Milchpreise fallen deutlich
Bei den Milchpreisen tut sich was: DMK, Arla, FrieslandCampina –
mehrere große Molkereien senkten ihren Auszahlungspreis zu Beginn des neuen Jahres deutlich. Erste Molkereien verringerten bereits im Dezember die Erzeugerpreise. Das macht sich bereits im Bundesdurchschnitt bemerkbar. Nach Schätzungen der AMI, zahlten die Molkereien im Dezember im Schnitt 0,3 Cent weniger als im November. Der durchschnittliche Auszahlungspreis für konventionelle Milch verringerte sich...
Milchpreise fallen deutlich
Bei den Milchpreisen tut sich was: DMK, Arla, FrieslandCampina –
mehrere große Molkereien senkten ihren Auszahlungspreis zu Beginn des neuen Jahres deutlich. Erste Molkereien verringerten bereits im Dezember die Erzeugerpreise. Das macht sich bereits im Bundesdurchschnitt bemerkbar. Nach Schätzungen der AMI, zahlten die Molkereien im Dezember im Schnitt 0,3 Cent weniger als im November. Der durchschnittliche Auszahlungspreis für konventionelle Milch verringerte sich von 60,0 Cent/kg auf 59,7 Cent/kg. Damit wird wahr, was seit Mitte des letzten Jahres prognostiziert wird: nach dem rasanten Anstieg, geht es jetzt Abwärts.
Damit ist nicht nur der zuvor erfolgte Preisauftrieb zum Stillstand gekommen, sondern es erfolgte gleichzeitig der Kurswechsel.
Dr. Kerstin Keunecke, Marktexpertin Milch und Milchprodukte, AMI
Auch bei Biomilch stoppte im Dezember der rasante Preisanstieg. Die Molkereien zahlten überwiegend ein unveränderten Milchgeld aus. Der Durchschnitt lag nach Schätzungen der AMI bei 63,1 Cent/kg. Da die Nachfrage nach biologischen Produkten zuletzt nachgelassen hat, wird auch für die Biomilchpreise im neuen Jahr kein weiterer Anstieg zu erwarten sein. Erste Molkereien sollen nach Angaben der AMI bereits Rückgänge angekündigt haben.
Nachfrage muss steigen…
Das, was den negativen Trend der Milchpreise umkehren kann, ist zum einen eine steigende Nachfrage. Doch auf dem Weltmarkt sieht es gerade schlecht aus. Das Kaufinteresse Chinas bleibt gedämpft, Einkäufer agieren verhalten, warten auf weiter sinkende Preise. Die Rohstoffpreise fallen von Woche zu Woche, setzen den Mitte des letzten Jahres begonnenen Abwärtsflug ungehindert fort.
- Magermilchpulverpreise: Die Käufer warten noch ab, kaufen wenn dann kleinere Mengen ein. Es wird mit einer Belebung der Nachfrage aus dem asiatischen Raum gerechnet. Noch hat diese nicht eingesetzt. Die Preise für Pulver in Lebensmittelqualität fielen nach Berichterstattung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. um 75 €/t auf durchschnittlich 2.500 €/t. Die Preise für Pulver in Futtermittelqualität fielen um 75 €/t auf 2.225 €/t mit schwächerer Tendenz.
- Butterpreise: Laut amtlichen Preisnotierungen der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. blieb der Preis für abgepackte Butter (250 g) kontraktbedingt stabil. Bei Blockbutter rutschte die Spanne von 4,18 – 4,50 €/kg im oberen Bereich um 30 Cent, im unteren Bereich um 3 Cent auf 4,15 – 4,20 €/kg ab. Die Nachfrage wird als sehr gut beschrieben.
„Das beste Mittel gegen niedrige Preise sind niedrige Preise“
Aldi senkte diese Woche die Butterpreise im Kühlregal um 40 Cent auf 1,59 €. Der Schritt sei eine Reaktion auf die sinkenden Milchpreise gewesen, so der Handel. Weitere Discounter zogen nach. Doch durch den Preisrückgang könnte sich die Nachfrage bessern. „Das Beste Mittel gegen niedrige Preise sind niedrige Preise“, beschreibt Rik Loeters, Geschäftsführer bei Trigona Daury Trade, die Marktsituation in einem aktuellen Bericht. Die Preisreduzierung im Kühlregal sei der Treiber dafür gewesen, dass mehrere Käufer am Markt sich gleichzeitig dazu entschieden hätten ihre Bedürfnisse zu decken. Die Einkaufspreise für Butter seien dadurch kurzfristig gestiegen.
…oder die Milchmenge abnehmen
Was ebenfalls zu einer Trendumkehr bei den Milchpreisen führen könnte, ist die Verknappung des Angebots: Es müsste weniger Milch produziert werden und am Markt verfügbar sein. Doch danach sieht es gerade nicht aus. Die an die Molkereien gelieferte Milchmenge liegt in der vierten Kalenderwoche ganze 3,2 % oberhalb des Vorjahresniveaus. Das geht aus der Schnellberichterstattung der ZMB hervor. Damit lieferten die Milcherzeuger immerhin 0,3 % weniger Milch an die Molkereien, als noch in der Vorwoche. Aber eine schnelle Reduzierung der Milchmenge ist dennoch nicht absehbar.
„Wir erwarten weitere Rückgänge der Milchpreise in den kommenden Monaten und die Milchleistung wird innerhalb von zwei bis drei Monaten auf die Preisreduzierung reagieren“, prognostiziert Rik Loeters. Indes forderte der BDM ein
zeitlich befristetes Milch-Reduktionsprogramm.
Spotmilchpreise weiter gestiegen
Das die Molkereien gut mit Milch versorgt sind, zeigt sich in den Spotmilchpreisen. Die sind zum Ende des letzten Jahres kometenhaft abgestürzt auf ein Niveau von 30 Cent/kg. Mittlerweile haben sich die Preise wieder etwas gefangen und kletterten die letzten Wochen langsam aufwärts.
In der fünften Kalenderwoche stieg der Spotmilchpreis nach DCA-Berichterstattung auf durchschnittliche 35,75 €/100 kg. Das ist ein Plus von 3 € im Vergleich zur Vorwoche. Im Süden zogen die Preise mit einem Sprung von 33,5 €/100 kg auf 37,00 €/100 kg ordentlich an. Im Norden Deutschlands fiel der Zuwachs von 32,00 €/100 kg auf 34,50 €/100 kg etwas geringer aus.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board, ZuivelNL
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