Schweiz: Weniger Milch – mehr Käse

2013 wurden in der Schweiz 3.43 Mio. t Milch angeliefert. Das waren kalenderbereinigt 0,9 % weniger als 2012. Erstmals seit dem Ende der staatlichen Mengenkontingentierung im Mai 2009 kam es damit zu einem signifikanten Rückgang des Milchaufkommens.

Sie dürfen so viel Milch melken, wie sie möchten - allerdings tun sie es nicht. Nach den ersten wilden Jahren im freien Markt, scheint sich bei den eidgenössischen Milcherzeugern die Erkenntnis durchzusetzen, dass die stetige Ausdehnung der Produktionskapazitäten nicht unbedingt (wirtschaftlich) sinnvoll ist. Auch bei den Molkereien scheint ein Umdenken erfolgt zu sein. Anstatt auf austauschbare Massenware wie z.B. Butter oder (Industrie)Emmentaler setzen sie scheinbar verstärkt auf hochwertigere Käsesorten.
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(Bildquelle: Elite Magazin)

So verringerte sich vor allem die Herstellung von Butter und Magermilchpulver: Die Butterproduktion sank um 7,9 % im Vergleich zum Vorjahr auf den niedrigsten Stand seit 2008. Damit ist die Schweiz kaum noch als Exporteur von Butter am Weltmarkt aufgetreten. Noch 2012 war eine Rekordmenge von 11.200 t exportiert worden. Noch stärker ging die Magermilchpulverproduktion um fast ein Drittel zurück. Nur marginal rückläufig war die Produktion von Produkten des weißen Sortiments.

Käse erreicht Allzeitrekord

Etwas gestiegen ist hingegen die Käseerzeugung. Sie legte leicht um 0,8 % zu und erreichte einen Allzeitrekord von 182.705 t. Überdurchschnittlich gestiegen ist die Produktion von Frischkäse um 3,8 % sowie die von sogenanntem halbharten Käse um 1,5 %. Seit 2009 ist Gruyère die Sorte mit dem höchsten Produktionsvolumen vor Emmentaler, der bis 2008 den Spitzenplatz innehatte. 2013 erreichte die Herstellung von Gruyère einen neuen Rekord von 29.351 t, das waren 2,6 % mehr als im Vorjahr. Gesteigert wurde außerdem die Produktion von Appenzeller und Schweizer Raclettekäse, während die Erzeugung von Emmentaler auf ein historisches Tief von 23.156 t sank. Das waren 11,6 % weniger als 2012 und 33 % weniger als zehn Jahre zuvor.
Gleichzeitig wuchsen die Käseexporte der Schweiz um 1,7 % auf 68.009 t. Hier setzte sich der Anstieg der letzten Jahre fort. Dabei gingen die Ausfuhren in die Länder der EU um 1,2 % auf 55.887 t zurück, während sie in andere Länder um 17,5 % auf 12.122 t zulegten. Wichtigster Abnehmer war mit 30.121 t und einem Zuwachs von 2,6 % Deutschland, gefolgt von Frankreich mit 11.843 t und Italien mit 5.621 t. Die Exporte in die USA haben sich auf 7.949 t mehr als verdoppelt. Wichtigste Käsesorte im Export war Emmentaler.
Auch beim Import von Käse in die Schweiz hielt die steigende Tendenz an. Mit 52.063 t wuchsen die Importe 2013 um 2,6 %. Dabei stammte der Käse überwiegend aus den Ländern der EU. Wichtigster Lieferant war mit 19.657 t und einem Zuwachs von 3,1 % Italien, gefolgt von Frankreich mit 13.346 t (-3,2 %) und Deutschland mit 12.171 t (+11,8 %).
(ZMB)