Zuchtwertschätzung: Waterberg-Söhne beweisen Leistungsstärke

Nach langem Anlauf hat er es doch noch geschafft: Wal klettert auf den Spitzenplatz der Fleckviehliste und beweist abermals, dass er extrem langlebige Kühe produziert. Zwar steht er als 11jähriger Altbulle noch an Station, aber die Samenverfügbarkeit erweist sich als Glücksspiel. Insgesamt hat die neue Zuchtwertschätzung viele interessante Neulinge hervorgebracht, so dass nach dem „lauen Lüftchen“ im November wieder Bewegung auf den Top-Rängen stattfindet.




Als bester Newcomer erweist sich Mercator. Der Merkur-Sohn (MV: Henry) ist der große Gewinner, nachdem hohe Töchterleistungen im ersten Laktationsabschnitt seinen MW um 10 Punkte anheben. Ordentliche Ergebnisse in den Komplexen Fleisch und Fitness bewirken einen GZW, der für Platz sechs berechtigt. Im Exterieur erweisen sich seine Töchter eher unauffällig. Die Jungkühe haben leichteres Kaliber, bei allerdings ordentlichem Fundament. Trotz der guten Milchleistung sind die Euter nicht voluminös, mit allerdings leichten Schwächen in der Strichplatzierung.
Zwar erwarten wir die große Schwemme der Weinold-Söhne erst ab August, aber mit Wilhelm (MV: Hippo) kommt bereits ein interessanter Neueinsteiger unter die TOP-20. Zur ausgeglichenen Leistungscharakteristik kommt ein fehlerfreies Exterieur, so dass er hohe Maßstäbe für seine vielen Halbbrüder legt. Die Prüfung der Ruap-Söhne erstreckt sich über einen langen Zeitraum. Als einer der letzten kommt Rupex (MV: Repuls) mit guten Fitnesseigenschaften, aber nur durchschnittlichem Exterieur in den Zweiteinsatz. Seine Töchter zeigen problemloses Abkalbeverhalten, aber auch die Tendenz zu steileren Sprunggelenken. Sein Samenvorrat ist begrenzt. Geradezu aus dem Vollen schöpfen kann man in der Gruppe der interessanten Waterberg-Söhne. Angeführt von Wiggal (MV: Horb) sind Wonderfull (MV: Morror), seinem Vollbruder Watmorr, auch Watmal (MV: Romel) und Weinberg mit guten Ergebnissen aus dem Testeinsatz gekommen. Wiggal-Töchter stehen auf sehr korrekten Fundamenten und lassen sich leicht melken. Die mittelrahmigen Kühe haben viel Eutervolumen, was sich auch auf die Eutertiefe eher negativ auswirkt. Wonderfull vererbt eher knapprahmige Kühe mit sehr funktionalem Fundament und Euter. Neben einem hohen Milchmengen-ZW weisen seine Töchter gute Melkbarkeit auf, ohne die für Waterberg übliche Schwäche in der Zellzahl. Sein Vollbruder Watmorr zeigt ein ähnliches Vererbungsprofil, allerdings mit geringerem Fundamentzuchtwert. Dass Waterberg-Söhne eher leichtere Kühe produzieren, zeigt sich auch bei Weinberg und Watmal. Auch bei ihren Töchtern zeigen sich Fundament- und Eutermerkmale sehr gut ausgebildet.
Einen gewaltigen Ruck nach oben kann Sanddorn vorweisen. Der Safir-Sohn (MV: Didi) legt bei GZW und MW acht Punkte zu und sorgt bei seinen Töchtern für positive Inhaltsstoffe, mit günstigem Fett-Eiweiß-Verhältnis. Mehr Milchmenge bringt Sektor (MV: Radau) bei allerdings durchschnittlichem Exterieur.
Wer bei großen Kühen Fundament und Euter deutlich verbessern will, der sollte den vermutlich letzten Hippo-Sohn Herstein*TA (MV: Romel) beachten. Beide Exterieurbereiche erfüllen höchste Ansprüche, so dass auch sein Fitnesswert von 117 nicht überrascht. Ein im Exterieur absolut überzeugender Neuling ist Samba. Der Samut-Sohn (MV: Rumba) kann zur Verbesserung aller exterieurschwachen Kühe herangezogen werden weil sein lineares Profil keine Wünsche offen lässt.
Unter den bereits im Einsatz befindlichen Bullen können Samen ET und Diadora mit erfreulichen Zuwächsen beim GZW aufwarten. Beide haben ihren Status als Bullenvater somit als richtig erwiesen. Federn lassen mussten dagegen Malibu und Salvator. Malibu verliert leicht in allen Teilkomplexen, gehört aber nach wie vor zu den höchsten Bullen nach GZW. Salvator weist deutliche Rückgänge in den Zuchtwerten für Zellzahl und Nutzungsdauer auf. Somit hat er die Steigerung von vier Punkten bei der letzten ZWS wieder eingebüßt.
Quelle: Bernhard Luntz, LfL Tierzucht Grub