Durchfall

Was tun bei Kryptosporidien?

Kryptosporidiendurchfälle sind sehr schwer zu bekämpfen. In den letzten Jahren haben sie drastisch zugenommen. Was hilft gegen Kryptosporidien?

Die Durchseuchungsrate beträgt 70 bis 100 %. Kryptosporidien können nur mit einem ausgefeilten Hygienemanagement bekämpft werden. Trotzdem sind von Kryptosporidien auch Betriebe mit einem hohen hygienischen Niveau betroffen.

Kryptosporidiendurchfälle treten ab dem 4. Lebenstag bei Kälbern auf. Die Kälber infizieren sich über sogenannte Oozysten aus dem Kot. Dieser kann von Kälbern, älteren Rindern und Kühen stammen. Deshalb lauert die Gefahr einer Ansteckung bereits in der Abkalbebox.

Behandlung

Gegen Kryptosporidien ist derzeit das einzige Mittel der Wahl der Wirkstoff Halofuginon (Halocur). Dieses Medikament kann oral prophylaktisch oder metaphylaktisch bei bestehendem Bestandsproblem angewendet werden. Alle Kälber, die Kontakt mit durchfallerkrankten Kälbern hatten, sowie alle neugeborenen Kälber müssen gleich behandelt werden. Die Behandlung sollte in den ersten 24 bis 48 Lebensstunden beginnen. Zur Verminderung von Durchfall sollte innerhalb von 24 Stunden nach dem Einsetzen des Durchfalls die Behandlung beginnen. Wichtig dabei ist:

  • Halofuginon nicht auf nüchternen Magen geben.
  • Die orale Behandlung muss täglich zur selben Zeit über sieben Tage erfolgen.
  • Die Tagesdosierung darf nicht auf mehrere Gaben pro Tag verteilt werden.
  • Eine Überdosierung kann das Kalb schädigen und zu starken Durchfällen führen. Deshalb richtet sich die verabreichende Menge streng nach dem Gewicht des Kalbes.

Desinfektion zur Prophylaxe

Wichtig bei der Bekämpfung von Krytosporidien ist ein ausgefeiltes Hygienemanagement.

  • Neugeborene Kälber nur in gewaschene und desinfizierte Einzelbuchten unterbringen. Auch die Standflächen müssen gereinigt und desinfiziert sein.
  • Auch Gruppenbuchten/-iglus müssen gereinigt und desinfiziert werden.
  • Vor dem Einsatz des Hochdruckreinigers einen Schaumreiniger nutzen, der auch den Eiweiß- und Fettfilm löst.
Kälberiglus

Nach dem Desinfizieren sollten die Iglus gut austrocknen, bevor sie wieder belegt werden. Bei der Planung der Kälberhaltung ist der nötige Leerstand einzuplanen.  (Bildquelle: Berkemeier)

Das Desinfektionsmittel muss gegen Kryptosporidien wirksam sein, denn die Erreger sind sehr widerstandsfähig. Sie sterben erst bei 110°C ab. Der Einsatz eines herkömmlichen Heißdampfstrahlers bewirkt nichts. Oozysten können bei Temperaturen von -17°C bis +65°C überleben und bleiben z.B. bei einer Temperatur von + 4°C bei ausreichender Feuchtigkeit sechs Monate überlebensfähig.

Quelle: Dr. Hans-Jürgen Kunz, LWK Schleswig-Holstein

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