9. Bovi-Bond Tagung

Neuigkeiten rund um die Klaue

Die Klaue ist ein sehr viel komplexeres und empfindlicheres Organ als es den Anschein hat, sie dient nicht nur der der Kraftübertragung, sie ist auch Schnittstelle zwischen der Kuh und ihrer Umwelt. Deshalb darf die Pflege der Klauen keinesfalls vernachlässigt werden. Infos von der Bovi-Bond Tagung in Billerbeck (NRW).

Durch den Klauenschnitt werden die Kollagenfasern im inneren der Klaue (zwischen Klauenbein und Innenseite der Klauenkapsel) sowie die Fettpolster der Klaue beeinflusst. Immer bedenken: Die richtige Klauenpflege ist ein wesentliches Werkzeug – das aber auch großen Schaden anrichten kann. Werden nur 0,5 mm zu viel geschnitten, kommt es zu Problemen (Zehenprobleme)!

Lahmheit – eine Krankheit der Transit-Kuh

Für die Klauengesundheit ist die Transitperiode die kritische Phase im Laktationsverlauf. Die Wochen rund um die Abkalbung bergen das größte Risiko für die Entstehung von Lahmheiten, denn die Stärke der Sohle ist zu diesem Zeitpunkt am geringsten. Darauf wies Dr. Arturo Gomez (Tierarzt & Klauenpfleger) hin. Zudem kann zu diesem Zeitpunkt die Kuh hormonell etwas aus dem Gleichgewicht geraten, was sich in einem geringeren Hornwachstum ausdrücken kann. Auch kann das Klauenbein zu Laktationsbeginn durch den Abbau der Fettpolster etwas absinken (nicht für Lahmheiten verantwortlich). Gomez rät deshalb unbedingt vor dem Trockenstellen die Klauen zu pflegen. Wichtig ist nur, dass die Probleme der Laktation korrigiert werden und die Klauen auf die Abkalbung vorbereitet werden. Nach dem Trockenstellen sollten keine Lahmheiten mehr auftreten. Ob die Klauenpflege nun eine Woche früher oder später erfolgt, ist nicht entscheidend. Grundsätzlich gilt aber, dass die Klauenpflege möglichst ein bis zwei Wochen vor oder nach dem Trockenstellen erfolgen sollte.
Tipp: Ausreichende Liegezeiten sind wichtig für die Klauengesundheit! Bieten Sie ihren Trockenstehern also ausreichend komfortable Liegeplätze an. Nützlich sind auch über den Liegeplätzen angeordnete Ventilatoren, denn Hitzestress reduziert die Liegezeit!

Den klauenfreundlichen Boden gibt’s nicht

Prof. Dr. Christoph Mülling (Universität Leipzig) stellte neue Forschungsergebnisse zum Thema „Klaue-Boden-Interaktion“ vor (Evaluation von Stallböden und Klauenpflege mit Hochgeschwindigkeits-3D-Röntgen).
Die Forschungsergebnisse sollen Aufschluss darüber geben, welche Klauenpflege bei welchen Böden nötig/sinnvoll ist. Bislang wissen wir:
  • Betonböden sind nicht gut für die Klauen, der gesamte Druck des Auffußen geht in die Klaue zurück. Hier ist eine präzise Arbeit des Klauenpflegers wichtig!
  • Auf Sandböden wird der Druck auf die gesamte Klaue verteilt und die Klaue sinkt ein. Aber Sand scheuert auch ab – die Sohlenstärke wird weniger!
  • Sind die Lauf- und Stehflächen mit Gummimatten ausgekleidet, sinken die Klauen beim Abfußen ein. Dies ist für die Klauenspitze von Bedeutung. Aber Gummimatten haben bei mangendem Management (schlechte Stallhygiene) auch Nachteile – es kommt zu häufigerem Auftreten von bakteriellen Erkrankungen (Dermatitis Digitalis)!

