwarten aber, dass sie im Käsebereich Bedeutung gewinnt.“
Besonders stark sei die Umstellung im Süden, von den 2.238 Betrieben in HF3 entfallen 619 auf Baden-Württemberg, 369 auf Bayern. „Bis Ende 2024 rechnen wir damit, dass 5000 Betriebe zertifiziert sind“, sagte Rufli. 25 Molkereien seien bereits Partner im System.
Die Haltungsformkennzeichnung wird bleiben, sie geht nicht mehr weg.
Klaus Rufli, QM Milch e.V.
Milchanlieferung vor Saisonspitze
Die Saisonspitze in der Milchanlieferung steht kurz bevor oder ist bereits erreicht. Laut ZMB erfassten die deutschen Molkereien die gleiche Milchmenge wie in der Vorwoche. Der Vorsprung zur Vorjahreswoche beträgt noch 0,3 %.
Butterpreise steigen weiter
Butter: Sowohl für geformte Markenbutter als auch für lose Ware wird die Nachfrage als sehr gut bezeichnet. Das Preisniveau stieg zuletzt in beiden Kategorien, in der Spitze auf 6,12 €/kg für 250 g geformte Ware.
Magermilchpulver: Die Notierungen für Pulver bei der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse sind gegenüber der Vorwoche stabil geblieben. Im Mittel wird eine Tonne Magermilchpulver in Lebensmittelqualität für 2.380 € gehandelt. Vollmilchpulver zeigt festere Tendenzen, mit einem Durchschnittspreis von 3.700 €/t.
Das ZMB sieht am Markt für Magermilchpulver zuletzt eine Belebung für das 3. Quartal. „Seitdem sich die Preise für Magermilchkonzentrat spürbar befestigt haben, haben die Anfragen zugenommen“, so Monika Wohlfarth vom ZMB. Offenbar seien für spätere Handelstermine Preisaufschläge im Gespräch.
Spotmilch: Trend nach oben
Die Notierungen für Spotmilch zeigen zuletzt weiter nach oben. Süddeutschland knackte mit 41 ct/kg wieder die 40-ct-Marke. Im Norden wurde Milch am Spotmarkt zuletzt für 39 ct/kg gehandelt, aber auch hier ein Plus von 1,5 ct/kg gegenüber der Vorwoche.
Quellen: u. a. Rabobank, DCA, AMI, BLE, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, VMB, ZMB.
Die Analytiker der Rabobank erwarten für die Milchproduktion in Westeuropa einen Rückgang von 13 bis 20 %. Das setzt Molkereien sowie Milcherzeuger unter Druck.
Die Milch der Haltungsform 3 wird offenbar zunehmend zum Standard. Erste Molkereien senken bereits ihren Grundpreis, um Zuschläge aufrechtzuerhalten, sagt Heinrich Gropper.