Aus den Augen, aus dem Sinn ...

Auf vielen Milchviehbetrieben ziehen die Kühe, die täglich in den Melkstand marschieren, die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Die Trockensteher werden sich dagegen zumeist selbst überlassen. Die Folgen dieser „Strategie“ („aus den Augen, aus dem Sinn“) werden häufig unterschätzt: Auswertungen belegen, dass bis zu 10 % der Bestandskühe in den ersten 60 Laktationstagen die Herde verlassen. Das muss nicht sein! Wenn nur ein paar grundlegende Regeln beachtet werden, lassen sich die Zwangsabgänge deutlich reduzieren. Datenblatt zum download!

Die größte Herausforderung im Milchviehbetrieb ist, die Kühe sicher durch die Transitphase zu lotsen. Kommen die Kühe während der letzten drei Trächtigkeits- und der ersten drei Laktationswochen vom optimalen Weg ab, wird das Leistungsvermögen, die Tiergesundheit und die Fortpflanzungsleistung der Tiere massiv beeinträchtigt. Mit nachträglichen Reparaturmaßnahmen lässt sich der Schaden später bestenfalls maximal begrenzen, jedoch nicht mehr beheben.
Hohe Milchleistungen bei einer gleichzeitig stabilen Tiergesundheit erfordern eine regelmäßige (tägliche!) Betreuung der Trockensteher. Besonders das Fressverhalten der Trockensteher sollte genau beobachtet werden:
  • Die Futteraufnahme kann um bis zu 30 % absinken! Kühe, die während der letzten Tage vor der Kalbung kaum noch fressen, sind besonders anfällig gegenüber Stoffwechselentgleisungen. Ist der Stoffwechsel erstmals aus dem Ruder gelaufen, sind Leistungseinbußen und negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit fast schon vorprogrammiert. In einer kanadischen Untersuchung konnte eindrucksvoll nachgewiesen werden, dass eine abnehmende Trockenmasseaufnahme während der letzten Trächtigkeitswochen vermehrt zu subklinischer Ketose führt. Pro Kilo geringerer Trockenmasseaufnahme erhöhte sich das Ketoserisiko um das 2,2fache.
  • Oft ist das Trockenstellen mit einem Gruppenwechsel verbunden, in größeren Betrieben werden die Tiere nicht selten auch mehrmals innerhalb weniger Wochen versetzt. Durch das Umstallen (Trockensteher / Vorbereiter / Frischlaktierer) ändert sich jedes Mal die soziale Rangordnung der Tiergruppe, die Tiere werden dadurch gestresst. Besonders rangniedere Kühe „schlägt der Stress häufig auf den Magen,“ sie nehmen weniger Trockenmasse auf. Auch die Umstellung der Fütterung von der zumeist faserreichen aber stärkearmen Trockensteherration auf die konzentratreiche Futtermischung der Frischlaktierer kann den Kühen auf den Magen schlagen und sie vom Fressen abhalten. Aber dennoch ist es nicht sinnvoll, eine Ration über die gesamten Transitphase hinweg durchzufüttern. In einem an der Universität Maryland durchgeführten Fütterungsversuch löste die Vorlage einer Transit-Ration vom 28. Tag ante partum bis zum 14. Tag nach der Abkalbung bei Kühen eine größere Körperfettmobilisation aus und ließ den Ketonkörpergehalt im Blut ansteigen. Unter dem Strich dürfte diese Fütterungsstrategie keine Vorteile bringen. Einen abrupten Rationswechsel unmittelbar nach der Abkalbung scheinen die Kühe besser „weg zu stecken“.

  • Die Futteraufnahme kann um bis zu 30 % absinken! Kühe, die während der letzten Tage vor der Kalbung kaum noch fressen, sind besonders anfällig gegenüber Stoffwechselentgleisungen. Ist der Stoffwechsel erstmals aus dem Ruder gelaufen, sind Leistungseinbußen und negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit fast schon vorprogrammiert. In einer kanadischen Untersuchung konnte eindrucksvoll nachgewiesen werden, dass eine abnehmende Trockenmasseaufnahme während der letzten Trächtigkeitswochen vermehrt zu subklinischer Ketose führt. Pro Kilo geringerer Trockenmasseaufnahme erhöhte sich das Ketoserisiko um das 2,2fache.
  • Oft ist das Trockenstellen mit einem Gruppenwechsel verbunden, in größeren Betrieben werden die Tiere nicht selten auch mehrmals innerhalb weniger Wochen versetzt. Durch das Umstallen (Trockensteher / Vorbereiter / Frischlaktierer) ändert sich jedes Mal die soziale Rangordnung der Tiergruppe, die Tiere werden dadurch gestresst. Besonders rangniedere Kühe „schlägt der Stress häufig auf den Magen,“ sie nehmen weniger Trockenmasse auf. Auch die Umstellung der Fütterung von der zumeist faserreichen aber stärkearmen Trockensteherration auf die konzentratreiche Futtermischung der Frischlaktierer kann den Kühen auf den Magen schlagen und sie vom Fressen abhalten. Aber dennoch ist es nicht sinnvoll, eine Ration über die gesamten Transitphase hinweg durchzufüttern. In einem an der Universität Maryland durchgeführten Fütterungsversuch löste die Vorlage einer Transit-Ration vom 28. Tag ante partum bis zum 14. Tag nach der Abkalbung bei Kühen eine größere Körperfettmobilisation aus und ließ den Ketonkörpergehalt im Blut ansteigen. Unter dem Strich dürfte diese Fütterungsstrategie keine Vorteile bringen. Einen abrupten Rationswechsel unmittelbar nach der Abkalbung scheinen die Kühe besser „weg zu stecken“.
Aus den Augen

(Bildquelle: Elite Magazin)

Wenn es gelingt, infolge einer intensiven Tierkontrolle die Trockenmasseaufnahme während dieser stressigen Phase hoch zu halten, stehen die Chancen gut, dass den Kühen der Start in die neue Laktation gelingt – sofern den Kühen nach der Abkalbung das Leben so angenehm wie möglich gestaltet wird. Schließlich müssen die Tiere jede Menge Umstellungen verkraften (Geburtsstress, Wegnahme des Kalbs, Umstallung, Futterumstellung, …). Dazu gehört u.a., dass die Frischlaktierer jederzeit Zugang zu einer ausgewogenen Futterration und zu sauberen Wasserttränken haben, sowie dass ihnen ausreichend behagliche Liegeboxen und ausreichend Verkehrsfläche zur Verfügung stehen. Eine Überbelegung sollte tunlichst vermieden werden, da diese unweigerlich zu Leistungseinbußen führt.
Tipp: Klinische Erkrankungen in der Herde zeigen häufig nur die Spitze des Eisbergs,
Aus den Augen

(Bildquelle: Elite Magazin)

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