Seit 2012 kauft Cord Lilie keinen mineralischen Dünger mehr zu. Er erklärt wie konventioneller Futterbau mit eigenem Wirtschaftsdünger und Leguminosen gelingt.
Seit der Neuausweisung sind alle Flächen von Cord Lilie rot. Vorher lagen nur zwei kleinere Schläge seiner 65 Hektar im roten Gebiet. Trotzdem ändert sich im Futterbau für den Milcherzeuger aus Nordrhein-Westfalen fast nichts. Schon seit 20 Jahren kauft er keinen mineralischen Dünger mehr zu. Auf alle eigenen sowie Fremdflächen für das Futter seiner 380 hochleistenden Kühe kommt ausschließlich der eigene Wirtschaftsdünger. Die Milchleistung liegt über 12.000 kg. Nährstofflücken schließt er über den Anbau von Leguminosen.
Wirtschaftsdünger ist ein Volldünger!“
Cord Lilie
„Bei den Ertragsmengen und -qualitäten gab es nach der Umstellung keinen Unterschied. Wirtschaftsdünger ist ein Volldünger mit vielen Vorteilen“, erklärt Cord Lilie. Ein Vorteil ist zum Beispiel, dass er langsamer und nachhaltiger wirkt. Seit 2011 geht die gesamte Gülle von Cord Lilie außerdem in eine 250 kW Biogasanlage, bevor sie auf das Feld kommt. Der Gärrest ist dünnflüssig, lässt sich gut mit einem Schleppschuh-Verteiler ausbringen und wächst nicht an der Pflanze hoch. Das war vorher bei der dickflüssigen Rindergülle direkt aus dem Stall ein Problem.
Mit Leguminosen Nährstofflücken schließen
„Wenn wir fünf Schnitte Gras ernten wollen, reichen 170 kg N/ha aus Wirtschaftsdünger nicht aus, wir brauchen circa 260 kg Stickstoff.“ Viele Jahre arbeitete Cord Lilie mit einem Rotkleeanteil von 30 % im Bestand. Der Klee wächst auf fast allen Flächen und stellt keine hohen Ansprüche an den Boden-pH. „Pro Prozent Rotklee auf einen Hektar, kann man mit circa vier Kilogramm Stickstoff rechnen, der einem zusätzlich zur Verfügung steht. Bei unserem Anteil waren das 120 kg.“ Damit konnte er die Nährstofflücke schließen.
Bei Stickstoff hält sich der Landwirt an die Ausbringung von höchstens 170 Kilogramm pro Hektar. „Wenn wir fünf Schnitte Gras ernten wollen, brauche ich jedoch 250 bis 260 kg Stickstoff.“ Viele Jahre lang arbeitete Cord Lilie daher mit einem Rotkleeanteil von 30 % im Bestand. Der Klee wächst auf fast allen Flächen und stellt keine hohen Ansprüche an den Boden-pH. „Pro Prozent Rotklee auf einen Hektar, kann man mit circa vier Kilogramm Stickstoff rechnen, der einem zusätzlich zur Verfügung steht. Bei unserem Anteil waren das 120 kg.“ Dadurch konnte er die Stickstoff-Lücke schließen.
Luzerne statt Rotklee
Seit Kurzem arbeitet er mit Luzerne. „Die ist empfindlicher und braucht im Boden einen pH-Wert von 6 oder höher.“ Diese Bedingung erreicht er nur auf sieben Hektar seiner eigenen Fläche. Deshalb baut er elf Hektar Luzerne auf Fremdflächen an. Ein großer Vorteil der Luzerne ist aber, dass sie mit wenig Wasser auskommt. „Wir hatten das letzte Jahr durch die Trockenheit nur drei Grasschnitte – einen davon erst im November. Bei der Luzerne konnten wir trotzdem fünfmal schneiden.“ Das hat allerdings zu einem hohen Luzerneanteil in der Silage geführt. Die Kühe starteten nach dem Rationswechsel schlechter in die Laktation, der Pansen kam nicht richtig in Gang. „Die Silage hat zwar einen hohen Faseranteil, aber der ist schnell verdaulich. Um die Passagerate einzubremsen haben wir das erste Mal seit vielen Jahren wieder etwas Stroh in der Ration.“
2018 wurde der Zweireiher mit 70 Kuhplätzen gebaut.
