Weidehaltung Teil 1

Verpassen Sie den Weidestart nicht!

Immer mehr Landwirte setzen wieder auf die Vorteile der Weidehaltung. Der optimale Zeitpunkt des Auftriebes und die Aufwuchshöhe sind gerade jetzt im Frühjahr besonders wichtig für einen erfolgreichen Start in die Weidesaison!

Die Weidehaltung hat viele Vorteile! Gerade für Jungrinder bietet sich diese kostensenkende und tiergerechte Aufzuchtvariante an. Bei einer Aufzuchtrate der weiblichen Kälber von etwa 90 Prozent und einem Erstkalbealter von 30 Monaten wird so knapp die Hälfte der geernteten Futtermengen an das Jungvieh verfüttert. Gut organisierte Weidebetriebe erreichen beim Jungvieh, je nach Höhenlage, eine Volllweidezeit (ohne zufüttern) von 5 bis 7 Monaten. Dadurch lassen sich die Futterkosten für die Aufzucht erheblich senken.
Dafür bedarf es jedoch einer gut geplanten und konsequenten Umsetzung der Weide. Diese fängt beim rechtzeitigen Weidebeginn an, der sich ausschließlich nach dem Vegetationsbeginn, den vorherrschenden Bodenverhältnissen und der Witterung richtet. Zudem ist der optimale Nutzungszeitpunkt in Bezug auf die Aufwuchshöhe unbedingt zu beachten.

Gerade das Jungvieh früh austreiben

Es wird immer wieder beobachtet, dass Jungrinder zu spät auf bereits mähbare Bestände getrieben werden. Ein Großteil des Aufwuchses wird dann niedergetrampelt und die Zuwächse fallen nicht mehr zufriedenstellend aus. Werden die Tiere auf hoffernen Flächen ausgetrieben und diese dadurch sofort Tag und Nacht beweidet, sollte der Weidebetrieb bei ausreichendem Graswachstum beginnen. Je nach Lage wird das Anfang bis Mitte April sein. Die Zielaufwuchshöhe beträgt auf Jungviehweiden 4,0 bis 6,0 cm, wobei bis zur Sonnenwende (am 21.6.) eine Graslänge von 4,0 cm anzustreben sind. Nach diesem Zeitpunkt ist der Drang der Gräser in die Blüte zu kommen gering und man kann den Aufwuchs tendenziell höher werden lassen.

Kühe langsam an Grünfutter gewöhnen

Ein optimaler Weidestart mit Milchvieh gelingt mit einer stundenweisen Beweidung zu Vegetationsbeginn, also im März. Alle hofnahen und erreichbaren Flächen, die auch zum Silieren vorgesehen sind, sollten in die Vorweide mit einbezogen werden. Dadurch werden alle Flächen für ein paar Tage überweidet, zeitig wachsendes Unkraut verbissen und frühe Obergräser gekürzt. Die Kühe erhalten in den ein bis zwei Wochen bis zur abendlichen Melkzeit stundenweise Weidegang. Aus ernährungsphysiologischer Sicht ermöglicht diese begrenzte Weidedauer und der noch spärlich vorhandene Aufwuchs einen fließenden Übergang von der meist stärkereichen Winterration mit Maissilage und Kraftfutter zur Grasration.
Aufgrund des höheren Zuckergehaltes des Grases gegenüber der Silage empfiehlt es sich, den Kraftfutteranteil, besonders den Anteil an leicht löslichen Kohlenhydraten (Getreide), um etwa 2,0 bis 3,0 kg je Kuh und Tag zu reduzieren. So kann einer möglichen Pansenübersäuerung oder Pansenblähung entgegen gewirkt werden. Mit zunehmendem Graswachstum steigt auch der Rationsanteil an Gras in der Gesamtration an und die Winterration wird mit zunehmend mehr werdenden Futterrest zurück genommen. Bei Jungrindern und Mutterkühen kann das Umstellen von Winterrationen mit Grassilage und Heu/Stroh auf kurzes Weidegras sofort erfolgen, da sich die Futterart nicht ändert. Beim Weiden von kurzem Gras zeigen die Tiere keinen Durchfall wie es vom Verfüttern von längerem Gras bekannt ist.
 
Quelle: Siegfried Steinberger (ITE, LfL Grub)