Wie Hochleistungskühe trocken stellen?

Wie bekommt man die Milch bei Hochleistungskühen am schnellsten zum versiegen? Nur noch Stroh verfüttern? Welche Folgen hat eine solche Fütterung auf den Stoffwechsel der Kuh?

Diesen Fragen sind in Schweden Wissenschaftler der Universität von Uppsala diesen Fragen nachgegangen. Sie haben bei 21 Schwedisch Rotvieh-Kühen zwei verschiedene Rationen zum Trockenstellen getestet:
  • Ration 1: Stroh ad libitum
  • Ration 2: Stroh ad libitum plus 4 kg Trockenmasse aus einer Grassilag

  • Ration 1: Stroh ad libitum
  • Ration 2: Stroh ad libitum plus 4 kg Trockenmasse aus einer Grassilag

Alle Kühe bekamen zudem 300g Mineralstoffe, welche 65 g Magnesium pro kg Mineralfutter enthielten. Kühe die an diesem Versuch teilnahmen, gaben mindestens noch 15 kg Milch zum Tag des Trockenstellens und hatten weniger als 100.000 Zellen pro ml/Milch. Die Kühe wurden acht Wochen vor dem berechneten Kalbetermin über fünf Tage trockengestellt. In dieser Zeit wurden die Kühe nur noch einmal täglich am dritten Tag und ein zweites Mal am fünften Tag gemolken. Während der vierwöchigen Versuchsdauer wurden die Kühe insbesondere auf klinische Parameter überprüft, die Stress andeuten. Es wurden Milch- und Blutproben gewonnen und auf Zellgehalt (Milch), bzw. Stress-Anzeiger wie z.B Cortisol überprüft. Zudem wurden Pansenkontraktionen, BCS, Körpertemperaturen und Herzfrequenzen ständig registriert.

Ergebnisse:

  • Bei Kühen, die ausschließlich mit Stroh gefüttert wurden, stieg der Cortisollevel im Blutplasma. Das deutet auf vermehrten Stress bei diesen Kühen hin.

  • Bei Kühen, die ausschließlich mit Stroh gefüttert wurden, stieg der Cortisollevel im Blutplasma. Das deutet auf vermehrten Stress bei diesen Kühen hin.

  • Die Plasma Mg-Konzentration sank während des Trockenstellens in beiden Gruppen. Jedoch war sie bei den Kühen die nur Stroh erhielten tendenziell geringer. Dies mag daran liegen, dass die Pansendurchflussrate in der reinen Strohgruppe geringer war und so weniger Mg aus dem Pansen absorbiert wurde.
  • Der Zellgehalt (SCS, logarithmische Zellgehalt) stieg in beiden Gruppen an  und unterschied sich nur unwesentlich (4,1 SCS/ml Milch bei der Strohgruppe und 4,4 SCS/ml Milch bei der Silagegruppe).
  • In beiden Gruppen sank die Herzfrequenz während des Trockenstellens. In der reinen Strohgruppe war dies jedoch am stärksten festzustellen.

  • Die Plasma Mg-Konzentration sank während des Trockenstellens in beiden Gruppen. Jedoch war sie bei den Kühen die nur Stroh erhielten tendenziell geringer. Dies mag daran liegen, dass die Pansendurchflussrate in der reinen Strohgruppe geringer war und so weniger Mg aus dem Pansen absorbiert wurde.
  • Der Zellgehalt (SCS, logarithmische Zellgehalt) stieg in beiden Gruppen an  und unterschied sich nur unwesentlich (4,1 SCS/ml Milch bei der Strohgruppe und 4,4 SCS/ml Milch bei der Silagegruppe).
  • In beiden Gruppen sank die Herzfrequenz während des Trockenstellens. In der reinen Strohgruppe war dies jedoch am stärksten festzustellen.
ds_09.08_cortisol.png

(Bildquelle: Elite Magazin)

Empfehlungen für die Praxis: Kühe zum Trockenstellen nicht auf Radikaldiät setzen, sonst drohen Stoffwechselstörungen. Sinnvoller ist, den Tieren eine Mischung aus Grassilage und Stroh vorzulegen. Auch wenn die Milch etwas langsamer versiegt, die Eutergesundheit wird dadurch nicht negativ beeinflusst.  
Quelle: M. O. Odensten, K. Holtenius, K. Persson Waller
Effects of two different feeding strategies during dry-off on certain health aspects of dairy cows
J. Dairy Sci. 90:898-907