FrieslandCampina: Das Ausland ermöglicht 42,9 ct Milchpreis

Dank guten Verkäufen in den „strategischen Wachstumsbereichen“ steht die Genossenschaftsmolkerei FrieslandCampina im Jahr 2013 sehr gut da. Allerdings trübt mangelnde Kauflust von Milchprodukten in Europa die ansonsten gute Laune.

Campina geht es gut. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen die Umsatzerlöse um 10,8 % auf 11,3 Mrd. Euro steigern. Damit bleibt FrieslandCampina unter den Top 5 der größten Molkereiunternehmen der Welt. 2013 erwirtschaftete die Molkerei einen Jahresüberschuss von 157 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote stieg auf 37 %.
Die Ursachen liegen laut Geschäftsführer Cees t’Hart vor allem im höheren Handelsvolumen und den guten Preisen für Molkereiprodukte (Hälfte des Umsatzwachstums). Gerade die als „strategische Wachstumsbereiche“ geführten Kategorien Kindernahrung, Milchgetränke und Markenkäse konnten um 3 % zulegen. Besonders gut lief die Kindernahrung: ganze 10,8 % mehr gingen über den Ladentisch. Ebenso ist die Nachfrage nach Milchprodukten in Asien und Afrika ungebrochen (ebenfalls +10,8 %). Markenkäse punktete im Export und wuchs um 9,5 %. In Europa sorgt die Wirtschaftskrise weiterhin dafür, dass Milch und Milchprodukte in den Regalen stehen bleiben (-3,4 %).
Ein Teil des gestiegenen Umsatzes macht auch die Übernahme verschiedener Unternehmen aus. In den Niederlanden ging das Käsefachunternehmen Zijrveld in den Besitz von FrieslandCampina über, in Neuseeland übernahm man einen 7,5 %igen Anteil an Synlait Milk Ltd. Diese Molkerei soll die Rohstoffversorgung für Asien absichern.
Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen außerdem rund 559 Mio. Euro in die bestehenden Anlagen. Das lohnt sich: Ein Anteil am höheren Jahresüberschuss liegt in der effizienteren Produktion durch Investitionen von 1,8 Mrd. Euro in den vergangenen fünf Jahren.

Rekord-Milchpreis sorgt für höhere Kosten

Das Unternehmen wächst, es braucht mehr Personal. Darum und wegen des hohen Milchpreises für die Milcherzeuger stiegen die betrieblichen Aufwendungen im vergangenen Jahr um 11,1 % auf 10,9 Mio. Euro. Die Milchproduzenten konnten einen Rekord-Milchpreis von mehr als 42 Cent einfahren.

2013

2012

Differenz in Prozent

Leistungszuschlag

1,81

1,42

27,5

Rücklage Mitgliederobligationen

1,23

0,95

29,5

Garantiepreis

39,45

33,87

16,5

Milchpreis

42,49

36,24

17,2

Weidemilchzuschlag

0,31

0,32

Sonstige Zuschläge

0,10

0,12

Milchpreis + Zuschläge

42,90

36,68

17,0

Die Mitglieder erhielten Mitgliederobligationen („Aktien“) im Wert von 1,23 Euro je 100 kg Milch und einen Leistungszuschlag von 1,81 Euro/100 kg. Der Garantiepreis stieg um 16,5 Prozent auf 39,45 Euro je 100 kg.

Alte Übernahmen schlagen zu Buche

Eigentlich wäre der Gewinn jedoch noch höher ausgefallen. Ursprünglich erwirtschaftete das Unternehmen ein Plus von 327 Mio. Euro (+17,6 %). Durch die schlechte Wirtschaftslage in Europa mussten jedoch die Erwartungen nach unten korrigiert werden. Die Wertminderung bezieht sich insbesondere auf den Zukauf der Nutricia Dairy & Drinks (u.a. Chocomel, Fristi, Milli in verschiedenen europäischen Ländern) in 2011. Der Firmenwert sank durch die Sonderabschreibungen um 200 Millionen Euro.

2014 Mehr Milch!

Für 2014 erwartet die Genossenschaftsmolkerei ein weltweit leicht steigendes Milchangebot. Witterungsbedingungen und die Verfügbarkeit von Milchkühen sieht man als die wichtigsten Faktoren für die Milchproduktion an. Neuseeland, die Niederlande, Dänemark und Deutschland werden voraussichtlich mehr Milch liefern. In Nord- und Südamerika und der Gesamt-EU bleibt die Produktion jedoch wahrscheinlich hinter den Erwartungen zurück. Langfristig bildet die wachsende Mittelschicht in Asien und Afrika genügend Nachfragepotenzial für Milchprodukte. Darum will man auch künftig alle anfallende Mitgliedermilch verwerten und investiert verstärkt in publikumswirksame Nachhaltigkeitsprogramme.
Prognosen sind und bleiben schwierig, trotzdem erwartet FrieslandCampina in Zukunft durch Währungsentwicklungen, Witterungsbedingungen oder politische Unruhen größere Preisschwankungen als heute.