So hohe Milchpreise gab es noch nie! Im August erhielten die Landwirte für konventionell abgelieferte Milch im Bundesdurchschnitt 56,9 Cent/kg von ihren Molkereien. Das ist das Ergebnis erster Hochrechnungen der AMI. Damit stieg der Milchpreis im Vergleich zum Vormonat Juli um 1,9 Cent. Somit hat sich der rasante Preisanstieg in den vorherigen Monaten etwas abgeschwächt.
60 Cent im Blick
In einigen Bundesländern kratzen die Milchpreise bereits an der 60 Cent-Marke. In Niedersachsen...
So hohe Milchpreise gab es noch nie! Im August erhielten die Landwirte für konventionell abgelieferte Milch im Bundesdurchschnitt 56,9 Cent/kg von ihren Molkereien. Das ist das Ergebnis erster Hochrechnungen der AMI. Damit stieg der Milchpreis im Vergleich zum Vormonat Juli um 1,9 Cent. Somit hat sich der rasante Preisanstieg in den vorherigen Monaten etwas abgeschwächt.
60 Cent im Blick
In einigen Bundesländern kratzen die Milchpreise bereits an der 60 Cent-Marke. In Niedersachsen stieg der durchschnittlich ausgezahlte Erzeugerpreis auf 59,4 Cent/kg. Landwirte aus Schleswig-Holstein erhielten sogar 59,8 Cent/kg abgelieferter Rohmilch. Weitere Molkereien zahlten einen Milchpreis oberhalb der 60 Cent aus. Aufgrund der Verwertungsdifferenzen liegen die Milchpreise im Süden deutlich unterhalb des Bundesdurchschnitts.
Differenz zwischen den Milchpreisen verkleinert
Die Auszahlungspreise für biologisch erzeugte Milch stiegen laut Hochrechnungen der AMI im August auf 59,1 Cent/kg. Das ist ein Anstieg von 1,3 Cent im Vergleich zum Vormonat und ein Plus von 9,5 Cent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Anfang des Jahres lagen der Unterschied zwischen den Auszahlungspreisen für konventionelle und ökologische Milch noch bei 10 Cent. Mittlerweile liegt die Differenz bei nur noch 2,2 Cent. „Durch den rasanten Anstieg der Preise an den Spotmärkten für konventionell erzeugte Milchprodukte profitierten die Milcherzeuger schneller und in größerem Umfang als ihre ökologisch wirtschaftenden Kollegen“, erklärt Juliane Michels, Marktexpertin Milchwirtschaft bei der AMI in einem aktuellen Marktbericht den schrumpfenden Preisunterschied zwischen den zwei Milcharten.
Belgische Milcherzeuger bekommen 60 Cent
Im August zahlten die Molkereien in der EU ihren Zulieferern durchschnittlich 52,0 Cent/kg Rohmilch aus. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Plus von 0,9 Cent bzw. 1,8 %. In Belgien und in den Niederlanden knackte der Milchpreis sogar die 60 Cent Marke. Aber auch deutsche und irische Milcherzeuger erhielten überdurchschnittlichen Auszahlungen im Vergleich im Vergleich zu den anderen Mitgliedsstaaten.
Wie geht es weiter mit den Milcherzeugerpreisen? Das sagen Marktexperten:
Die Milcherzeugerpreise dürften in den kommenden Monaten weiter steigen. Erste Molkereien haben weitere Preisaufschläge angekündigt, zumeist allerdings in geringerem Umfang als zuvor.
Dr. Kerstin Keunecke, AMI, in einem aktuellen Marktbericht
Die Milchpreise bleiben stabil. Es ist vorerst nicht mit einer Trendumkehr bei den Erzeugerpreisen zu rechnen.
Holger Thiele, ife Institut, auf den Kieler Milchtagen am 06.10.2022
Wir werden zukünftig in Europa auf dem hohen Milchpreisniveau bleiben, da die Menge fehlt und die Nachfrage bestehen bleiben wird.
Phillip Goetz, IFCN Dairy Research, auf den Kieler Milchtagen am 06.10.2022
Die aktuellen Schlagzeilen:
Mal mehr, mal weniger Milch
Der saisonale Rückgang der Milchmengen wurde in der dritten Septemberwoche erneut unterbrochen. Die angelieferte Milchmenge stieg um 0,3 % im Vergleich zur Vorwoche und lag damit 1,1 % oberhalb der Menge in der Vorjahreswoche. Auch wenn sich die Milchmenge seit Mitte des Jahres wieder oberhalb des Vorjahresniveaus bewegt, ist sich Prof. Dr. Holger Thiele vom ife Institut sicher, dass der Verlust aus dem ersten Halbjahr 2022 nicht mehr aufzuholen sei. Das äußerte der Marktexperte auf den Kieler Milchtagen. Neben der niedrigen Milchmenge wirken sich zusätzlich die geringen Inhaltsstoffe in der Milch auf die Knappheit von Rohstoffen am Markt aus. Dies könne so schnell nicht ausgeglichen werden.
Ruhiger Markt, Preise stagnieren
- Magermilchpulver: Die Preise für Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität hielten lat Süddeutscher Butter- und Käsebörse e.V. Kempten in der 39. Kalenderwoche ihr Preisniveau. Monika Wohlfarth, ZMB, berichtet von einer ruhigen Nachfrage. Die Zurückhaltung der Käufer habe sich in den letzten Wochen verstärkt.
Hinzu kommt, dass sich die Preisverhandlungen und Kalkulationen zunehmend schwieriger gestalten. Forderungen nach Anpassungen für die steigenden Energiepreise und weitere Kosten stoßen auf Widerstand.
Monika Wohlfarth, ZMB
- Butter: kontraktbedingt sind die Preise für geformte Markenbutter (250 g) unverändert geblieben. Es wird von einer sehr guten Nachfrage berichtet. Auch bei Blockbutter (25 kg) hielten die Preise ihr Niveau der Vorwoche bei abwartender Tendenz am Markt.
Abwärtstrend bei den Spotmilchpreisen
In der 40. Kalenderwoche liegen die Spotmilchpreise im Bundesdurchschnitt bei 60,75 €/100 kg. Damit sind die Preise durchschnittlich um 2 € im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Die Differenz der Spotmilchpreise zwischen Süd- und Norddeutschland hat sich außerdem deutlich verkleinert. Im Süden zahlen die Molkereien im Schnitt 61 €/100 kg. In Norddeutschland wird durchschnittlich 60,5 € gezahlt.
Quelle: ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board