Kühe nach erfolgloser Besamung sicher tragend bekommen

Oftmals führt die erste Besamung nicht zum gewünschten Erfolg. Selbst wenn’s gut läuft, wird nur jede zweite Kuh tragend. Wie sich der Erfolg bei den nachfolgenden Besamungen verbessern lässt, darüber hat Todd Bilby auf dem Dairy Cattle Reproduction Council (DCRC) in Sacramento berichtet.

Welche „Maßnahmen“ zum Erfolg führen bzw. deren Vor- und Nachteile hat der Reproduktionsexperte aus Texas (A & M AgriLife Research and Extension) in 5 Thesen beleuchtet. Hinweis: In allen vorgestellten Studien wurden die Kühe, die nach der ersten Besamung nicht aufgenommen haben, unterschiedlichen Presynch-Verfahren unterzogen. Im Anschluss wurde dann ein Ovsynch durchgeführt.

1) Durch eine Presynchronisation vor der erneuten Besamung lässt sich die Fruchtbarkeit erhöhen!

Ein Presynch lässt sich mit drei unterschiedlichen Verfahren bewerkstelligen:
  • Mit PGF anspritzen (Trächtigkeitsrate 35 % vs. 26 %)
  • Mit GnRH anspritzen (Trächtigkeitsrate 30 % vs. 22 %)
  • Ein OvSynch vorschalten (Trächtigkeitsrate 33 % vs. 25 %)

  • Mit PGF anspritzen (Trächtigkeitsrate 35 % vs. 26 %)
  • Mit GnRH anspritzen (Trächtigkeitsrate 30 % vs. 22 %)
  • Ein OvSynch vorschalten (Trächtigkeitsrate 33 % vs. 25 %)

Zu beachten ist jedoch, dass sich in der Regel durch das Presynch das Intervall zwischen den Besamungen verlängert, da nach festgestellter Nichtträchtigkeit zunächst die Presynch-Behandlung erfolgt.

2) GnRH/hCG verringern Brunstsymptome, PGF fördert Brunstsymptome!

Nach einem Presynch mit PGF (nach weiteren 11 Tagen wurde mit dem Ovsynch begonnen), nimmt der Anteil an Kühe, die Brunst zeigen, um 5 bis 10 % zu im Vergleich zum Presynch mit GnRH (30 % vs. 26 % tragende Kühe am 66. Laktationstag). In einer breit angelegten Studie zeigten knapp 60 % von den zunächst mit PGF presynchronisierten Kühen deutliche Brunstanzeichen. Diese Tiere konnten direkt besamt werden und mussten nicht nochmals dem Ovsynch unterzogen werden. Von den zuvor mit GnRH angespritzen Kühen wurden hingegen 90 % dem Ovsynch überführt (keine Brunstanzeichen). Wer auf eine intensive Brunstbeobachtung setzt und bereits möglichst viele Kühe vor Beginn des Ovsynch besamen möchte, sollte deshalb auf PGF zurückgreifen.

3) Ein zu früher Beginn des Presynch kann zu geringen Trächtigkeitsraten führen und die Kosten in die Höhe treiben!

Sofern GnRH zum Resynch genutzt wird, sollte die letzte Besamung mindestens 25 Tage zurückliegen, sonst sinkt die Trächtigkeitsrate.

4) Auch bei einer guten Brunsterkennung sollte nicht auf ein Resynch-Programm verzichtet werden.

Selbst wenn technische Hilfsmittel zur Brunsterkennung zur Verfügung stehen (Heatime, Aktivitätsmessung, Brunstpflaster, ...), so lassen sich niemals alle rindernden Kühe erkennen. Wird hingegen zusätzlich noch ein Resynch durchgeführt, können mind. 97 % der Kühe aufgespürt und auch besamt werden.

5) Die Wirtschaftlichkeit des Resynch hängt von drei Faktoren ab: Intervall zw. den Besamungen, Anzahl besamter Kühe nach Brunst bzw. Anzahl terminorientierter Besamungen (Ovsynch) und dem Besamungserfolg.

Auswertungen haben allerdings ergeben, dass die Kostenunterschiede zw. den unterschiedlichen Resynch-Verfahren nur geringfügig variieren (ca. 3,5 €/Kuh/Jahr).