Frischlaktierer mit Wasser fit machen!

Um Labmagenverlagerungen und Stoffwechselproblemen nach der Abkalbung vorzubeugen, benötigen Kühe so schnell wie möglich Wasser! Dr. Thomas Jilg vom Landwirtschaflichen Zentrum Aulendorf weiß, wie man Kühen mit Fitness-Cocktails über das Energieloch hinweg hilft.

Nicht nur, dass nach der Geburt durch die Verkleinerung der Gebärmutter Platz im Bauchraum für eine Labmagenverlagerung entsteht, nein, die frisch abgekalbte Kuh muss noch zu Beginn der Laktation mit erheblichen Energiedefiziten kämpfen. Die Energie, die sie braucht, ist dreimal so hoch wie zur Trockenstehzeit. Die Anpassung der Kühe kann nicht von heute auf morgen erfolgen, doch der Milchviehhalter kann neben einer Gebärparesenprophylaxe versuchen, den Tieren mit viel Flüssigkeit, Elektrolyte und ggf. Spurenelementen sowie Vitaminen über die kritische Zeit hinweg zu helfen. Besonders nach Schwergeburten kann die Wasserzufuhr stimulierend auf die Pansentätigkeit wirken. Doch wie soll die Flüssigkeit verabreicht werden?

Nicht drenchen

Das Drenchen ist eine tierärztliche Zwangsmaßnahme. Die Verabreichung von Flüssigkeiten mit der Maulspritze ist aber in Ordnung. Untersuchungen haben ergeben, dass Kühe häufig freiwillig, spontan nach der Geburt 20 bis 80 Liter Wasser saufen. Das sollte ausgenutzt werden!

Handwarmes Wasser

Direkt nach der Kalbung ist die Wasseraufnahme am höchsten. Handwarmes Wasser wird gegenüber kaltem Wasser bevorzugt.

Zusatzstoffe im Wasser

Glyzerin, Propylenglykol, Natriumpropionat, Traubenzucker, Laktose, Molkenpulver als Energieträger sowie Vitamine und/oder Mineralstoffe als Zusätze im Wasser haben sich als vorteilhaft erwiesen. Die Futtermittelindustrie hat dazu verschiedene Produkte entwickelt, die in das handwarme Wasser eingerührt werden können. All diese Produkte enthalten Molkenpulver, Traubenzucker und Natriumbicarbonat. Sie verbessern die Schmackhaftigkeit und die Versorgung mit schnell verfügbarer Energie. Hinsichtlich ihrer Vitamin-, Mengen- und Spurenelementversorgung unterscheiden sich aber die Produkte. Sollen die Kühe besser mit Wirkstoffen versorgt werden, müssen die Produkte neben dem Preis auch auf die Inhaltsstoffe überprüft werden. Allerdings könnte auch ein hochwertiges Mineralfutter eingesetzt werden. Energie kann am besten über Propylenglykol oder Glyzerin verabreicht werden.

Ketoseprophylaxe

Die Energiezufuhr zur Ketoseprophylaxe erfolgt am besten mit 250 g Propylenglykol oder 310 g 80%iges Glyzerin sieben bis zehn Tage vor der Geburt bis sechs Wochen nach der Geburt (je nach Fitness der Kuh). Soll Propylenglykol oder Glyzerin nur um die Kalbung der Kühe herum eingesetzt werden, bietet sich die Maulspritze an. Bei längerer Verabreichung können die Energieträger auch in die Ration eingemischt werden. Dr. Thomas Jilg vom Landwirtschaflichem Zentrum Aulendorf hat  mit folgender Mischung gute Erfahrungen gemacht: (1kg/Kuh)
  • 50 % Melasseschnitzel
  • 25 % Wasser
  • 25% Propylenglykol oder 30 % Glyzerin (80%ig)

  • 50 % Melasseschnitzel
  • 25 % Wasser
  • 25% Propylenglykol oder 30 % Glyzerin (80%ig)