Export

Rabobank: Enormer Wachstumsmarkt in Südostasien

Nicht nur in China, auch im Südosten Asiens steigt der Milchkonsum in ungeahnte Höhen. Milchproduzenten vor Ort sind, laut einer Studie der Rabobank, kaum in der Lage, diesen Bedarf zu decken. Exporteure aus der EU, Ozeanien und den USA versuchen deshalb massiv den Wachstumsmarkt unter sich aufzuteilen.

Eine Studie der niederländischen Rabobank bescheinigt nicht nur China, sondern auch den südostasiatischen Staaten ein enormes Importpotenzial für Milchprodukte. So wird nach neuesten Schätzungen der Bedarf nach Milch in den ASEAN-6-Ländern (Indonesien, Malaysia, die Phillippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) bis zum Jahr 2020 um jährlich 2,4 % auf zusätzliche drei Milliarden Liter Milch ansteigen. Diese Mengen können von den dort ansässigen Milcherzeugern in absehbarer Zukunft jedoch nicht geliefert werden. Gründe für diesen enormen Durst" nach Milch sind extrem hohe Geburtenraten, steigende Einkommen, verbesserte Lebensmittel, ein wachsender Einzelhandel, eine Verstädterung und landesweite Schulmilchprogramme. Bereits im vergangenen Jahr lag die Importrate dieser Länder deshalb bei 1,6 Mio. Tonnen Milch, was einem Erlös von 5,5 Mrd. $ entspricht (4,17 Mrd. €).

Märkte reagieren preissensibel

Aber nicht nur das Bevölkerungswachstum, sondern auch die schlechten Voraussetzungen für die Milchproduktion in diesen Ländern selbst ermöglicht es den Exporteuren aus der EU und Ozeanien in diesem Teil Asiens weiter zu expandieren. Die Kombination aus einem unnachgiebigen Klima, geringem landwirtschaftlichen Know-how, wenig nutzbarem Land und einem sehr beschränkten Zugang für Bauern zu Krediten erzeugen schlechte Bedingungen für Inlandsproduzenten und bieten im Gegenzug Chancen für Exporteure von überall auf der Welt, so Michael Harvey, Wirtschaftsanalyst der Rabobank.  
Exporteure hätten oft einen Vorteil durch höhere Sicherheitsstandards bei der Produktion und einer häufig innovativeren Produktpalette gegenüber den ortsansässigen Molkereien. Trotz dieser Wettbewerbsvorteile könne der Einstieg in diesen Markt sehr riskant und steinig" sein. Denn die Milch sei (noch) nicht tiefgreifend in der Ernährung der Verbraucher verankert, sodass der Markt besonders preissensibel reagiere. Darüber hinaus hat die hohe Import-Abhängigkeit manche Regierungen dazu bewegt, die inländischen Märkte stärker durch Preiskontrollen, Quoten, technische oder hygienische Anforderungen und Import-Genehmigungen zu stützen.
Deshalb gibt es für die Global Player unter den Molkereien, so die Rabobank, nicht den einen richtigen Weg für den Erfolg. So nutzen einige Molkereien den traditionellen Weg und lassen die Milch in den ASEAN-6-Ländern verarbeiten, andere wiederum investieren in strategische Partnergesellschaften mit lokalen Produzenten. Egal welche Strategie, so die Analysten, entscheidender sei vielmehr, dass sich die Exporteure auf ein langfristiges Engagement einlassen.