Eine ausgewogene Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen ist essenziell, um Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung langfristig sicherzustellen. Für den jeweiligen Bedarf sollten Milcherzeuger mindestens drei unterschiedliche Mineralfutter einsetzen: für Laktierende, Trockensteher und Jungrinder. Die Zuteilung der kostspieligen Mineralfuttermittel ist aufgrund der kleinen Mengen oft eine Herausforderung.
Zehn Tipps zum Fütterungsmanagement:
1. Lagerung in Säcken
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Eine ausgewogene Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen ist essenziell, um Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Milchleistung langfristig sicherzustellen. Für den jeweiligen Bedarf sollten Milcherzeuger mindestens drei unterschiedliche Mineralfutter einsetzen: für Laktierende, Trockensteher und Jungrinder. Die Zuteilung der kostspieligen Mineralfuttermittel ist aufgrund der kleinen Mengen oft eine Herausforderung.
Zehn Tipps zum Fütterungsmanagement:
1. Lagerung in Säcken
Mineralfutter zieht gerne Wasser an und sollte möglichst sauber, trocken und dunkel gelagert werden. Wird das Mineral separat zugekauft, ist deshalb Sackware empfehlenswert. Bigbags stehen z. B. oft lange offen, bis sie verfüttert sind.
2. Individuelle Hofmischung
Hofeigene Mischungen aus Kraftfutter und Mineralfutter verhelfen dazu, die Menge zu erhöhen, die Dosierung zu vereinfachen und eine Futterselektion zu vermeiden. In der Regel sind die Mischungen vollmineralisiert und mehlförmig. Wichtig ist, dass sie flexibel angepasst werden können, was mit nahezu jedem Grobfutterwechsel notwendig ist (je nach Rationsberechnung).
3. Exakt einmischen
Im Idealfall sollte das Mineralfutter in die TMR eingemischt werden. Damit es sich homogen in der Ration verteilt, gilt: Kleine Komponenten zuerst in den Mischwagen geben und möglichst große Mengen eines Futtermittels einmischen (Mineralfutter und Kraftfutter gemeinsam bzw. als Vormischung). Es separat hinzuzugegeben kostet Zeit und birgt mögliche Fehlerquellen. Deshalb: Das Mineral auf eine Schaufel Mais geben und gemeinsam in den Mischwagen füllen oder Mineralfuttersäcke in der passenden Größe zukaufen, sodass ganze Säcke ausgeschüttet werden können, statt passend abzuwiegen.
4. Vormischung per Hand
Die Handgabe von Mineralfutter ist sehr ungenau! Hier bietet es sich ebenfalls an, eine hofeigene Mischung bzw. eine Vormischung aus Kraftfutter und Mineralfutter zu verteilen. Hinsichtlich einer Futterselektion sollten die Kühe zur Fütterung im Fressgitter fixiert werden.
5. Trockensteher als Problem
Ein großes Defizit gibt es oft im Trockensteher-Bereich, z. B. durch unpassende Mineralfutter oder fehlerhafte bzw. veraltete Silageanalysen. Milchfieber ist die Folge. Eine genaue Berechnung (DCAB) und Dosierung ist hier unumgänglich! Bei gehäuften Problemen sollte die Trockensteher-Ration auf DCAB, Kali und Calcium untersucht werden. Werden Trockensteher nur mit Stroh und Kraftfutter gefüttert, sollte das Kraftfutter vollmineralisiert sein.
6. Aufzucht nicht vergessen!
Bei Jungrindern wird gerne an Mineralfutter gespart, was sich unter anderem in der Fruchtbarkeit zum zweiten Kalb bemerkbar machen kann („Akku der Erstkalbinnen leer“). Blutwerte von Erstkalbenden geben Auskunft darüber, ob die Mineralversorgung während der Aufzucht passend ist. Erhalten Jungrinder das Restfutter der Kühe, sollte dessen Zusammensetzung regelmäßig kontrolliert werden (Selektionskontrolle mittels Schüttelbox) und die Ration je nach Qualität entsprechend aufgewertet werden.
7. Unter- und Überversorgung
Eine ungenaue Fütterung sowie Futterselektion können zur Unter- bzw. Überversorgung einiger Minerale führen. Das macht sich besonders in Phasen hoher Belastung bemerkbar, z. B. zur Abkalbung oder in den ersten 60 Laktationstagen. Die Grenzwerte unterscheiden sich je nach Mineralstoff und Herde. Laboranalysen der Futtermittel bzw. der Rationen geben Auskunft. Häufig führen z. B. hohe Aschegehalte in Herbstsilagen zu einer ständigen Selen-Überdosierung und folglich zu Vergiftungserscheinungen. Bei Selen gilt grundsätzlich: ‚Viel hilft viel´ gilt hier nicht!
8. Blut kann Auskunft geben
Bei gehäuften Problemen lässt sich die tatsächliche Mineralversorgung am besten über das Blut analysieren. Die Kosten für eine Blutprobenuntersuchung unterscheiden sich je nach Parameter und Labor. Soll die Blutuntersuchung regelmäßig zur Rationskontrolle erfolgen, bietet sich eine Pooluntersuchung pro Gruppe an, um Kosten zu sparen. Wichtig ist, die passenden Tiere auszuwählen und die Ergebnisse mit dem Hoftierarzt zu interpretieren.
Es dauert zwei Monate, neue Gewohnheiten zu etablieren. Ein guter Start für die Etablierung einer Fütterungs-Kontrollroutine ist jetzt!
9. Lecksteine on top
Lecksteine können zur Mineralversorgung beitragen, jedoch die Kontrolle der tatsächlichen Aufnahme ist extrem schwierig. Sind Lecksteine die alleinige Mineralquelle (z. B. Weide oder ausgelagerter Standort), sollte man mindestens den groben Verbrauch im Blick behalten (Tipp: Datum auf Leckschale notieren). Erfolgt die Mineralversorgung am Trog, können Lecksteine „on top“ zur freien Verfügung angeboten werden.
10. Typische Fehler
Typische Fehler bei der Mineralgabe sind eine unzureichende Mischgenauigkeit, Futterselektion, fehlerhafte Rationsberechnungen oder fehlende Analysen der Grobfutter. Außerdem: In der Regel findet erst dann eine Überprüfung der tatsächlichen Mineralversorgung statt, wenn es Probleme gibt.
In Zusammenarbeit mit R. Kortwinkel, A. Borgstede, N. Henke, F. Robusch und Dr. M. Eisert, Rinderberatungsteam Nord, Landwirtschaftskammer NRW