Trächtigkeitsdiagnostik

"Hallo Mama, ich bin da!"

Sichere Trächtigkeitsdiagnosen sind heute schon vor dem 20. Tag möglich. Das hilft, um die Zwischenkalbezeit zu verkürzen und bares Geld zu sparen. Allerdings sollte nach acht Wochen nachkontrolliert werden, denn bis zu 35 % der Tiere verlieren den Embryo bis zum 70. Tag.

Die klassische und am häufigsten angewendete Methode zur Trächtigkeitsdiagnose ist und bleibt die rektale Untersuchung. Mit rund 85 % Richtigkeit kann etwa ab Tag 38 eine Trächtigkeit festgestellt werden. Die Kosten halten sich in Grenzen, jedoch ist man von der Erfahrung und dem Geschick des Tierarztes oder Tierzuchttechnikers abhängig. Ein besonders sicheres Ergebnis erbringt die Ultraschalluntersuchung.
Sehr frühe Diagnosen können durch labordiagnostische Untersuchungen gestellt werden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: Der Gehalt des Gelbkörperhormons Progesteron kann im Blut und in der Milch bestimmt werden. Treten hohe Konzentrationen um den 20. Tag nach der Besamung und in den darauffolgenden Tagen auf, ist die Kuh höchstwahrscheinlich trächtig. Hat sie nicht aufgenommen, wird der Gelbkörper zurückgebildet und produziert kein Progesteron mehr. Die Konzentration in Blut und Milch fällt dann deutlich ab.

Kommunikation zwischen Mutter und Embryo

Nistet sich der Embryo in der Gebärmutter ein, wird dies über Botenstoffe dem Organismus der Mutter mitgeteilt. Diese Botenstoffe, sogenannte trächtigkeitsassoziierte Glykoproteine, werden in der Plazenta produziert und gelangen in den Blutkreislauf der Kuh. Dort können sie gemessen werden. Zwischen Tag 30 und 35 nach der Besamung kann man eine Trächtigkeit durch die Bestimmung von PAG-1 (pregnancy-associated glycoproteine-1) und PSPB (pregnancy-specific proteine B) mit etwa 97 %iger Sicherheit bestätigen.
Noch früher einsetzbar ist eine Methode, die bisher allerdings erst in Forschungslaboren angewendet wird. Auch Interferon-tau ist ein Botenstoff des Embryos an die Mutter, der aber bereits vor dem 14. Trächtigkeitstag ausgesendet wird. Durch diese Substanz wird die Prostaglandin-Synthese in der Gebärmutterschleimhaut gehemmt, was den Gelbkörper erhält. Es ist also das entscheidende Signal des Embryos an den Organismus der Kuh. Ist die Trächtigkeit gesichert, nistet sich der Embryo zwischen dem 18. und 19. Tag in einem Gebärmutterhorn ein. Ab dem 18. Tag ist der Trächtigkeitsnachweis möglich. 
Ökonomisch ist es sinnvoll, trächtige Tiere früh zu erkennen. Nicht-tragende Kühe können schneller ins Auge gefasst werden, Probleme früher erkannt. Jedoch werden bis zu 35 % der Embryonen während der ersten zwei Monate der Trächtigkeit wieder resorbiert oder gehen ab, sodass eine zweite Trächtigkeitsuntersuchung in der sechsten bis achten Woche nach der Besamung auch weiterhin Sicherheit schafft.

Methode

Material

Diagnose ab Tag

Richtigkeit des Befundes

Kosten ca.

Untersuchung durch

Manuell

Gebärmutter

38

85 %

4 €

Tierarzt, Tierzuchttechniker

Trächtigkeitsassoziierte Glykoproteine

Blut

30

97 %

5 €

Labor

Ultraschall

Gebärmutter

26

95 – 99 %

5 – 15 €

Tierarzt

Progesteron

Blut / Milch

21

75 – 80 %

2,50 – 16 €

Gerät im Stall, Labor

Interferon-tau

Blut

vor Tag 20

80 – 85 %

40 €

Forschungslabor

Quelle: Dr. T. Röpke