Die globale Milchproduktion ist in den Big-7-Exportregionen für Milchprodukte (EU, USA, Neuseeland, Australien, Brasilien, Argentinien und Uruguay) in den letzten drei Quartalen deutlich zurück gegangen. Die Prognose der Rabobank ist ein weiterer Rückgang im 2. Quartal 2022 um 1,1 %. Das wäre das vierte Quartal in Folge mit rückläufigen Milchmengen.
Jetzt gibt es erhebliche strukturelle Probleme, die eine deutliche Erholung der Produktion einiger wichtiger Exporteure einschränken...
Die globale Milchproduktion ist in den Big-7-Exportregionen für Milchprodukte (EU, USA, Neuseeland, Australien, Brasilien, Argentinien und Uruguay) in den letzten drei Quartalen deutlich zurück gegangen. Die Prognose der Rabobank ist ein weiterer Rückgang im 2. Quartal 2022 um 1,1 %. Das wäre das vierte Quartal in Folge mit rückläufigen Milchmengen.
Jetzt gibt es erhebliche strukturelle Probleme, die eine deutliche Erholung der Produktion einiger wichtiger Exporteure einschränken dürften
Rabobank, Global Dairy Quarterly Q2 2022
Die Produktion wird sich aufgrund der weiter steigenden Produktionskosten und starken Wetterextremen nicht so schnell erholen, so die Rabobank. Die Marge der Milchbauern in den Big-7-Exportregionen werde sich aufgrund der schlechten Wetterbedingungen in Ozeanien und Südamerika sowie der hohen Futterpreise negativ entwickeln. Das bremse trotz hoher Milchpreise den Produktionszuwachs.
Deutschland: Rückgang der Milchmenge gestoppt
Die Milcherzeuger in Deutschland lieferten zuletzt wieder mehr Milch ab. Laut Schnellberichterstattung der ZMB stieg die von den Molkereien erfasste Milchmenge in der 22. Kalenderwoche um 0,2 % im Vergleich zur Vorwoche an. Damit wurde der Trend der saisonal rückläufigen Milchmengen vorerst gebrochen. Das dürfte auf die zwischenzeitlich wieder kühlere Witterung zurückzuführen sein, so Dr. Kerstin Keunecke, AMI, in einem aktuellen Marktbericht. Ein Schwanken der angelieferten Menge sei in diesen Monaten nicht ungewöhnlich.
Die Differenz zum Vorjahr verkleinerte sich auf 0,9 %. Zum Vergleich: in Frankreich wurde das Vorjahresniveau sogar um 3 % unterschritten.
Ruhige Tendenzen beim Pulver
- geformte Markenbutter (250 g): Die Preisspanne hat sich um 13 Cent verkleinert. Am oberen Ende fiel der Preis, so dass die Spanne nun bei 7,22 – 7,47 €/kg liegt. Die Hersteller berichten, dass statt Butter vermehrt Margarine oder Mischstreichfette verkauft werden. Die verkaufte Menge liegt unterhalb des Vorjahresniveaus.
- Blockbutter (25 kg): Der Preis für Blockbutter stieg am oberen Ende um 4 Cent. Die Preisspanne liegt nun bei 7,20 – 7,29 €/kg. Die Käufer reagieren in Erwartung auf geringere Preise abwartender.
- Magermilchpulver: Die Preise für Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität haben sich stabilisiert. Der Markt hat sich zuletzt etwas beruhigt. Die Auftragslage bei den Herstellern sei weiterhin gut, so dass kein Verkaufsdruck bestehe, so Monika Wohlfarth, ZMB, im aktuellen Marktbericht.
- Käse: die Käsepreise haben sich bei einem ausgeglichenen Markt auf ihrem Niveau leicht gefestigt. Für Blockware wurde gegenüber der Vorwoche eine 10 Ct höhere Spanne von 5,20 bis 5,50 EUR/t festgestellt. Die Notierung für Brotware stieg mit 5,30 bis 5,60 EUR/t ebenfalls um 10 Ct.
Schere zwischen den Milchpreisen weiter verkleinert
Die Schere zwischen Biomilchpreisen und den Erzeugerpreisen für konventionelle Kuhmilch hat sich im April 2022 weiter verkleinert. Die Differenz zwischen den Preisen liegt nun bei 7,2 Cent. Im Vorjahresmonat waren es noch 14,4 Cent Differenz. Maßgeblich für den Trend ist der abgeschwächte Preiszuwachs bei den Bio-Preisen.
Doch kurzfristig zeichnen sich bei der Bio-Milch weiter steigende Erzeugerpreise ab. Erste Molkereien haben teils kräftige Aufschläge angekündigt, so Dr. Kerstin Keunecke, AMI. Das dürfte die immer kleiner werdende Lücke zwischen den Erzeugerpreisen wieder etwas vergrößern. Für die mittelfristige Entwicklung der Bio-Preise sei entscheidend, wie sich die Inflation auf den Absatz von Bioprodukten auswirkt.
EU-Milchpreis im Mai deutlich über dem Vorjahr
Der durchschnittlichen Milchpreis in der EU ist im Mai erneut weiter in die Höhe geklettert. Die EU-Kommission schätzt den ausgezahlten Erzeugerpreis für Kuhmilch mit natürlichen Inhaltsstoffen im Mittel auf 47,4 Cent/kg. Im Vergleich zum Vormonat April 2022 ist das ein Anstieg der Auszahlungsleistung von 1,4 Cent/kg. Im Vorjahr lag der Preis 32,6 % unterhalb des jetzigen Niveaus.
Der Grund für die steigenden Milchpreise ist hauptsächlich das geringe Angebot am Milchmarkt. Die Preise dürfte aufgrund der fortbestehenden knappen Milchmengen in den kommenden Monaten sogar weiter steigen.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank
FrieslandCampina verkauft seine deutschen Marken Landliebe, Tuffi und Südmilch sowie drei Milchwerke an Müller. +++ Ein Kommentar +++