(Bildquelle: Thiemann)
Schwefelmangel hat Cord Lilie keinen auf seinen Flächen. „Über den zugekauften Raps im Futter kommt genug Schwefel in die Gülle“, erklärt er. „Und über das Kalken der Liegeboxen haben wir diese Schiene auch abgedeckt.“
Landsberger Gemenge als Zwischenfrucht
Beim Maisanbau ist Cord Lilie wichtig, dass die Fläche im Winter nicht brach liegt. „Ich will keinen Acker im Winter nackt haben“, sagt er. Jahrelang hat er Grünroggen als Zwischenfrucht und klassische Gründüngung im Frühjahr genutzt. Dieses Jahr hat er durch die frühe Maisernte etwas Neues ausprobiert und Landberger Gemenge gesät. „Das sieht bisher hervorragend aus.“ Grund für den Versuch war zum einen die katastrophale Grasernte, um eine zusätzliche Futtergrundlage zu schaffen. Zum anderen hat das Gemenge eine bessere Durchwurzelung als der Grünroggen und durch die Wicke gibt es eine zusätzliche Stickstofffixierung und hohe Eiweißgehalte im Futter.
Zukünftig Gülle zum Einstreuen nutzen
„Im Moment müssen wir für die Einstreu der Tiefliegeboxen viel Stroh zukaufen“, sagt Cord Lilie. Zeitgleich muss bei fast 400 Kühen und nur 65 Hektar Eigenland viel Gülle zu Transport und Ausbringkosten abgegeben werden. „Wir haben auch mehr Gülle als die Biogasanlage schafft.“ Daher sieht der Landwirt noch Potential die eigenen Ressourcen besser zu nutzen.
„Wir haben in der Vergangenheit mal probiert das Gärsubstrat aus unserer Biogasanlage zu separieren, aber das ist eine Anlage in der im Sommer 60 m3 Gülle pro Tag durchgehen. Das heißt, der Gärrest ist so dünn, da kriegt man fast nichts mehr rausgepresst. Bei einer Biogasanlage, die mit Silomais gefüttert wird, ist das anders. Die haben am Ende meist einen Trockensubstanzgehalt von 10-12 %. Bei uns in der Anlage liegt der aber nur bei 5-6 %.“
Daher möchte der Landwirt zukünftig die Gülle direkt separieren. Damit die Einstreu dann ausreichend hygienisch ist, könnte er sich vorstellen nach dem Abpressen das Material noch zu kompostieren. Dabei wird das Substrat einmal auf über 60 °C erhitzt und die Keime abgetötet. Das Einstreumaterial hat dann einen Trockenmasseanteil von etwa 50 %.
Noch muss für die Einstreu der Tiefliegeboxen viel Stroh zugekauft werden.
(Bildquelle: Thiemann)
Mit dreimal Melken Zellzahlen gesenkt
Gemolken wird auf dem Betrieb Lilie mit einem 18er Karussell. Seit wenigen Wochen gehen die Kühe dreimal pro Tag zum Melken. „Durch die Umstellung auf dreimal melken haben wir deutlich weniger Zellen. Die lagen sonst zwischen 150.000 bis 180.000 Zellen/ml. In kürzester Zeit sind wir runter auf 120.000 Zellen im Schnitt.“ Wie sich das dreimalige Melken sonst auf die Herde ausgewirkt hat, könne man so kurz nach der Umstellung konkret noch nicht sagen.
„Die Milchleistung ist im Gegensatz zu den Zellen schwieriger zu beurteilen, weil wir zeitgleich eine Rationsumstellung hatten. Wir melken etwas mehr als vorher, aber nach meinem Empfinden noch nicht gut genug.“ Am meisten profitieren durch das dreimalige Melken die Färsen und frisch abgekalbten Kühe, meint Cord Lilie. Das bedeute, der volle Effekt zeige sich erst zeitverzögert. „Ich verspreche mir in der Zukunft, dass wir zwischen 38 und 40 Liter melken. Gerade sind wir noch bei 36 ½ Liter.
In der Nessetalmilch GmbH in Thüringen liegen die 800 Kühe seit kurzem in fast keimfreier Einstreu. Eine neue Hygienisierungs-Biozelle macht es möglich.