Im Elite Brennpunkt stellen wir regelmäßig drei Milcherzeuger/innen Fragen zu einem Thema, das die Milchbranche aktuell beschäftigt.
Was haben Sie in der Zeit direkt nach der Hofübernahme umgesetzt? Was war Ihnen wichtig?
Thilo Icken: Ich bin 2008 in die Betriebsführung eingestiegen. Mein Ziel war es, einen Betrieb zu führen, der so groß ist, dass ich Mitarbeiter einstellen kann, die mich zu jeder Zeit vertreten können, falls ich mal...
Im Elite Brennpunkt stellen wir regelmäßig drei Milcherzeuger/innen Fragen zu einem Thema, das die Milchbranche aktuell beschäftigt.
Was haben Sie in der Zeit direkt nach der Hofübernahme umgesetzt? Was war Ihnen wichtig?
Thilo Icken: Ich bin 2008 in die Betriebsführung eingestiegen. Mein Ziel war es, einen Betrieb zu führen, der so groß ist, dass ich Mitarbeiter einstellen kann, die mich zu jeder Zeit vertreten können, falls ich mal gesundheitsbedingt ausfalle oder in den Urlaub fahren möchte. Wir haben das Milchaufkommen von 800.000 kg auf mittlerweile 3,5 Mio. kg abgelieferter Milch erweitert.
Tobias Hutter: Nach meinem Studium haben wir 2015 auf dem elterlichen Hof einen neuen Kuhstall mit Melkhaus gebaut, um wachsen zu können. Letztes Jahr habe ich den Betrieb übernommen. Meine Eltern arbeiten noch so gut es geht mit, was hoffentlich noch lange so bleibt. Außerdem bilden wir aus und haben zwei Minijobber. Zusätzlich jemanden fest einzustellen, ist nicht geplant.
Louisa Backhaus: Wir leiten den Betrieb seit Sommer 2022 und konnten den Prozess über mehrere Jahre mit den Eltern vorbereiten. Der Hof ist in den letzten Jahren stark gewachsen, das haben wir mit beiden Generationen entschieden und umgesetzt. Wir haben in Wohnhäuser für uns, einen Kälberstall sowie Feldtechnik investiert. Meine Eltern sind, auch in der Kinderbetreuung, aktiv dabei.
Hohe Kosten, unklare Rahmenbedingungen, Arbeitskräftemangel – es gibt viele Gründe, mit dem Melken aufzuhören. Diese drei Betriebsleiter bleiben optimistisch.
Sie haben nun selbst Kinder. Hat sich dadurch etwas an Ihren Zielen bzw. Ihrer Betriebsentwicklung verändert?
Thilo Icken: Ich habe die angestrebte Betriebsgröße erreicht und sehr gute Mitarbeiter. Seit ich im letzten Jahr einen Melker eingestellt habe, melke ich nur noch selten selbst. Das bringt auch tagsüber Flexibilität für familiäre Termine. Feierabend ist um 18.30 Uhr, danach verbringe ich Zeit mit den Kindern. Ziel ist, diesen Status zu erhalten bzw. notfalls schnell wieder zurückzubekommen.
Tobias Hutter: Vor zwei Jahren kam unser Sohn dazu. Seitdem habe ich noch mehr Verantwortung. Um mehr Zeit für die Familie zu haben, setze ich Minijobber in der Fütterung und in der Außenwirtschaft ein. Mein Ziel ist es, außerhalb der Erntezeit um 19.30 Uhr Feierabend zu machen und auch mal frei zu haben, ohne dass meine Eltern den Betrieb alleine führen müssen.
Louisa Backhaus: Seit unsere Kinder da sind, haben sich die kurzfristigen Ziele geändert. Wir gehen Projekte jetzt nacheinander an, damit Zeit für die Familie bleibt. Außerdem versuchen wir, konsequent Aufgaben und Verantwortung abzugeben, sagen öfter nein. Es ist eine riesen Aufgabe, gleichzeitig kleine Kinder zu haben und einen Betrieb nicht nur zu leiten, sondern weiterzuentwickeln.
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