BMI verliert 350 Milcherzeuger

Mit dem Verkauf des Milch- und Frischegeschäftes an den französischen Molkereiriesen Lactalis verliert die Bayerische Milchindustrie eG in Landshut – eine der größten Molkereien Deutschlands – rund 350 ihrer insgesamt etwa 1000 Milchlieferanten. Bezogen auf die Milchmenge würde nahezu dieselbe Menge an Lactalis übergehen, die bisher in den Werken Würzburg und Zapfendorf verarbeitet worden sei, teilt Vorstandsvorsitzender Dr. Thomas Obersojer auf Anfrage mit.  2020 wurden insgesamt 3,03 Mrd. kg Milch verarbeitet. Vom Gesamtproduktionsvolumen in Höhe von 323 Mio. kg machten Frischeprodukte zuletzt 143 Mio. kg aus. 
Sobald das Kartellamt zustimme, erhalten die 350 Bauern, die in vier Liefergruppen gebündelt sind, neue Milchlieferverträge. Ihre Genossenschaftsmitgliedschaft in der BMI eG sei von dem Wechsel der Rohstofflieferung nicht berührt und es gebe von Seiten der BMI auch keinen Grund, die Mitgliedschaften zu kündigen. Dr. Obersojer dementiert Gerüchte, dass sich an der generellen Organisationsform der BMI als Zentralgenossenschaft grundsätzliche Änderungen ergeben. Sie wird in Insiderkreisen immer wieder als ein Grund für die Krisenanfälligkeit des Unternehmens diskutiert. „Die BMI ist weiterhin als Genossenschaft mit Milchliefergruppierungen, Milch- und Molkelieferanten sowie finanzierenden Mitgliedern organisiert“, so Dr. Obersojer.  
Der Geschäftsführer sieht sich durch den Würzburg-Verkauf für die Zukunft gut gerüstet. Man könne nun die Geschäftsfelder Ingredients und Käse fokussiert weiterentwickeln. Zur Frage nach der künftigen Rohstoffabsicherung sagt Dr. Obersojer, dass man durch einen attraktiven Milchpreis für große Laufstallbetriebe rund um das Werk in Jessen und um die beiden bayerischen Käsereien attraktiv sei. In den letzten Jahren hatte die BMI kontinuierlich Milchmenge verloren, weil etliche Erzeuger aufgrund des schwachen Milchpreises zu anderen Molkereien gewechselt sind. 
Die verfügbare Milchmenge passe mittelfristig zur geplanten Absatzmenge, der Anteil an Zukaufsmilch werde weiterhin je nach Bedarf zwischen 10 und 15 % liegen. Man sei aber langfristig an zusätzlicher Milch für die Käserei interessiert. 
Quelle: BMI, eigene Recherche