  • Betonböden sind nicht gut für die Klauen, der gesamte Druck des Auffußen geht in die Klaue zurück. Hier ist eine präzise Arbeit des Klauenpflegers wichtig!
  • Auf Sandböden wird der Druck auf die gesamte Klaue verteilt und die Klaue sinkt ein. Aber Sand scheuert auch ab – die Sohlenstärke wird weniger!
  • Sind die Lauf- und Stehflächen mit Gummimatten ausgekleidet, sinken die Klauen beim Abfußen ein. Dies ist für die Klauenspitze von Bedeutung. Aber Gummimatten haben bei mangendem Management (schlechte Stallhygiene) auch Nachteile – es kommt zu häufigerem Auftreten von bakteriellen Erkrankungen (Dermatitis Digitalis)!

Was passiert, wenn es bei einer extern beauftragte/durchgeführte Klauenpflege zu Unfällen kommt? Wer haftet, wenn durch den Klauenpfleger, der auf den Betrieb kommt, Krankheiten auf die Tiere in der Herde übertragen werden oder der Klauenpfleger dem Rind/der Kuh Schäden zufügt? Zu diesen Fragen nahm Reinhard Schlottbohm (LVM-Versicherungsagentur) Stellung: Hier greift die Betriebshaftpflicht-Versicherung des Klauenpflegers, sie übernimmt den Schaden. Auch übertragbare Tierkrankheiten (Seuchen) sind über die Seuchenklausel solcher Betriebshaftpflicht-Versicherungen abgedeckt.

Mit der Feuchtigkeit kommen die Probleme

Martin van Gooswillingen, der als Klauenpfleger in Südafrika arbeitet, berichtete über den enormen Einfluss des Klimas auf das Auftreten von Lahmheit von Rindern und Kühen.
In Südafrika gibt es drei Klimazonen und das Klauenschneiden muss an diese angepasst werden.
  • Im Bereich Kapstadt herrscht ein maritimes Klima, hier sollte die Klauenpflege in einem Intervall von 90 Tagen durchgeführt werden.
  • In den Landesteilen, in denen gemäßigten Klima vorherrscht, genügt es hingegen die Klauen einmal pro Laktation zu schneiden. Bei ausreichendem Klauenabrieb (Weidegang) wurde der Klauenschnitt sogar eingestellt.
  • In der tropischen Klimazone gibt es im Sommer (Trockenphase) keine Klauenprobleme, die Kühe und Rinder laufen viel und liegen bis zu 16 Stunden pro Tag. Sobald jedoch die Regenzeit einsetzt, mehren sich die Probleme. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch Hitzestress. Viele Tiere wollen legen sich bei hohen Temperaturen und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit nicht mehr ab, sie bleiben vermehrt stehen! Zudem sinkt die Futteraufnahme. In diesen Fällen müssen die Klauen verstärkt gepflegt werden, oftmals geht es dann auch nicht mehr ohne Klauenbäder.

Quelle: Vorträge von Dr. Arturo Gomez, Prof. Dr. Christoph Mülling, Rainer Schlottbohm und Martin van Gooswillingen bei der Bovi-Bond Tagung
  • Im Bereich Kapstadt herrscht ein maritimes Klima, hier sollte die Klauenpflege in einem Intervall von 90 Tagen durchgeführt werden.
  • In den Landesteilen, in denen gemäßigten Klima vorherrscht, genügt es hingegen die Klauen einmal pro Laktation zu schneiden. Bei ausreichendem Klauenabrieb (Weidegang) wurde der Klauenschnitt sogar eingestellt.
  • In der tropischen Klimazone gibt es im Sommer (Trockenphase) keine Klauenprobleme, die Kühe und Rinder laufen viel und liegen bis zu 16 Stunden pro Tag. Sobald jedoch die Regenzeit einsetzt, mehren sich die Probleme. Verstärkt wird dieser Effekt noch durch Hitzestress. Viele Tiere wollen legen sich bei hohen Temperaturen und gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit nicht mehr ab, sie bleiben vermehrt stehen! Zudem sinkt die Futteraufnahme. In diesen Fällen müssen die Klauen verstärkt gepflegt werden, oftmals geht es dann auch nicht mehr ohne Klauenbäder.

Bearbeitet: Anna Schworm