Im Krankenabteil schneller wieder fit

Viel Platz, eine weiche, trittsichere Unterlage und Sichtkontakt zur Herde: Diese Kriterien sollte eine Krankenbucht oder besser Genesungsbucht erfüllen, damit das erkrankte Tier schnell wieder fit wird. Am besten ist es, wenn sie immer parat steht, zumindest aber sollte man sie bei Bedarf schnell einrichten können.

Wie groß sollte sie sein?

Pro 50 Kühe ist etwa ein Platz für ein krankes Tier vorzusehen. Handelt es sich um eine Einzelbox beträgt der Platzbedarf mindestens 12 m2, bei einer Gruppenbucht mindestens 8 bis 9 m2. Vor allem bei infektiösen Krankheiten macht eine Einzelhaltung Sinn. Separiert man kranke Tiere in Gruppen, sollte man ihre Rangfolge in der Herde im Blick haben.

Die baulichen Anforderungen an eine Krankenbucht entsprechen denen an eine gute Abkalbebox. Sie sollte ausreichend hell sein (400 Lux), ohne direkter Sonne ausgesetzt zu sein. Zugluft ist zu vermeiden. Dass das geschwächte Tier jederzeit Zugang zu Futter und Wasser hat, ist selbstverständlich. Im Idealfall liegt die Bucht in einer Achse zum Futtertisch der Hauptherde, das erleichtert auch die Kontrolle. Gleichzeitig sollten die Tiere dort wenig Stress und Lärm ausgesetzt sein und am besten in der Box gemolken werden können.

Wie sollte sie ausgestattet sein?

Als Unterlage ist trockenes Stroh zu bevorzugen, weil es bequemes Liegen mit hoher Trittsicherheit verbindet. Tiefstreu oder eine sich über Wochen aufbauende Matratze sind ein No-Go, denn das erschwert den Tieren das Gehen erheblich. Gummimatten können durch Schmierschichten schnell rutschig werden und sind aufwendiger in der Pflege. Ein leicht erreichbares, offenes Tränkebecken mit einem Wasserstand von 60 cm über dem Boden gehört zur Grundausstattung. Eine Fixiermöglichkeit für Behandlungen, z. B. per Selbstfangfressgitter oder Schwenkgatter, ist genauso unverzichtbar wie ein Personenschlupf. Nach der Belegung ist die Genesungsbox gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Zu vermeiden sind schwer zu säubernde Oberflächen, wie Holz. Von Vorteil ist, wenn die Bucht bis zur nächsten Kuh ein paar Tage leerstehen kann.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit Wolfgang Müller, Bayerische Staatsgüter, Grub

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