Die Milchmenge ist knapp am Markt. Das knappe Angebot am Weltmarkt wird auch vorläufig anhalten, prognostizieren Marktanalysten von Wageningen Economic Research. Die Hitzewelle dürfte die Menge nochmals drücken. Die Knappheit macht sich auch in den hohen Milchpreisen bemerkbar. Das knappe Angebot lässt die Milchpreise steigen.
Kosten zu 99 % gedeckt
Den hohen Milchpreisen stehen allerdings die rasant gestiegenen Produktionskosten entgegen. Doch im April 2022 hat der Milchpreis...
Die Milchmenge ist knapp am Markt. Das knappe Angebot am Weltmarkt wird auch vorläufig anhalten, prognostizieren Marktanalysten von Wageningen Economic Research. Die Hitzewelle dürfte die Menge nochmals drücken. Die Knappheit macht sich auch in den hohen Milchpreisen bemerkbar. Das knappe Angebot lässt die Milchpreise steigen.
Kosten zu 99 % gedeckt
Den hohen Milchpreisen stehen allerdings die rasant gestiegenen Produktionskosten entgegen. Doch im April 2022 hat der Milchpreis erstmalig seit Berechnungsbeginn des Milch Marker Index die Produktionskosten fast vollständig gedeckt. Wie das MEG Milch Board berichtete, fehlen lediglich 1 % zur Kostendeckung. Im April 2022 betrugen die Milcherzeugungskosten im Bundesdurchschnitt 47,6 ct/kg. Im Vergleich zu Januar 2022 ist das ein Anstieg um 1,3 Cent bzw. um 2,8 %. Der Milchauszahlungspreis stieg im gleichen Zeitraum aber sogar um 5,54 Cent bzw. 13 % auf 47,2 ct/kg.
Zwischen den Regionen gibt es deutliche Unterschiede – sowohl bei den Erzeugungskosten als auch bei den Milchauszahlungspreise. Im Norden und Osten der Republik konnten die Kosten gedeckt bzw. Gewinne gemacht werden, während im Süden die Milchpreise nicht ausreichten und die Milcherzeugungskosten zu 13 % unterdeckt blieben. Am teuersten schlägt das zugekaufte Futter mit aktuell 12,9 Cent pro Kilogramm zu Buche.
FrieslandCampina: mehr Umsatz, keine vorläufige Nachzahlung
Von der Genossenschaft wurden nun die Umsatzerlöse der ersten Jahreshälfte 2022 bekannt: 6,6 Milliarden Euro. Das ist eine Steigerung um 19,4 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis stieg in der ersten Jahreshälfte 2022 auf 328 Millionen Euro (erste Hälfte 2021: 130 Mio. €) und der Nettogewinn auf 139 Millionen € (erste Hälfte 2021: 62 Mio. €).
Auch FrieslandCampina spürt einen Wegbruch der Milchmenge. Der liegt jedoch vor allem daran, dass die Genossenschaft im letzten Jahr eine
Rekordzahl an Milchbauern verloren hat. Die Milchanlieferung sank um 4,6 % gegenüber 2021m während der ausgezahlte Milchpreis um 37,8 % auf 51,33 € je 100 kg Milch (zzgl. MwSt.) stieg.
Trotz des Gewinns ist bisher jedoch keine vorläufige Nachzahlung an die Landwirte geplant. Die soll es erst Ende des Jahres mit endgültigen Betriebsergebnissen geben. Der Grund sei die unsichere Marktlage und unter anderem Herausforderungen wie Inflation und Pandemie, erklärte der CEO Hein Schumacher.
Die aktuellen Schlagzeilen:
Milchmenge: Saisonaler Rückgang unterbrochen
In der 27. Kalenderwoche erfassten die Molkereien laut ZMB Schnellberichterstattung 0,1 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Differenz zum Vorjahr verkleinerte sich auf 0,6 %. Der saisonale Rückgang wurde kurzzeitig unterbrochen. Jedoch ist in den kommenden Wochen durch die Hitzewelle von einer stärkeren Abnahme auszugehen.
Bei Betrachtung der monatlich abgelieferten Milchmengen wird die Differenz zu den Vorjahren besonders deutlich. So waren im Mai 2022 die Milchmengen 2,3 % unterhalb des Vorjahresmonats. Im Schnitt wird anteilig mehr Biomilch erzeugt. Im Mai stieg der Anteil der ökologisch erzeugten Milch um 3,5 %. Im gleichen Zeitraum ging die konventionelle Milch um 2,6 % zurück.
Pulver fallend, Butter steigend
- Butter: die Notierungen für geformte Markenbutter (250 g) sind gestiegen und liegen nun bei 7,44-7,65 €/kg. Die Preise für lose Markenbutter (25 kg) blieben stabil bei einer Spanne 6,90-7,00 €/kg.
LEH: Handelsspanne nach Verhandlungen verkleinert
Das der LEH vergangene Woche die Preise im Kühlregal anhob, war der Vorbote für die Preisverhandlungen mit den Molkereien. Denn nun sind auch die Einkaufspreise im unteren Preissegment um 22 Cent gestiegen. Somit kauft der Handel für durchschnittlich 1,86 €/250 g ein und verkauft für durchschnittlich 2,29 €/250 g. Nach Bereinigung um die Mehrwertsteuer verkleinert sich die Marge des LEHs von den vorher errechneten 33 auf 27 Cent!
- Magermilchpulver: die ruhige Lage am Markt sorgt für eine schwächere Tendenz und fallende Preise. Das gilt sowohl für Pulver in Futter- als auch in Lebensmittelqualität. Bestehende Kontrakte werden abgewickelt, neue Anfragen gehen nur vereinzelnd ein. Das dürfte sich mit Blick auf die Zukunft jedoch bald drehen. Denn für das vierte Quartal haben noch nicht alle Marktbeteiligte ihre Versorgung gesichert, so Monika Wohlfarth, ZMB, im aktuellen Marktkommentar. Das Ende der Ferienzeit dürfte bald auch wieder für eine Belebung des Marktes sorgen.
- Schnittkäse: bei Käse berichtet die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten von einem stabilen Markt mit guter Nachfrage. Die Preisspanne für langfristige Abschlüsse von Gouda und Emmentaler stieg in der 18. Kalenderwoche um 30 Cent auf 4,60-4,80 €/kg.
Spotmilchpreise ziehen an
Nachdem in der letzten Woche die Spotmilchpreise in einigen Regionen die 60-Cent-Marke knackten, ziehen die Preise in der 29.Kalenderwiche erneut in die Höhe. Im Süden Deutschlands stiegen die Spotmilchpreise, laut DCA Berichterstattung, um 50 Cent auf 60,5 €/100 kg in die Höhe. Im Norden und Osten Deutschlands zogen die Preise mit 1,50 € auf 58,00 €/100 kg an.
Quelle: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board
Braunes Gras und eingerollte Maisblätter. In vielen Regionen Deutschlands herrscht nicht erst seit dieser Woche Trockenheit. Was gilt nun für Grünland und Mais?