Elite Herdenmanager
Kennzahlen zur Eutergesundheit sinnvoll nutzen
Wie kann ich Schwachstellen der Eutergesundheit in meiner Herde finden und beseitigen? Im Modul Eutergesundheit lernten die angehenden Herdenmanager, wie sie Euterentzündungen behandeln und vor allem vorbeugen können.
Schwachstellen finden, Infektionen vorbeugen
Eine zufriedenstellende Eutergesundheit der Herde erreicht man vor allem durch die Senkung der Neuinfektionsrate, einer verkürzten Dauer von Infektionen sowie einer Minimierung des Übergangs von subklinischen zu klinischen Erkrankungen. Schlüsselfaktoren sind hier vor allem die Erkennung und Minderung von Risikofaktoren im Betrieb, eine erregerspezifische Behandlungsstrategie, die Merzung unheilbar kranker Kühe oder die Senkung immunschwächender Einflüsse. Um Schwachstellen im eigenen Betrieb ausfindig zu machen, ist im ersten Schritt eine Bestandsanalyse anhand der Daten aus der Milchleistungsprüfung (MLP) sinnvoll. Besonders die Eutergesundheitskennzahlen (Eutergesundheitsbericht) helfen dabei, Problembereiche in der Eutergesundheit ausfindig zu machen und Rückschlüsse auf das Management zu ziehen. Die Kennzahlen sind in der MLP integriert und monatlich abrufbar.
![MLP Bericht](https://flm.elite-magazin.de/flm/upload/w_1200,h_900,c_1,g_Center,q_60/https://www.elite-magazin.de/img/d/b/0/3/7/a/146068642_5f464f2b3d.jpg)
Der Eutergesundheitsbericht ist monatlich zusammen mit der MLP abrufbar. (Bildquelle: Weerda)
- Gesunde Kühe in der Herde ( 100.000 Zellen/ml)
- Unheilbare Kühe in der Herde (3x 700.000 Zellen/ml)
- Chronisch euterkranke Kühe (2x 200.000 Zellen/ml)
- Neuinfektionsrate in der Laktation (von 100.000 auf 100.000 Zellen/ml, monatlich)
- Färsenmastitisrate ( 100.000 Zellen/ml in der ersten MLP)
- Neuinfektionsrate in der Trockenperiode (von 100.000 vor TS auf 100.000 Zellen/ml nach TS)
- Heilungsrate in der Trockenperiode
- Klinische Fälle im Monat
In den verlinkten Artikeln finden Sie Erläuterungen der Kennzahlen mit Checklisten der möglichen Einflussfaktoren.
Neben den Daten aus der MLP und dem Eutergesundheitsbericht haben die Teilnehmer den Betrieb auch praktisch auf Schwachstellen untersucht. Dazu gehörte unter anderem die Kontrolle der Melkroutine und der Melktechnik, da beide Faktoren einen entscheidenden Einfluss auf die Zitzenkondition, das Melkverhalten der Kühe und damit auf die Eutergesundheit haben. Prof. Volker Krömker hat während des Melkens gezeigt, wie die Melkroutine vor allem auch im eigenen Betrieb kritisch kontrolliert und beurteilt werden kann. Zudem hat Tierärztin Dr. Friederike Reinecke den Teilnehmern die Zusammenhänge in der Melktechnik erklärt und auf Auswahlkriterien von Zitzengummis und Dippmitteln hingewiesen. Gemeinsam mit Berater Clemens Mauch haben die Teilnehmer anschließend den Laufstall unter die Lupe genommen. Dabei war der Blick vor allem auf Kuhkomfort und Hygiene ausgerichtet. Dass sich die intensive Pflege der Tiefboxen und die entsprechend gute Sauberkeit der Kühe im besuchten Betrieb auch in der Eutergesundheit wiederspiegelt, zeigt die zufriedenstellende Neuinfektionsrate in der Laktation. Denn diese liegt deutlich unter 20%, dem Durchschnitt in deutschen Milchkuhbetrieben.
![Teilnehmer im Melkstand](https://flm.elite-magazin.de/flm/upload/w_1200,h_900,c_1,g_Center,q_60/https://www.elite-magazin.de/img/5/6/a/7/d/f/146068609_1748134372.jpg)
Neben der Melkroutine spielt auch die Melktechnik wie z.B. die Auswahl der Zitzengummis eine wichtige Rolle. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Individuelle Behandlungsstrategien bei Mastitiden!
Passend dazu erläuterten Dr. Frajo Siepelmeyer und Dr. Marion Weerda die verschiedenen Mastitis-Grade und entsprechende Behandlungsstrategien. Dabei lag der Fokus besonders darauf, jede Euterentzündung individuell zu behandeln. Denn: Neben dem Erreger ist auch die Geschichte der Kuh" ausschlaggebend. Wie gesund war die Kuh im Vormonat? Wie hoch sind die Heilungschancen? Wie ist die letzte Behandlung angeschlagen? Beispielsweise sollte eine unheilbar euterkranke Kuh, die in absehbarer Zeit abgehen wird, nicht antibiotisch, sondern lediglich schmerzlindernd bzw. entzündungshemmend behandelt werden. Gemeinsam mit Tierärztin Dr. Marion Weerda konnte jeder Teilnehmer den Mastitis-Schnelltest MastDecide testen. Mit diesem Test kann eine Milchprobe innerhalb von zwölf Stunden auf mögliche Erreger untersucht werden. Anschließend kann die Kuh dem Ergebnis entsprechend exakt behandelt werden. Ziel des Schnelltestes ist es, Antibiotika einzusparen. Auf eine Leitkeimbestimmung der Herde aus dem Labor (mindestens zweimal im Jahr!) kann aber nicht verzichtet werden.
![Milchproben im Mastitis-Schnelltest.](https://flm.elite-magazin.de/flm/upload/w_1200,h_900,c_1,g_Center,q_60/https://www.elite-magazin.de/img/9/8/3/b/c/4/146068631_e5d3db336e.jpg)
Mit dem Schnelltest MastDecide kann die Milch innerhalb von 12 Stunden auf mögliche Erreger untersucht werden. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
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