Welcher Hoflader passt zu meinem Betrieb?

Frontlader, Hof- und Radlader werden in den verschiedensten Variationen angeboten, doch nicht jeder passt auf jeden Milchviehbetrieb. Hier finden Sie Tipps, wie Sie den „Richtigen“ finden!

Füttern, Einstreuen, Misten – Lader haben auf Milchviehbetriebn viel zu tun. Da der Lader zahlreiche Betriebsstunden absolvieren muss, ist es wichtig, dass er genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Betriebes zugeschnitten ist. Vor der Kaufentscheidung sollten Sie deshalb unbedingt klären, welche Arbeiten der Lader wo zu erledigen hat. Die Vorzüge und Grenzen der verschieden Hof-, Teleskop-, Front- und Radlader sowie deren Einsatzmöglichkeiten sind im Folgenden dargestellt:

Die Allzweckwaffe Frontlader

Frontlader können Futter entnehmen und aufladen, Stroh packen und Miststreuer beladen. Besonders bei der Stroh- und Heubergung ist der Frontlader unschlagbar, da mit nur einer Maschine Stroh aufgeladen und der Anhänger gezogen werden kann. Sein großer Nachteil liegt allerdings in der mangelnden Wendigkeit. In den Ställen kann man mit einem Schlepper samt Frontlader nur wenig rangieren, außerdem schränkt die Fahrzeughöhe des Schleppers den Einsatz in vielen Gebäuden ein. Negativ zu sehen ist auch, dass das Gewicht des Frontladers hauptsächlich auf der Vorderachse liegt. So kommt es zu einem übermäßigen Verschleiß an Gelenken und Reifen. Hinzu kommt, dass die Übersicht über das Arbeitsgerät im Vergleich zu anderen Ladern deutlich schlechter ausfällt, da die Sicht durch die Motorhaube sehr eingeschränkt ist. Dagegen ist der Preis beim Frontlader vorteilhaft, geht man davon aus, dass ein entsprechender Schlepper am Betrieb vorhanden ist, kostet der Frontlader ohne Anbaugeräte etwa 6.000 bis 9.000 €.

Hoflader für Altgebäude

Hoflader mit 30 bis 50 PS können in einigen Bereichen den Frontlader ersetzen und bestechen zudem durch eine sehr kompakte Bauweise. Mit einer Fahrzeughöhe von rund 2 m und einer Breite von 0,90 bis 1,25 m sind kleine Hoflader vor allem für den Einsatz in Altgebäuden geeignet. Derartige Hoflader erreichen eine Hubhöhe von 2,50 m und können somit eine Bordwand von 2,40 bis 2,50 m überheben. Das Befüllen von Standard-Miststreuern und kleinen Futtermischwagen ist also kein Problem. Allerdings verfügen sie nur über eine sehr bescheidene Überladeweite von weniger als 50 Zentimeter. Auch das Einstreuen mit Rund- oder Quaderballen bis zu einem Durchmesser von 1,20 bis 1,50 m ist mit einem Standard-Hoflader möglich. Die Hubkraft beträgt in der Regel 1,5 bis 2,0 t. Die Schubkraft ist im Vergleich zum Frontlader deutlich reduziert, allerdings wird die volle Schubkraft im Milchviehbetrieb auch nur selten voll ausgenutzt. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt bei den kleinen Hofladern mit 750 bis 850 € pro PS. Sie kosten zwischen 21.000 bis 35.000 €.

Radlader sind für Dauerbelastungen ausgelegt

Für Milchviehbetriebe ideal sind Radlader mit 70 bis 80 PS. Sie können mit einer Überladehöhe von 3,20 bis 3,50 m und einer Überladeweite von 0,70 bis 0,90 m alle auf dem Milchviehbetreib anfallenden Arbeiten wie Füttern, Einstreuen, Misten, Beischieben oder Kehren erledigen und damit den Frontlader vollständig ersetzten. Allerdings muss beim Radlader-Kauf darauf geachtet werden, dass der untere Schwingenpunkt bei mindestens 3,30 m liegt, denn nur dann lassen sich alle gängigen Futtermischwagen befüllen. Alternativ kann aber auch eine Hochkippschaufel an den Radlader angebaut werden. Die Nutzung von Altgebäuden ist mit dem Radlader auf Grund von seiner Bauhöhe ebenso wie beim Frontlader nur eingeschränkt möglich. Die Hubkraft variiert je nach Bautyp erheblich, sie liegt im Durchschnitt bei 2,50 bis 3,20 t. Der Fahrantrieb ist in der Regel auf 20 bis 30 km/h ausgelegt. Die Übersicht für den Fahrer hängt stark von der Bauweise des Radladers ab. In der Regel ist die Kabine auf dem Hinterwagen montiert. Dadurch sitzt der Fahrer direkt am Arbeitsgerät. Diese Radlader sind aber kompakter gebaut und erreichen eine größere Überladehöhe. Auf einem Radlader bei dem die Kabine vorne über dem Gelenk angebracht ist, ist die Übersicht zwar besser, er lässt sich dafür schlechter in niedrigen Gebäuden nutzten. Der Preis für große Radlader mit 70 bis 80 PS liegt bei 40.000 bis 50.000 €.

Teleskoplader – besonders wendig durch Allradlenkung

Teleskoplader haben in der Regel 100 PS und können einen Frontlader ebenfalls vollständig ersetzten. Sie lohnen sich aber erst, wenn die große Hubhöhe auch tatsächlich ausgenutzt wird. Teleskoplader gibt es mit Überladehöhen von 5,7 m und mehr. Auf Milchviehbetrieben haben sich aber hauptsächlich die kleineren Teleskoplader mit einer Überladehöhe von 5 m durchgesetzt. Mit ihrer Überladehöhe und einer Überladeweite von mehr als einem Meter können alle Futtermischwagen und Anhänger beladen werden. Auch das Stapeln von Rund- und Quaderballen ist für den Teleskoplader kein Problem. Durch ihre Fahrzeughöhe von 2,00 bis 2,30 m bei eingezogenem Teleskoparm und einer Baubreite von 1,50 bis 2,00 m können auch niedrige Altgebäude befahren werden, wenn die Tore breit genug sind. Dank der Allradlenkung ist der Teleskoplader besonders wendig. Durch die Panoramakabine ist die Übersicht gut. Die Bodennähe erleichtert den Einstieg für den Fahrer, gewöhnen muss man sich aber zuerst an die linke Sitzposition. Klassische Teleskoplader sind deutlich teurer als vergleichbarer Radlader und kosten im Durchschnitt 70.000 bis 80.000 €.
 
Quelle: H.-G. Gerighausen, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen