So gelingt die Frühentwöhnung

Die frühzeitige Umstellung auf festes Futter kann gesicherte und stabile Verdauungsvorgänge bei Aufzuchtkälbern fördern. Soll eine Entwöhnung nach sechs bis acht Wochen gelingen, so sind die ersten 14 Lebenstage des Kalbes entscheidend.

Bereits in den ersten Lebenstagen müssen Sie die Kälber für eine Frühentwöhnung intensiv füttern. Dabei sollten die Kälber Tageszunahmen von 1,2% ihres Lebendgewichts erreichen. Das entspricht z.B. 600 g bei einem 50 kg Kuhkalb. Mit folgenden Tipps und Tricks optimieren Sie ihr Management für eine gelungene Frühentwöhnung:

Dreimaliges Tränken

Dreimalige Tränke mit Vollmilch in den ersten 14 Lebenstagen fördert schwere und fittere Kälber z.B. beim Übergang von der Einzelhaltung zum Tränkeautomaten. Verantwortlich sind dafür geringere Tränkemengen pro Mahlzeit, aber höhere Gesamttränkemengen pro Tag. Bei einem Versuch hatten Kälber, die dreimal pro Tag getränkt wurden, gegenüber den Kälbern mit zweimaligen Tränkegaben, höhere Tageszunahmen. Selbiges wurde auch bei Durchfallkälbern beobachtet. Außerdem bewirkte die intensive Tränke frühere und um ca. 5 kg höhere Kraftfutteraufnahmen bis zum 56. Lebenstag. Damit auch nach dem Entwöhnen hohe tägliche Zunahmen erreicht werden, sollten Sie die Kälber über zwei bis drei Wochen absetzen, anstatt über eine bis drei. Das Kalb muss sich erst allmählich an hohe Festfutteraufnahmen gewöhnen. Ansonsten könnte es sein, dass es Durchfall bekommt und negative NSBA-Werte sowie hohe Ca-Ausscheidungen im Harn aufweist. Setzen Sie Kälber aber auch bei der Frühentwöhnung nicht vor einem Lebendgewicht von 70 kg ab.

Strukturfutter anbieten

Spätestens ab der 2. Lebenswoche sollten Sie Kraftfutter und Grobfutter wie Heu oder Grasanwelksilage anbieten. Strukturfutter ist so wichtig, da ansonsten die Pansenzotten des Kalbes sich verkürzen und verklumpen. Eine geringere tägliche Zuwachsleistung des Kalbes wäre die Folge. Auch würde das Kalb bei einem Mangel an Strukturfutter versuchen, Strukturfutter über die Einstreu, z.B. Stroh aufzunehmen. So könnte es sich mit Clostridien infizieren. In der Tränkephase kann als Alleinfutter 70% Kraftfutter plus 30% Heu ausreichen. Um optimale Gärungsprozesse im Pansen zu unterstützen, sollten sie zum Festfutter Tränkewasser anbieten.
Das Kraftfutter sollten Sie mindestens zweimal täglich ad libitum vorlegen. Kälbermüsli, Getreideflocken oder pelletierter Kälberstarter eignen sich fütterungsphysiologisch gleichermaßen. Pelletiertes Kraftfutter zieht aber weniger die Stallluft an. Dementsprechend nehmen die Kälber dieses Futter besser an.
Bieten Sie Heu lieber locker aus Futterkrippen oder vom ebenen Untergrund an. Denn Kälber nehmen es so besser als aus Heuraufen auf. Zudem reizt es dann weniger die Schleimhäute der Kälber.

1 kg Kraftfutter zusätzlich zur TMR

Falls Sie den Kälbern nach dem Absetzen eine TMR für Hochleistungskühe anbieten, sollten Sie diese zusätzlich noch mit 1 bis 1,5 kg/Tag Kraftfutter (mindestens 11 MJ ME/kg und 18% Rohprotein) ergänzen, um das Wachstumspotenzial der Kaälber auszuschöpfen.
Ab einem Gewicht von 125 kg können Sie die Kälber ohne zusätzliches Kraftfutter zu der TMR (bei 10,8 MJ ME und 15,5 % RP/kg TM) aufziehen.
Höhere Energiekonzentrationen von z.B. 11,3 MJ ME im Gesamtfutter führen zwar zu steigenden Zuwachsraten, jedoch lagert sich bei einem Kalb ab einem Lebendgewicht von 165 kg verstärkt Körperfett im Eutergewebe, in den Eierstöcken und in der Gebärmutter an. Dies könnte zu einer schlechteren Fruchtbarkeit der Färse führen.