Die aktuellen Schlagzeilen:
Milchmenge deutlich rückläufig
Die heißen Temperaturen dürften für den zuletzt deutlichen Rückgang der Milchmenge in Deutschland beigetragen haben. In der 30. Kalenderwoche sanken die Milchanlieferungen um 1,3 % im Vergleich zur Vorwoche. Die Vorjahreslinie wird damit um 0,5 % unterschritten.
Die Milchmenge geht saisonal...
Die aktuellen Schlagzeilen:
Milchmenge deutlich rückläufig
Die heißen Temperaturen dürften für den zuletzt deutlichen Rückgang der Milchmenge in Deutschland beigetragen haben. In der 30. Kalenderwoche sanken die Milchanlieferungen um 1,3 % im Vergleich zur Vorwoche. Die Vorjahreslinie wird damit um 0,5 % unterschritten.
Die Milchmenge geht saisonal zurück, aber nicht so stark wie erwartet.
Rik Loeters, Trigona Dairy Trade
Auch in anderen europäischen Ländern gehen die Milchmengen saisonal zurück. Doch das geschehe nicht so stark wie erwartet, resümiert Rik Loeters, Trigona Dairy Trade, in einem aktuellen Marktkommentar, „In Irland und den Niederlanden liegen die Milchanlieferungen derzeit sogar über dem Vorjahresniveau.“ Der Marktexperte räumt aber ein, dass sich die derzeitige Trockenheit noch nicht in den Zahlen wiederspiegele.
Nachfrage nach Biomilch gebremst
Während die Erzeugerpreise für konventionelle Milch in den letzten Monaten stark in die Höhe zogen, konnte bei der Biomilch nur eine verhaltene Preissteigerung beobachtet werden. Ein Grund dafür sind die seit November 2019 unveränderten Preise für Biomilch im Kühlregal. Diese lagen lange Zeit bei 1,09 €/Liter Vollmilch. Im April 2022 kletterten sie um 6 Cent/Liter auf 1,15 €. Im Juli 2022 zahlt der Verbraucher ganze 54 Cent mehr mit insgesamt 1,69 €/Liter Vollmilch.
Die Erlösverbesserung hat den Molkereien mehr Spielraum für den Anstieg der Auszahlungspreise gegeben, beschreibt Thomas Els, AMI, die Entwicklung. Ein durchaus positiver Effekt, bedenkt man, dass die konventionellen Milchauszahlungspreise immer näher an die Biomilchpreise heranreichen und teilweise auch überschreiten.
„Die jüngsten Preisanhebungen durch den Handel könnten aber zu einem Absatzverlust von 20 bis 30 % bei Biomilch führen“, schreibt die WELT. Und auch die AMI berichtet bereits von einem deutlich gebremsten Einkaufsverhalten privater Haushalte. Die endgültigen Zahlen für Juli lägen noch nicht vor, aber es wird ein Rückgang von 20 % geschätzt.
Offen bleibt die Frage, ob der Preisschock bei Bio-Milch nachwirken oder sich ein Gewöhnungseffekt einstellen wird.
Thomas Els, AMI
Das Zitat stammt aus einem
aktuellen Marktbericht
Pulvermarkt schwächer, Butterpreise gefallen
Der Markt ist durch die Feriensaison ruhig. Auf der Nachfrage- und Angebotsseite bestehen jedoch viele Unsicherheiten. Wie wird sich die Milchmenge zum Herbst hin entwickeln? Kann das Angebot die Nachfrage decken? Wie wird sich die Inflation auf das Kaufverhalten der Menschen auswirken? Schon jetzt bremsen die im Juni gestiegenen Biomilchpreise die Nachfrage im Supermarkt. Und welchen Einfluss werden steigende Stromkosten auf die Verarbeitung in den Molkereien nehmen? Gerade tendieren die Kurse schwächer.
- Magermilchpulver: die Preise für Pulver in Lebens- und Futterqualität haben in der 31. Kalenderwoche ihren schwächeren Kurs fortgeschrieben. Beide Preisniveaus fielen auf 3.820 €/t bzw. 3.510 €/t. Bei MMP in Lebensmittelqualität eine uneinheitliche Tendenz beschrieben wird. „Obwohl viele Marktbeteiligte sich noch in den Ferien befinden, nehmen die Aktivitäten teilweise wieder zu“, beschreibt Karin Pötzsch, ZMB, die aktuelle Marktentwicklung. Der ferienbedingt ruhige Markt dürfte sich in den kommenden Wochen wohl wieder beleben.
- Butter: die Preise für geformte Markenbutter (250 g) sind um 10 Cent im unteren und 15 Cent im oberen Preissegment auf eine Spanne von 7,34 – 7,50 €/kg gefallen. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten beschreibt eine urlaubsbedingt normale Nachfrage. Im Gegensatz dazu kletterten die Preise für lose Markenbutter (25 kg) um 10 bzw. 5 Cent in die Höhe. Die Preisspanne liegt nun bei 6,90 – 6,95 €/kg bei einer verbesserten Nachfrage.
Was der Handel an der Butter verdient
Nach Verhandlungen der Molkereien mit dem Handel sind die durchschnittlichen Butterpreise im Einkauf für den Handel günstiger geworden. Im Kühlregal wurden die Preise noch nicht angepasst. So entwickelt sich die Marge:
Der Handel kaufte vorher für 1,86 €/Päckchen ein und verkaufte das Päckchen für durchschnittlich 2,29 €. Nach Abzug der Mehrwertsteuer ergab sich daraus eine Handelsspanne von 11,8 % (27 Cent/Päckchen).
Nach der Preisanpassung zahlt der Handel im Einkauf 1,83 € und verkauft das Päckchen unverändert für durchschnittlich 2,29 €. Nach Bereinigung um die Mehrwertsteuer ergibt sich eine Handelsspanne von 13,1 % (30 Cent/Päckchen).
In den letzten Monaten hat sich bei jeder Preisanpassung eine höhere Marge für den LEH rausgeschlagen. Die Entwicklung zeigt: Der Handel hat seine Handelsspanne gut im Blick.
Spotmilchpreise entwickeln sich uneinheitlich
In der 32. Kalenderwoche sind die Spotmilchpreise in Deutschland laut DCA Berichterstattung durchschnittlich um 1,25 € auf 57,5 €/100 kg gefallen. Im Süden und Norden Deutschlands entwickelten sich die Preise jedoch uneinheitlich:
- Im Süden Deutschlands fiel der Spotmilchpreis von 62,00 €/100 kg auf 59,00 €/kg ab. Das ist ein Preisrückgang von 3,00 €.
- In Ost- und Norddeutschland stieg der Preis um durchschnittlich 50 Cent von 55,50 €/100 kg auf 56,00 €/100 kg an.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board
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