Die Preise für Milch- und Milchprodukte steigen anhaltend an. Bei Vollmilchpulver werden im Wochentakt vorangegangene Höchststände geknackt. Auf dem Rohstoffmarkt steht dem geringen Angebot eine gute Nachfrage entgegen. Dadurch können produktübergreifend höhere Preise erzielt werden. Die Prognose für die Milcherzeugerpreise ist aufgrund des anhaltenden Trends sehr positiv. Ein zeitnaher Einbruch der Preise ist nicht absehbar. Vor allem, da sich trotz der hohen Preise der Absatz weiterhin...
Die Preise für Milch- und Milchprodukte steigen anhaltend an. Bei Vollmilchpulver werden im Wochentakt vorangegangene Höchststände geknackt. Auf dem Rohstoffmarkt steht dem geringen Angebot eine gute Nachfrage entgegen. Dadurch können produktübergreifend höhere Preise erzielt werden. Die Prognose für die Milcherzeugerpreise ist aufgrund des anhaltenden Trends sehr positiv. Ein zeitnaher Einbruch der Preise ist nicht absehbar. Vor allem, da sich trotz der hohen Preise der Absatz weiterhin stabil entwickelt.
Die aktuellen Schlagzeilen:
Milchanlieferung: Da bricht was weg!: Die Milchanlieferung in Deutschland ist 2021 auf ihren tiefsten Stand seit acht Jahren gesunken. Der Milchpreis lag in 2021 knapp 3,0 Cent über dem des Vorjahres.
Aldi: 5 ct mehr für Konsummilch: Der Lebensmitteldiscounter Aldi hat überraschend die Preise für Trinkmilch seiner Eigenmarken um 5 ct erhöht.
Milchanlieferungen 1,1 % unter Vorjahresniveau
Obwohl die Milchanlieferungen saisonal steigen, verbleiben sie weiterhin deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus. In der sechsten Kalenderwoche erhöhten sich laut Schnellberichterstattung der ZMB die Milchanlieferungen um 0,5 %. Die Differenz zur Vorjahreswoche verkleinerte sich auf 1,1 %. In der Vorjahreswoche wurden die Milchanlieferungen aufgrund des starken Kälteeinbruches gedämpft.
Keine Entspannung am Rohstoffmarkt
Produktübergreifend kam es in der sechsten Kalenderwoche zu weiteren Preisanstiegen. Die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten schreibt von deutlichen festen Tendenzen bei knapper Verfügbarkeit.
Obwohl die Milchverarbeitung durch Corona-bedingte Personalengpässe stellenweise immer wieder herausfordernd ist, kommt es am Rohstoffmarkt zu keiner Entspannung
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB im wöchentlichen Marktbericht
- Vollmilchpulver: erneuter Preisanstieg von 105 €/t auf durchschnittlich 4.775 €/t. Das ist ein neuer Höchststand. „Die anhaltende Nachfrage trifft weiterhin auf ein geringes Angebot, zumal lukrative Verwertungsalternativen für den Rohstoff bestehen“, beschreibt Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB die Marktsituation.
- Magermilchpulver: weiterer Preisanstieg von 100 €/t bei Pulver in Lebensmittelqualität auf durchschnittlich 3.750 €/t und 70 €/t für Pulver in Futtermittelqualität auf durchschnittlich 3.645 €/t. Die Preise klettern von Woche zu Woche in die Höhe. Die Lage am Markt hat sich zuletzt erneut fester entwickelt, da der Nachfrage nur ein geringes Angebot gegenüber steht.
- Butter: die Notierungen für geformte Markenbutter (250 g) verbleiben nach den letzten Verhandlungen unverändert auf ihrem hohen Niveau. Bei Blockbutter (25 kg) konnten bei guter Nachfrage höhere Preise erzielt werden. Die Notierungen stiegen im unteren Preissegment um 7 Cent/kg, im oberen Preissegment um 3 Cent/kg.
- Käse: die Lage am Markt für Schnittkäse sind über alle Absatzkanäle hinweg von guter Nachfrage bei geringem Angebot gekennzeichnet. Die Preise steigen weiter.
Spotmilchpreise im Höhenflug
Die Spotmilchpreise kletterten laut DCA in der siebten Kalenderwoche mit einem gewaltigen Sprung von 2 €/100 kg in die Höhe. Der durchschnittliche Preis liegt nun bei 56,5 €/100 kg. In Süddeutschland liegt der Preis mit 57,5 €/100 kg oberhalb des Niveaus in Nord- und Ostdeutschland mit 55,5 €/100 kg.
Das hohe Preisniveau und der erneute Anstieg verdeutlichen die Rohstoffknappheit am Markt. Die Verfügbarkeit der Milch spiegelt sich über die kurzfristigen Verträge am Spotmarkt schneller in den Preisen wider als in den Milcherzeugerpreisen. Unklar ist, wieviel Menge auf dem Spotmarkt gehandelt wird.
Trotz hohen Preisen bleibt der Absatz stabil
Trotz produktübergreifender Preiserhöhungen ist die Nachfrage bei Milch und Milchprodukten zu Beginn des Jahres nicht eingebrochen und wird als sehr stabil beschrieben. Insbesondere bei Butter sind die Preise deutlich angezogen. Der Storecheck der AMI ergab, dass der Preis für 250-Gramm-Päckchen Deutsche Markenbutter im Preiseinstiegssegment derzeit bei 1,65 € liegt. Das sind 31 Cent mehr als im Februar 2021. Dennoch bewegen sich die Käufe laut AMI auf für diese Jahreszeit üblichen, stabilen Niveau.
Bei Käse, insbesondere Schnittkäse sind die Preise im Jahresverlauf von 2021 deutlich gestiegen. Mit Blick auf März und April 2022 wird aufgrund guter Nachfrage und niedrigen Lagerbeständen mit Engpässen gerechnet. Durch eine anziehende Nachfrage während dem Ostergeschäft könnte sich die Situation sogar noch zuspitzen.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de