Futtereffizienz

Sechs Tipps für mehr Futtereffizienz

Effizient zu füttern kann Geld und Ressourcen einsparen. Wir haben Ihnen sechs Praxistipps und Artikel zusammengestellt, um die Futtereffizienz zu steigern.

Eine hohe Futtereffizienz spart Geld und Ressourcen. Neben dem Fachwissen der fütternden Personen, ist es vor allem die Reduzierung von Verlusten, welche die Effizienz beeinflusst.
Prof. Barry Bradford, Universität Michigan, hat sechs Tipps zusammengestellt, bei denen Milchkuhbetriebe ansetzen können:

Barry Bradford

Universität Michigan

1. Fütterer regelmäßig prüfen

Mithilfe von Mischwagen- und Fütterungssoftware lassen sich das Mischen und die Futtervorlage der fütternden Personen prüfen. Im Optimalfall erreichen sie eine Abweichung von 2% – größere Schwankungen, gerade bei teuren Komponenten, kosten leicht mehrere Tausend Euro!

Wer füttert, trägt viel Verantwortung. Fehler sind gerade bei hohen Futterkosten teuer – so machen Sie Ihre Futterfahrer fit.

2. Mischwagen warten

Es lohnt sich, einen Wartungs- und Service-Plan für den Futtermischwagen zu erstellen. Scharfe Messer sorgen für homogenes Futter – und so manchen wird es überraschen, wie viel Restfutter sich unter der Mischschnecke versteckt.

Bis zu 100 kg Dreck können sich im Futtermischwagen verstecken! Neben der Wartung wirkt sich vor allem die Hygiene im Mischwagen auf den Fütterungserfolg aus. 

Tipp: Mit einer Drohne oder einer Kamera von oben das Mischen des Futters filmen, um zu prüfen, ob es sich gleichmäßig verteilt!

3. Fressplatz optimieren

Frisches Futter vorzulegen, ist und bleibt einer der wichtigsten Anreize zum Fressen für die Kuh. Dennoch lohnt es sich, die Empfehlungen in Bezug auf die baulichen Gegebenheiten so gut wie möglich einzuhalten. Denn eine zu geringe Fressplatzbreite sorgt dafür, dass die „weichen“ Faktoren des Futtertischmanagements umso mehr Bedeutung erhalten!

4. Gute Futtervorlage

Wer mit zwei bis drei Prozent Restfutter arbeiten möchte, benötigt ein exzellentes Futtertisch-Management. Besser (und sicherer) ist es, auf etwas mehr Restfutter zu setzen und regelmäßig zu prüfen, ob die Kühe die ganze Zeit Futter vorliegen haben. Auch wichtig ist, den Futterrest zur prüfen: Sind es wirklich Reste oder haben die Kühe die Ration „verweigert“?

Ein großzügig kalkulierter Futterrest kann die Futteraufnahme von ­Kühen positiv beeinflussen. Viel Rest bedeutet aber auch mehr Kosten und Arbeitsaufwand! 

Tipp: Zeitraffer-Kameras decken rasch auf, wenn über Nacht regelmäßig der Futtertisch „leer läuft“. Mehr dazu, welche Zeitraffer-Kameras sich eignen und worauf Sie rechtlich achten sollten, finden Sie in diesem Beitrag.

5. Zuständigkeiten und Kommunikationswege festlegen

Gerade in größeren Betrieben sind viele Mitarbeiter mit der Fütterung befasst. Neben dem Fütterer und ggfs. dessen Ersatz sind das auch noch die ranschiebenden Personen, Werkstatt-Personal, Fütterungs- und sonstige Berater… Da ist es wichtig, dass alle Informationen irgendwo zusammenlaufen, z.B. bei den Herdenmanagern.
Tipp: Messenger-Dienste wie WhatsApp und Threema können auch im Kuhstall hilfreich sein. In eine „Stall-Gruppe“ werden auffällige Kühe, Hinweise oder schnelle Notizen eingetragen. So geht nichts verloren. Und Fotos funktionieren auch ohne Deutsch-Kenntnisse!

Welche Kühe wechseln die Gruppe, ist etwas beim Ranschieben aufgefallen? Gerade auf größeren Betrieben lohnt sich eine eigene Gruppe bei Messenger-Diensten wie WhatsApp, um alle relvanten Fütterungs-Infos an einem Ort zu sammeln. (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Je größer der Betrieb, desto differenzierter können die Gruppen werden: Fütterer, Klauenpflege, Außenwirtschaft oder Kälberteam, z. B. um über Schichten hinweg über ein krankes Kalb zu informieren; jeweils nur mit den betreffenden Personen.

6. Immer wieder Arbeitsabläufe durchdenken

Vormischungen können die Effizienz verbessern, weil sie Arbeitszeit einsparen. Doch wenn sie z.B. nachts ungeschützt herumliegen und Wind und Regen ausgesetzt sind, geht zu viel Futter verloren. Können Einzelkomponenten noch besser untergebracht oder die Mischung z.B. windgeschützt in einer Halle durchgeführt werden? Investitionen machen sich hier schnell bezahlt!

Fazit

  • Kühe füttern macht bis zu 60 % der Produktionskosten aus.
  • Begrenzte Futterreste erfordern ein hervorragendes Futtertischmanagement.
  • Optimieren Sie die Kommunikation. Auch Fütterungssoftware kann ein hilfreiches Werkzeug darstellen.
  • Investitionen in die Infrastruktur (bessere Fressplätze, verlustärmere Futterlagerung) machen sich oft schnell bezahlt.
Quelle: Vortrag von Prof. Barry Bradford (Universität Michigan) im Rahmen der Transition Cow Conference (Dezember 2023)

Wie lässt sich ein bestehender Fressplatz so optimieren, dass eine ­laktierende Kuh möglichst viel Futter aufnimmt? Das gilt es zu beachten!