Niederlande

Geringere Emissionen dank neuer Spaltenböden

Die niederländische Regierung verlangt von den Tierhaltern, Ammoniak-Emissionen aus der Tierhaltung zukünftig einzudämmen. Neben angepasster Fütterung und Hygiene müssen insbesondere die Laufflächen und die Güllelagerung im Stall angepasst werden. Ziel ist eine Abgabe von maximal 9,5 kg Ammoniak pro Kuh und Jahr bei Weidegang und 11 kg Ammoniak bei ganzjähriger Stallhaltung.

Das sieht die sogenannte RAV-Liste vor: Produkte und Systeme für die Stalleinrichtung werden in Versuchsställen nach einem Standardprotokoll der Universität Wageningen auf ihre Emissionswerte getestet und die Ergebnisse in einer Liste eingetragen.
Insbesondere die Investition in emissionsarme Böden stellt die niederländischen Tierhalter vor Probleme. Das Angebot ist groß und schwer überschaubar. Dazu kommt, dass selbst die Regierung sich nicht einig ist über die konkrete Umsetzung des Gesetzes. So soll zukünftig sowohl bei Neu- als auch bei Umbauten eine Verpflichtung zum emissionsarmen Bauen gelten. Im Gegenzug sollen viele Betriebe in der Umgebung von FFH-Gebieten von einem Vergrößerungsverbot oder gar einer erzwungenen Verringerung der Tierzahl befreit werden. Besonders positiv wird der Einbau von Luftwäschern in geschlossenen Ställen bewertet. Diese Maßnahme ist aus Sicht der Verbraucherakzeptanz aber sehr negativ zu bewerten. Wie sollen die tierfreundlichen Laufställe damit kombiniert werden?

Gesetzgebung nicht eindeutig

Wer jetzt in eine emissionsarme Stalleinrichtung investiert, läuft Gefahr, in absehbarer Zeit erneut Geld in die Hand nehmen zu müssen. Es wird darüber diskutiert, ob ab 2013 regional zusätzliche Anforderungen an die Emissionsminderung gestellt werden können. Die Provinz Utrecht schlägt die Verrechnung mit einer regionalen Emissionsdatenbank vor. Wird regional zu viel Ammoniak ausgestoßen, sollen strengere Maßstäbe gelten. Noord-Brabant hat bereits 2011 die Auflagen verschärft und lässt nur noch 8,1 kg Ammoniak je Kuh und Jahr bei Stallhaltung bzw. 7,1 kg bei Weidehaltung zu. Diese Norm schaffen heute anerkannte Techniken schon nicht mehr.

Hohe Kosten bei Stallum- und Neubau

Hinzu kommt, dass die Systeme oft sehr teuer sind. Bis zu 165 €/m2 werden für die Bodenbeläge fällig. Die Böden erreichen den geringeren Ammoniakausstoß durch schmalere und weniger Schlitze oder eine spezielle Oberfläche. Beton weist eine löchrige Struktur auf, in der sich die Mikroorganismen gut vermehren können, die Urease freisetzen. Dieses Enzym führt dazu, dass Proteinverbindungen weiter zu Ammoniak abgebaut werden. Die Böden sind also mit einem Kunststoffbelag ausgestattet. Als angenehmer Nebeneffekt profitiert die Klauengesundheit. So sollte jeder Betriebsleiter für sich selbst entscheiden, inwiefern eine verbesserte Klauengesundheit den Aufpreis im Bodenbelag wert ist. Dass die Hersteller nur eine Garantie für fünf Jahre angeben, ist nicht viel angesichts dieser Preise, auch wenn einzelne Unternehmer für ihre neuen Serien nicht mehr als 70 € je m2 verlangen. Als Alternative können z.B. Tretmistställe aus Kompost dienen – diese setzen Gülle schon im Boden um und emittieren dadurch zum Teil deutlich weniger.