Den Weg in den Laufstall hatte sich Martin Leutner aus Eggstätt (Lkr. Rosenheim) in Oberbayern einfacher vorgestellt. Ganze zwei Jahre hat es gedauert, bis die Genehmigung dafür vorlag. Da der Hof in Ortsrandlage liegt, musste für den Neubau erst der Bebauungsplan geändert und ein Emissionsgutachten vorgelegt werden. „Da habe ich fast die Lust am Bauen verloren“, sagt der 36-Jährige heute.
Den Weg in den Laufstall hatte sich Martin Leutner aus Eggstätt (Lkr. Rosenheim) in Oberbayern einfacher vorgestellt. Ganze zwei Jahre hat es gedauert, bis die Genehmigung dafür vorlag. Da der Hof in Ortsrandlage liegt, musste für den Neubau erst der Bebauungsplan geändert und ein Emissionsgutachten vorgelegt werden. „Da habe ich fast die Lust am Bauen verloren“, sagt der 36-Jährige heute.
Der gelernte Landwirt und Heizungsbauer ist froh, durchgehalten zu haben, denn die Arbeit im neuen hellen Laufstall mit 52 Liegeplätzen macht ihm Freude. „Die Kühe fühlen sich sichtlich wohl und die Arbeit ist jetzt viel angenehmer und lässt sich auch allein gut bewältigen.“ Aktuell wird er von seinen Eltern unterstützt.
Wasserbetten für die Kühe
Den sehr kompakten Offenfrontstall mit quadratischem Grundriss hat der Nebenerwerbslandwirt direkt ans Altgebäude angebaut, um dieses später als Fresshalle nutzen zu können. Ein Schleppdach war durch die Heukran-bedingte Höhe des Altbaus nicht möglich, so dass für den Neubau ein neuer Giebel gesetzt werden musste. Die massive Holzdachkonstruktion mit Ziegeleindeckung, die auch auf bestimmte Schneelasten ausgelegt werden musste, ist in Holzständerbauweise mit Betonsockel ausgeführt und wird mittig durch einen Lichtfirst unterbrochen.
Die Kühe fühlen sich sichtlich wohl und die Arbeit ist jetzt viel angenehmer und lässt sich auch allein gut bewältigen.“
Martin Leutner
Durch ihn sowie durch die zwei offenen Seitenwände und Rolltore an jeder Stallseite kann Leutner eine gute Luftzirkulation und ausreichend Licht sicherstellen: „Außerdem haben wir durch die Rolltore überall schnell Zutritt in den Stall.“ Die LED-Leuchten ließ er mit einem Helligkeitssensor ausrüsten.
Die 52 Liegeplätze sind dreireihig angeordnet und sowohl für Kühe als auch für Trockensteher vorgesehen. Während die Hochboxen für die Kühe mit Wasserbetten ausgestattet sind, liegen die Trockensteher auf konventionellen Gummimatten. Sie werden zusätzlich mit Häckselstroh eingestreut. Im Kuhbereich ist auch die Bugschwelle mit Wasser gefüllt. „Die beiden Bereiche können wir flexibel je nach Gruppengröße einteilen“, sagt Leutner.
Die Entmistung erfolgt über Schrägspalten in den Güllekeller und von dort in die bereits bestehende sowie eine neu Güllegrube. Die Laufgänge sollen in Kürze mit einem neuen Spaltenroboter abgeschoben werden.
Fresshalle geplant
Zum Melken gehen die Kühe der Rasse Fleckvieh in den GEA-Melkroboter an der Giebelseite. Die aktuell 30 Kühe werden hier derzeit 2,7 mal am Tag gemolken. Auf maximal 35 will er noch aufstocken. Martin Leutner ist wichtig, dass die Anlage nicht ausgelastet ist. „Ich bin überzeugt, dass sie so länger hält.“
Bisher fressen die Tiere am außenliegenden Futtertisch mit Fangfressgittern an der Nordseite. Eine nach oben wegklappbare Plane hält das Futter hier trocken. „So kann ich näher heranfahren, um Futter vorzulegen.“ Wenn der Altstall zu einer Fresshalle umgebaut ist, beträgt das Liegeplatz-Fressplatz-Verhältnis 1:1. Auch einen Separationsbereich will Leutner dort noch einrichten und die Jungviehplätze komfortabler gestalten. Für die Abkalbung und für kranke Tiere ist im Neubau eine Tiefstreubucht vorgesehen.
Viel Eigenleistung
Für Martin Leutner stand immer fest, dass er den Betrieb im Nebenerwerb einmal übernehmen werde. Auch dass der Anbindestall mit Langstand keine Zukunft hat, war ihm klar. „Wenn man weitermachen will, muss man etwas machen“, ist seine Überzeugung.
Wir haben den Stall mit deutlich geringeren Baukosten kalkuliert und durch den Preisanstieg kurzfristig Dinge umgeplant.“
Martin Leutner
Die erste Beratung für einen möglichen Neubau, die vom LKV Bayern durchgeführt wurde, hat ihm die Molkerei Bergader bezahlt. Den Rest hat der Junglandwirt selbst geplant. Obwohl er mit seiner Familie nach eigenen Angaben ca. 90 % Eigenleistung eingebracht hat, seien ihm die Kosten während des Bauens davongelaufen. Ohne den Roboter hat er etwa 480 000 € investiert. „Wir haben mit deutlich weniger kalkuliert.“ Die Leimbinder hat er aus Kostengründen kurzerhand durch eine andere Dachkonstruktion aus Holz ersetzt. „Dadurch haben wir jetzt natürlich einige Stützen mehr im Stall.“
Den Umzug vom Anbinde- in den Laufstall vor zwei Monaten haben die Tiere gut bewältigt. Die Umstellung von einem Tag auf den anderen habe sich bewährt. Zu fünft habe man alle 30 Kühe in zwei Schichten eingemolken. „Wir konnten alle Kühe behalten und müssen aktuell bei teilgelenktem Kuhverkehr täglich nur 2 bis 3 nachtreiben“, erklärt Leutner, der drei Tage in der Woche als Heizungsbauer arbeitet. Als Lockfutter setzt er eine eigene Hofmischung ein.
Zur Unterstützung des Herdenmanagements hat der Nebenerwerbslandwirt im Stall drei Kameras installiert, eine am Roboter, eine über den Liegeboxen und eine für die Abkalbebox. Der Milcherzeuger ist froh: „Die zunächst leicht gesunkene Milchleistung von 8500 kg pro Kuh und Jahr steigt aktuell wieder an.“
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Fehlende Flächen, kein Hofnachfolger, wenig Niederschlag, Arbeitskräftemangel … Die Probleme, mit denen sich Milcherzeuger auseinandersetzen müssen, sind vielfältig. Wir stellen Milcherzeuger vor, die die alltäglichen Herausforderungen angehen.
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