Automatisches Melksystem

Umstellung auf AMS ist mit Stress verbunden

Müssen sich Kühe an ein automatisches Melksystem gewöhnen, bedeutet das zunächst enormen Stress. Wie sich dieser Stress auf die Eutergesundheit und die Milchleistung auswirkt, wurde nun bei Melkroboterbetrieben in Weser-Ems untersucht.

Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück wurden 110 Milchkuhherden in der Umstellungsphase von konventionellem Melken auf Robotermelken untersucht.

Umstellung bedeutet Stress

Die Gewöhnung an den Melkroboter bedeutet Stress für die Milchkühe . Doch nicht nur die Eingewöhnung selbst bringt enormen Stress mit sich, auch die vermehrte Unruhe im Stall, das Treiben zum Melkroboter oder auch die Eingewöhnung in ein neues Stallabteil beunruhigt die Kühe. Diese Phase dauerte im Mittel aller untersuchten Betriebe 41 Tage. In 74 % der Fälle dauerte die Eingewöhnung maximal einen Monat. Der Rest benötigte 52,7 Tage und länger.
In knapp der Hälfte der Herden mussten Kühe ausselektiert werden, da sie sich nicht für den Roboter eigneten. Jedoch hielt sich die Anzahl der gemerzten Tiere mit durchschnittlich 2,2 Abgängen pro Betrieb auf niedrigem Niveau. Als Gründe wurden in erster Linie zu große bzw. zu tiefe Euter genannt, gefolgt von Mängeln in der Strichplatzierung. Einzelne Tiere mussten aber auch aufgrund von Angst, Unruhe oder häufigem Abschlagen des Melkzeuges die Herde verlassen.

Höhere Zellen und weniger Milch

Für die Beurteilung möglicher Veränderungen in der Eutergesundheit wurden die Daten von 90 Betrieben, 11 Milchleistungsprüfungen vor der Umstellung mit den Daten von 12 Milchleistungsprüfungen nach der Umstellung auf AMS verglichen. Der Gehalt an somatischen Zellen war in den elf Prüfungen vor der Umstellung relativ konstant im Bereich zwischen 250.000 und 270.000 Zellen/ml. Auch die Milchmenge war in diesem Zeitraum mit 28 bis 28,5 kg relativ konstant. Im ersten Umstellungsmonat zeigten sich dann deutliche Veränderungen. Der Zellgehalt stieg im Mittel der Betriebe auf 360.000 Zellen/ml und die Milchmenge sank um 2,1 kg auf 25,9 kg.
In den Folgemonaten der Eingewöhnung verminderte sich der Zellgehalt wieder. Ein Jahr nach der Umstellung blieb der Wert aber mit 282.000  Zellen/ml immer noch um 18.000 Zellen/ml höher als vor der Umstellung. Die Milchmenge stieg ebenfalls wieder an und erreichte ab der 10. Kontrolle wieder das alte Leistungsniveau. Die Milchfett- und Milcheiweißgehalte wurden in den untersuchten Betrieben durch die Umstellung auf das AMS nicht beeinflusst.

Unterschiedliche Entwicklungen auf den Betrieben

Betrachtet man die Veränderungen beim Milchzellgehalt und der Milchmenge etwas genauer, wird deutlich, dass sich diese Merkmale bei einzelnen Betrieben auch durchaus positiv entwickelten. Bei knapp einem Drittel der Betriebe kam es zu einem mittleren Rückgang der Zellen um 66.000. In Bezug auf die Milchmenge verbesserten sich 41,1 % der Betriebe um durchschnittlich 1,7 kg pro Tag.
Dagegen stiegt der Zellgehalt in Betrieben mit negativer Entwicklung um durchschnittlich 77.000 Zellen/ml an, die Milchleistung sank im Schnitt um 2,1 kg pro Tier und Tag. Konkrete Gründe für diese Unterschiede konnten aus dem vorhandenen Datenmaterial nicht abgeleitet werden.

Quelle: Dr. Jakob Groenewold (LWK Niedersachsen), Dr. Ernst Bohlsen (LKV Weser-Ems), LAND&Forst