Herdenmanagement

Konsequenz beim Selektieren

Zuchtuntaugliche (ZU-)Kühe zu selektieren fällt vielen schwer. Für Milcherzeuger Frank Cordes erhöht die konsequente Selektion den Tierschutz..

Abgangskühe konsequent zu selektieren zahlt sich für uns in einer besseren Wirtschaftlichkeit und mehr Tierwohl aus.  Unser Ziel ist es, bei möglichst vielen Kühen selbst über ihren Abgang zu entscheiden, um nicht von ungeplanten Abgängen überrascht zu werden. Wir haben immer einen Anteil von etwa 12 bis 15 % der Herde in der ZU-Gruppe. Die Selektion der zuchtuntauglichen Tiere trifft unser Herdenmanagementteam routinemäßig bei der Umstellung der Kühe aus der Frischmelkergruppe in die „normalen“ Kuhabteile.

Kühe vor einem „unplanmäßigen “ Abgang schützen

Den ZU-Status erhalten Kühe, die eine schwere Zeit durchgemacht haben und daher die Gefahr besteht, dass sie wieder schwer erkranken und möglicherweise zum Festliegen kommen. Die Entscheidung „zuchtuntauglich“ bedeutet für uns Tierschutz. Wir schützen die Kuh vor einem, mit Schmerzen ­verbundenen, unplanmäßigen Abgang nach einer weiteren Kalbung. Sie bleibt in der Herde solange sie problemlos Milch gibt. Oft sind das noch mehr als 25.000 kg Milch. Die Abgangskühe nehmen während dieser Milchproduktionsphase in der ZU-Gruppe auch an Körpergewicht zu, sodass sie bei der Schlachtung nicht selten noch über 2.000 € Erlös bringen.
Neben dieser routinemäßigen ZU-Selektion beim Übergang der Frischmelker, werden natürlich akute Fälle im Bedarfsfall der ZU-Gruppe zugewiesen. Das sind beispielsweise Kühe, die trotz mehrfacher Besamungen nicht tragend sind. Es ist toll zu sehen, wie sich die ZU-Kühe gesundheitlich entwickeln. Dennoch ziehen wir eine ZU-Entscheidung niemals zurück.
Wir ziehen eine ZU-Entscheidung niemals zurück.“
Frank Cordes
Denn wir entscheiden sehr gewissenhaft, welche Kuh abgehen soll, reduzieren durch dieses Vorgehen unplanmäßige Abgänge und schützen die Tiere vor vermeidbaren Schmerzen. Die ZU-Entscheidung fällt uns daher nicht schwer. Wir, das Herdenmanagementteam und meine Familie, lieben Kühe. Am Ende wollen und müssen wir aber auch Geld mit ihnen verdienen. Wirtschaftlichkeit und Tierliebe sehen wir daher nicht als Widerspruch. Wir haben natürlich immer die Hoffnung, dass eine kranke Kuh wieder fit wird und in vielen Fällen gelingt das dank intensiver Betreuung auch. Die ZU-Entscheidung ­gehört für uns aber zum Tagesgeschäft und wir sehen seit Jahren den Erfolg.
Frank Cordes – Milchhof Reeßum


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