Die Milchpreise werden in den kommenden Monaten ihr hohes Niveau halten. Das sagt ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Rabobank aus. Aufgrund der zeitgleich gestiegenen Betriebsmittelkosten wird ein Liquiditätszuwachs jedoch ausgeschlossen. Das zeigen auch andere Hochrechnungen: die Wirtschaftlichkeit in der Milcherzeugung wird wohl auf dem Niveau der Vorjahre bleiben.
Der durchschnittlichen Milchpreis in der EU ist im Vergleich zum Januar um 6,5 % gestiegen. Im April liegt der...
Die Milchpreise werden in den kommenden Monaten ihr hohes Niveau halten. Das sagt ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Rabobank aus. Aufgrund der zeitgleich gestiegenen Betriebsmittelkosten wird ein Liquiditätszuwachs jedoch ausgeschlossen. Das zeigen auch andere Hochrechnungen: die Wirtschaftlichkeit in der Milcherzeugung wird wohl auf dem Niveau der Vorjahre bleiben.
Der durchschnittlichen Milchpreis in der EU ist im Vergleich zum Januar um 6,5 % gestiegen. Im April liegt der Preis im Mittel bei 44,5 Cent. In Deutschland sind die durchschnittlichen Milchpreise mit 47,1 Cent/kg oberhalb des europäischen Durchschnitts. Die Preise dürfte aufgrund der fortbestehenden knappen Milchmengen in den kommenden Monaten sogar weiter steigen.
Denn das weltweit knappe Milchangebot ist der Hauptgrund für die hohen Milchpreise. Beispielsweise gingen in Deutschland die Milchmengen in den ersten drei Monaten 2022 um
11.000 t zurück im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch die Lagerbestände in anderen Exportländern sind rückläufig. Die Rabobank prognostiziert weitere Rückgänge im nächsten Quartal.
Milchanlieferungen haben saisonalen Hochpunkt überschritten
Die abgelieferte Milchmenge in Deutschland wird wieder weniger. Laut Schnellberichterstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 21. Kalenderwoche 0,6 % weniger Milch als noch in der Vorwoche. Der saisonale Höhepunkt der Milchanlieferungen wurde überschritten. Die Differenz zum Vorjahr beträgt 2 %. „Es wird außerdem über ungewöhnlich niedrige Gehalte an Inhaltsstoffen in der angelieferten Milch berichtet“, so Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin ZMB.
Butterpreise gefallen, Pulverpreise steigen
- Butter: die Preise für geformte Markenbutter (250 g) fielen um 42 Cent im unteren und 30 Cent im oberen Preissegment. Die Notierungen liegen jetzt bei 7,22 – 7,60 €/kg. Im Laden zahlen die Verbraucher mit 2,19 €/250 g seit Anfang Juni etwas weniger für Butter im Preiseinstiegssegment. Lose Blockbutter (25 kg) ist hingegen teurer geworden. Die Notierungen stiegen um 2 bzw. 3 Cent auf eine Spanne von 7,20 – 7,25 €/kg.
Was der LEH an der Butter verdient:
Nach den Verhandlungen zwischen Molkereien und LEH sind die Einkaufspreise für den Handel gesunken. Auch im Kühlregal wurde der Butterpreis angepasst. Der Verbraucher bekommt Butter im Preiseinstiegssegment nun 10 Cent billiger als noch vor ein paar Wochen. Ein Blick auf die Handelsspanne zeigt, was sich für den Handel verändert hat:
Vor der Preisanpassung kostete dem Handel der Einkauf durchschnittlich 1,91 €/250 g und er verkaufte für 2,29 €/250 g. Daraus ergibt sich nach Bereinigung um die Mehrwertsteuer eine durchschnittliche Handelsspanne von 10,3 % (22 Cent pro Päckchen).
Mit den neuen Preisen kauft der Handel für durchschnittlich 1,80 €/250 g ein und verkauft für 2,19 € pro Päckchen. Nach Bereinigung um die Mehrwertsteuer ergibt sich eine Handelsspanne von 10,5 % (23 Cent pro Päckchen). Die Preisentwicklungen zeigen: der Handel verliert die eigene Marge nicht aus den Augen.
- Magermilchpulver: die Preise für Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität sind wieder in die Höhe geklettert. Die Tendenz wird von der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. Kempten als fester bei ruhigem Markt beschrieben. Die Haltung der Verkäufer sei aufgrund des rückläufigen Milchaufkommens und daraus resultierend einer Verunsicherung über die Warenverfügbarkeit abwartend, so Monika Wohlfarth, ZMB, im aktuellen Marktbericht. Die Aufhebung des Lockdowns in China könnte den Markt wieder stärker beleben.
- Käse: die Käsepreise haben sich bei guter Nachfrage auf ihrem Niveau stabilisiert. Die sehr gute Nachfrage bei Emmentaler und Viereckhartkäse könne, laut Süddeutscher Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, nicht vollständig bedient werden.
Spotmilchpreise leicht gestiegen
Die Spotmilchpreise sind in der 23.Kalenderwoche nach DCA Berichterstattung erneut leicht in die Höhe geklettert. Demnach liegen im Mittel die Spotmilchpreise in Deutschland bei 57 €/100 kg mit einem Anstieg von durchschnittlich 75 Cent.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank
Der Zuschlag für GVO-freie Milch deckt die Kosten von Soja und Raps längst nicht mehr. Einige Milcherzeuger, aber auch Molkereien, überlegen deshalb aus dem Programm auszusteigen.