Tierwohl

So gelingt ein optimaler Start in die Laktation

Milchkühe erreichen ihre potenzielle Leistungsgrenze und Lebensdauer nur noch in den seltesten Fällen. Häufig führen Erkrankungen und/oder eine mangelnde Fruchtbarkeit zu einem vorzeitigen Abgang der Tiere. Als Schlüssel zum Erfolg gilt die optimale Versorgung währen der Transitphase.

Das Thema Tierwohl ist in den vergangenen Monaten zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der Begriff Tierwohl lässt sich als das physiologische und das mentale Wohlbefinden der Tiere definieren. Die Tierernährung nimmt in diesem Zusammenhang zwar eine zentrale Stellung ein, neben der Bereitstellung von ausreichend Futter und Wasser in hoher Qualität ist aber auch die Vermeidung von Rangkämpfen um Futter und Wasser von zentraler Bedeutung. Gerade zu Beginn der Laktation ist jeder zusätzliche Stress zu vermeiden. Die oft unzureichende Futteraufnahme kann gerade bei rangniederen und geschwächten Tieren an der Unterdrückung durch andere Kühe liegen. Entsprechend großzügig sollten die Fressplätze und die Vorlage von Futter sein.

Stoffwechselprobleme im Auge behalten

Gerade zu Beginn der Laktation steht der Fettabbau im Körper mit den möglichen Folgen einer Fettleber oder Ketose im Fokus. Ein weiteres Problemfeld ist die Azidose. Alle Maßnahmen rund ums Kalben müssen deshalb das Ziel haben, die Milchkuh möglichst wiederkäuer- und bedarfsgerecht zu versorgen. Damit dies gelingt, müssen Tier, Haltung, Fütterung und das gesamte Management möglichst optimal aufeinander abgestimmt sein. Imbalancen, zum Beispiel bei Protein oder Mineralstoffen sollten unbedingt vermieden werden. Ein intensives Fütterungs-Controlling ein wesentlicher Faktor für einen erfolgreichen Start in die Laktation.

Konditionsveränderungen in der Trockenphase vermeiden!

Wichtig dabei ist die Abstimmung von Fütterung und Haltung von der altmelkenden bis hin zur frischmelkenden Kuh. In der Altmelk-Phase geht es um die Steuerung des Body-Condition-Score (BSC). Beim Trockenstellen sollte die Körperkondition um 3,25 bei Holstein und um 3,75 bei Fleckvieh liegen. Während der Trockenstehzeit sollte sich die Körperkondition nicht mehr verändern. Mit der Vorbereitungsfütterung sollte zwei Wochen vor dem Kalben begonnen werden, dabei geht es vor allem um die Umstellung der Ration auf die folgende Laktation. In dieser Phase sollten höhere Mengen an Fett (auch pansenstabiles Fett) vermieden werden, denn das kann die Insulinantwort der Kühe nach dem Kalben verschlechtern. Der Fettabbau wird so gestärkt und die Futteraufnahme vermindert. Höhere Mengen an Fett zur Verbesserung der Energieversorgung sollten daher erst bei den melkenden Kühen eingesetzt werden.

Mit Luzerneheu die Strukturversorgung verbessern

Zu empfehlen ist die Haltung der Vorbereitung- und Anfütterungsgruppe auf Stroh. Zur Verbesserung der Strukturversorgung und der Vermeidung von Acidose ist beispielsweise der Einsatz von Luzerneheu sinnvoll. Es sollte ergänzend zur Total-Misch-Ration (TMR) vorgelegt werden. Trotz des vergleichbar niedrigen Energiegehaltes wird es eher ergänzend gefressen und hat eine gute Wirkung im Hinblick auf die Strukturwirkung der Ration, sowie auf die Versorgung mit Energie und nutzbarem Rohprotein (nXP).
Um spezielle Effekte zu erreichen, können auch Spezialfuttermittel eingesetzt werden. Eine Übersicht der häufigsten Futtermittel und deren Funktion und Einsatzempfehlung finden Sie in untenstehender Tabelle:
Bewährt hat sich ebenfalls der Einsatz eines Gemischs aus Propylenglykol und Glycerin. Neben der Gabe in der Vorbeireitungs- und Anfütterung können Problemtiere auch danach individuell am Trog damit versorgt werden. Dies erlaubt zudem eine gute Kontrolle der anfälligen Tiere.

Quelle: Dr. Hubert Spiekers, Bayer. Landesanstalt für Landwirtschaft Poing/Grub