Roboterställe richtig planen

Automatische Melksysteme (AMS) sind seit Jahren praxisreif, doch damit ein Melkroboter reibungslos arbeiten kann, müssen schon bei der Stallplanung einige Regeln beachtet werden. Wichtige Details, die beim Um- oder Neubau zu beachten sind, finden Sie hier!

Kühen im Roboterbetrieb wird „intellektuell“ mehr abverlangt als ihren Kolleginnen, die zweimal täglich gemolken werden. Sie müssen sich mehr bewegen, sie müssen einen individuellen Rhythmus finden und sie müssen sich der Technik anpassen. Kurz gesagt, das Melken im AMS muss den Kühen Spaß machen! Dafür müssen im Stall Bedingungen geschaffen werden, welche den Kühen die Umstellung auf den täglichen Roboterbetrieb erleichtern. Ein ausreichend großes Platzangebot steht dabei an oberster Stelle. Dazu zählt nicht nur die Anzahl an Liegeboxen, sondern auch das Platzangebot im Vorwartebereich und an den Fress- und Laufgängen. Besonders rangniedrigere Tiere leiden unter engen Bedingungen und sind entsprechend stark eingeschränkt. Deshalb gilt grundsätzlich: Ein enger Stall wird durch einen Roboter zu keinem besseren Stall.

Frei oder geregelt?

Die Diskussion über freien oder geregelten Kuhverkehr ist so alt wie das Robotermelken selbst. Jeder Hersteller hat seine eigene Philosophie entwickelt und preist diese entsprechend am Markt an. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, sich bei der Stallplanung die verschiedenen Umtriebsformen offen zu halten. Dafür muss entsprechend vorausschauend geplant werden. Eine rückwirkende Lenkung sollte ebenso möglich sein, wie die Umstellung auf freien Kuhverkehr.

Separate Tiergruppen berücksichtigen

In AMS-Betrieben gibt es aber immer auch Kühe, die nicht in den Regelablauf passen. Trockenstehende, kranke Kühe und Frischabkalber müssen in der Planung berücksichtigt werden und brauchen ihren eigenen Platz im Stall. Hierzu sind entsprechende Selektionsbuchten mit Liegeboxen und der Anbindung eines separaten Strohbereichs zu empfehlen. Die Wege zum AMS sollten für die Kühe aus diesem Bereich kurz sein, darüber hinaus sind logische Anforderungen für die Entmistung und das Füttern zu berücksichtigen. Auch die Dimensionen müssen gut überlegt sein. Zu große Bereiche für die Special Needs"-Kühe verursachen hohe Kosten und zu kleine Lösungen sind ständig überbelegt und verursachen den Tieren Stress.

Sofort mögliche Erweiterungen mit einplanen

Dass nach einem größeren Wachstumsschritt nicht gleich der nächste geplant wird, ist zwar nachvollziehbar, aber nicht vernünftig. Betriebe, die nach kurzer Atempause unverhofft weiter wachsen wollen oder müssen, sollten nicht über ihre eigenen Planungsfehler stolpern. Grundsätzlich lassen sich Roboterställe leichter spiegeln als verlängern, was zur Folge hat, dass auch die Selektionsbereiche diesem Anspruch gerecht werden müssen. Neben ungünstig liegenden Selektions- und Separationsboxen kann auch schon ein falsch geplanter Abwurfschacht die Planungen aus der Bahn werfen und dem anstehenden Wachstumsschritt die wirtschaftliche Grundlage entziehen.
Wer einen Roboterstall plant, sollte bei der Planung aber nicht nur an die Kühe und die Technik denken, sondern auch an sich und die eigenen Arbeitsbedingungen. Aus diesem Grund sollten die Wege kurz gehalten und auf eine ausreichende Betriebssicherheit geachtet werden.
 
Quelle: Dr. Jan Harms (bayerische LfL), Gerhard Metz (Allgäuer Bauernblatt)