Es ist nicht einfach, die Abreife von Mais richtig einzuschätzen. Das liegt unter anderem daran, dass Stay Green-Sorten eben mit erstaunlich reifen Kolben bei noch grünen Restpflanze „überraschen“ oder dass hohe Umgebungstemperaturen mit hoher Sonneneinstrahlung die Abreife gerade zum Ende hin rasant vorantreiben (Steigerung des Trockensubstanz-Gehaltes um 5 % pro Woche gegenüber 3 % pro Woche bei eher bedeckt-kühler Witterung).
Neben der rein visuellen Abreifekontrolle und...
Es ist nicht einfach, die Abreife von Mais richtig einzuschätzen. Das liegt unter anderem daran, dass Stay Green-Sorten eben mit erstaunlich reifen Kolben bei noch grünen Restpflanze „überraschen“ oder dass hohe Umgebungstemperaturen mit hoher Sonneneinstrahlung die Abreife gerade zum Ende hin rasant vorantreiben (Steigerung des Trockensubstanz-Gehaltes um 5 % pro Woche gegenüber 3 % pro Woche bei eher bedeckt-kühler Witterung).
Neben der rein visuellen Abreifekontrolle und Bestimmung des TS-Gehaltes (Link siehe unten) ist es daher ratsam, den Trockensubstanzgehalt auch einmal (Kontrolle visuelle Einschätzung) oder noch besser jedes Jahr technisch zu ermitteln.
Das Trocknen zur TS-Bestimmung ist eigentlich für jeden Maisanbauer Pflicht“
Matthias Manger, LKV Bayern
Tipps zum Vorgehen: Man wählt immer mehrere Pflanzen aus, für den Betrieb repräsentativen Beständen (Erntetermin am Gros des Bestandes ausrichten), aus und beginnt frühzeitig, um ein Gefühl für das Fortschreiten der Entwicklung zu bekommen und nicht den optimalen Erntezeitpunkt zu verpassen. Also am besten einmal in der Milchreife, nochmal im Übergang zur Teigreife und letztlich zur Abreife messen.
Die Witterung beeinflusst die Abreife im Mais. Behalten Sie ab August bzw. September den TS-Gehalt Ihrer Silomaisbestände im Blick, um den optimalen Erntezeitpunkt nutzen zu können. Tipps zur...
Mit welcher Technik?
Für zuhause bietet sich das Trocken zur Bestimmung des TS-Gehaltes eine Heißluftfritteuse an – Anleitung siehe unten, umsichtige Anwendung!
Tipp: Gehäckselt wird der Mais für die Proben zur Bestimmung des TS-Gehaltes am einfachsten mit einem sogenannten Gartenhäcksler für Äste und holziges Material.
In manchen Regionen organisieren u.a. Fütterungsberatungsunternehmen oder Pflanzenzüchtungsunternehmen in der Saison Aktionen zur Bestimmung des TS-Gehaltes von Frischmais. Teilweise mittels NIRS-Analyse-Technik (schneller als Trocknung). Eine weitere Option ist der Versand von Frischmaisproben zur TS-Bestimmung an Labore – dann kann es durchaus interessant sein, sich auch die Gehalte an Zucker und Stärke ausweisen zu lassen.
TS-Gehalt mit Heißluftfritteuse bestimmen
Hinweise zur Sicherheit: Auch Heißluftfritteusen werden heiß! Daher unbedingt einmal die Gebrauchsanweisung lesen. Das Gerät windgeschützt, aber nicht in geschlossenen Räumen (wie z.B. einem Büro; besser draußen), auf trockenem, hitzeunempfindlichen Untergrund, fern von brennbarem Material freistehend (mind. 30 cm Abstand zu allen Seiten) anwenden. Das Gerät kontrollieren, nicht alleine lassen.
Material: Heißluftfritteuse (Fassungsvermögen >3 l, > 1.500 Watt, Temp. mind. 120 °C), präzise Waage, Schüssel mit mind. 3 l Volumen, Gartenhäcksler, Mörtelwanne, Rechner
1. Pro Probe das Material von 5 Pflanzen aus einer Reihe von repräsentativer Stelle im Bestand auf Stoppelhöhe abschneiden und häckseln. Danach gut mischen. Dann max. 150 g Frischmasse abwiegen und das Gewicht notieren (Gewicht frische Probe).
2. Leergewicht von dem Fritteusenkorb ermitteln und das Gewicht notieren (Leergewicht Fritteusenkorb).
3. Das Probenmaterial in den Fritteusenkorb geben, den Korb in die Heißluftfritteuse stellen und das Gerät einschalten, auf 120 °C und 30 Minuten (je nach Gerät können auch 25 Minuten bei 80 °C ausreichen). Eventuell etwas Zeit zum Nachtrocknen lassen einplanen. Brandschutz: Das Probematerial darf nicht an freiliegende Heizstäbe kommen – max. Füllhöhe beachten. Um zu Verhindern, dass feine Partikel in die Lüftung aufwirbeln und das Luftauslassloch zusetzen, ein passend zugeschnittenes Edelstahlnetz (Pfannenspritzschutz) locker auf das Probematerial legen.
4. Nach dem Programmende den Korb aus der Heißluftfritteuse nehmen und das Probenmaterial samt Korb wiegen und notieren (Gewicht trockene Probe plus Korb).
5. Den Trockensubstanz-Gehalt berechnen. TS-Gehalt = (Gewicht trockene Probe plus Korb – Leergewicht Fritteusenkorb) / (Gewicht frische Probe/100)
6. Nach jeder Anwendung Staub und feine Partikel aus dem Gerät und den Lüftungsschlitzen pusten.
Tipp: Verwenden Sie die Fritteuse zum ersten Mal oder ein neues Grundfutter, sollten Sie sich langsam an den optimalen Trocknungsprozess herantasten. Je nach Gerät können auch niedrigere Temperaturen (80 °C) ausreichen, um das Material vollständig zu trocknen.
Die Maisernte naht – die Erträge scheinen ordentlich. Warum also nicht den Mais höher schneiden? Dadurch lässt sich der Futterwert von Maissilagen steigern.
Selten gelingt die Silomaisernte unter optimalen Bedingungen. Was tun bei u.a. zu trockenem Mais, ungleichmäßiger Abreife, Hitze oder Regen zum Häckseltermin?
Quellen: u.a. Matthias Manger (LKV Bayern), top agrar