Ballenhorn- und Klauenfäule treten oft gemeinsam mit der Mortellaroschen Krankheit auf. Die Ballenhornfäule (BF) erkennt man im fortgeschrittenen Stadium an dem typischen V-förmigen Spalt mit tiefen Kerben und Rissen zwischen Weichballen und der Fußungsfläche. In diesem Zustand der Zersetzung ist die Klauenerkankung meist noch nicht schmerzhaft. Setzt sich der Prozess bis in die Tiefe in Richtung Lederhaut fort, beginnen die Kühe aufgrund einer erhöhten Druckempfindlichkeit zu lahmen.
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Ballenhorn- und Klauenfäule treten oft gemeinsam mit der Mortellaroschen Krankheit auf. Die Ballenhornfäule (BF) erkennt man im fortgeschrittenen Stadium an dem typischen V-förmigen Spalt mit tiefen Kerben und Rissen zwischen Weichballen und der Fußungsfläche. In diesem Zustand der Zersetzung ist die Klauenerkankung meist noch nicht schmerzhaft. Setzt sich der Prozess bis in die Tiefe in Richtung Lederhaut fort, beginnen die Kühe aufgrund einer erhöhten Druckempfindlichkeit zu lahmen.
Die Füße werden anfälliger für weitere Infektionen und Geschwüre, da ein intakter Ballen die Funktion des Fettpolsters aufrechterhält. Bei der Klauenfäule (KF) gibt es im Zwischenklauenspalt längliche Risse mit faulig-stinkenden Belägen. Im sauerstoffarmen und immer feuchten Milieu zersetzt sich dort die Haut.
Eine Strategie, um Mortellaro in den Griff zu bekommen: Akute Fälle sofort unter Verband behandeln und eine Klauenbad-Routine etablieren.
Ursachen
Verschiedene Bakterien, Kot, Urin und Feuchte begünstigen beide Fäulen. Es handelt sich meist um Bestandsprobleme. Bei der KF ist die Klauenhaut durch z. B. vermehrtes Stehen in Gülle oder nasser Tiefstreu angegriffen. Zu kurze Liegezeiten führen dann dazu, dass die Klauen nicht ausreichend abtrocknen können. Durch das aufgeweichte und vorgeschädigte Ballenhorn können Bakterien eindringen.
Therapie
Die Klauen gründlich mit Wasser reinigen und die Kerben der Ballenhornfäule vorsichtig ausschneiden. Dabei loses und verändertes Horn entfernen. Ein übermäßiges Beschneiden oder sogar blutende Verletzungen unbedingt vermeiden, damit keine Erreger eindringen und eine intakte Barriere bestehen bleibt. Bei der Klauenfäule den Zwischenklauenspalt reinigen und ein registriertes Biozid-Spray zur weiteren Prophylaxe auftragen. Lahmt das Tier, ist zu prüfen, wie tief die Entzündung vorgedrungen ist. Die Fäule kann Wegbereiter für weitere Erkrankungen der Zwischenklauenhaut sein, wie z. B. Mortellaro. Ist sie oberflächlich, sind Antibiotika nicht unbedingt notwendig.
Prophylaxe
Die wichtigste Prophylaxe sind optimale hygienische Verhältnisse der Laufgänge und Liegeboxen, ein ausreichendes Platzangebot sowie die optimale Gestaltung der Liegeboxen. Bei der Klauenpflege müssen auftretende Veränderungen versorgt werden. Eine ausgearbeitete Hohlkehlung garantiert die Selbstreinigung im Zwischenklauenspalt.
In Zusammenarbeit mit Dr. Jörg Willig, Rindergesundheitsdienst Niedersachsen
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