- Eine ausgewogene Kalkversorgung verbessert die Bodenstruktur, hebt den Boden-pH, fördert Bodenlebewesen und den Aufbau organischer Substanz. Wasseraufnahmeund Speicherkapazität des Bodens steigen.
- Zudem fördert Calcium die Wurzelbildung der Pflanzen und die Nährstoffverfügbarkeit im Boden.
- Eine gute Kalkversorgung bringt also Vorteile hinsichtlich der Nährstoffeffizienz und in Zeiten der immer häufiger auftretenden Trockenphasen.
Zweitens, weil es Jahrzehnte dauert, einen Standort wieder...
- Eine ausgewogene Kalkversorgung verbessert die Bodenstruktur, hebt den Boden-pH, fördert Bodenlebewesen und den Aufbau organischer Substanz. Wasseraufnahmeund Speicherkapazität des Bodens steigen.
- Zudem fördert Calcium die Wurzelbildung der Pflanzen und die Nährstoffverfügbarkeit im Boden.
- Eine gute Kalkversorgung bringt also Vorteile hinsichtlich der Nährstoffeffizienz und in Zeiten der immer häufiger auftretenden Trockenphasen.
Zweitens, weil es Jahrzehnte dauert, einen Standort wieder gesund zu kalken, wenn er in einen Kalkmangel geraten ist!
Sich der Ca-Versorgung im Grünland zu widmen, ist also eine gute Investition ins Jetzt und in die Zukunft.
Nicht zu unterschätzende Entzüge im Grünland
Wie wichtig die Kalkdüngung im Grünland ist, verdeutlichen die jährlichen Entzüge. Diese sind gerade auf ertragsstarken Standorten (gute Wasserversorgung, hohe Nährstoffnachlieferung, hochleistende Sorten) hoch. In Grünlandbeständen ist von jährlichen Entzügen zwischen 200 bis 500 kg CaO pro Hektar auszugehen.
Die Entzüge entfallen auf Neutralisierungsprozesse im Boden und Auswaschung (jährlich ca. 150 bis 350 kg CaO/ha) und die Ernteabfuhren (z.B. 60 kg CaO/ha bei 55 dt Ertrag/ha oder 195 kg CaO/ha bei 110 dt Ertrag/ha). Der CaO-Bedarf zur Neutralisation sowie der Grad der Auswaschung sind dabei betriebsindividuell. Denn:
- Je mehr sauerwirkende Düngemittel eingesetzt werden, desto höher ist der Kalkbedarf. Mineralische Dünger ohne Kalk als Begleitstoff haben, wie Gülle, eine senkende Wirkung auf den Boden-pH. Werden z.B. 100 kg Schwefelsaures Ammoniak gedüngt, bedarf es 63 kg CaO, um die Düngemaßnahme für den Boden-pH abzupuffern. Mist oder Kalkstickstoff hingegen fördern die Kalkversorgung.
- Je leichter die Bodenart und je höher die Niederschlagsmengen an einem Standort sind, desto höher kann die Auswaschung von CaO ausfallen.
Am optimalen Boden-pH orientieren
Je leichter der Boden, desto niedriger ist der optimale Boden-pH. Entsprechend kleiner ist die maximale Einzelgabe an CaO, die bei der Kalkdüngung gegeben werden darf. Denn bei leichten Böden ist das Risiko höher, mit hohen Ausbringungsmengen von Kalk das Puffervermögen des Bodens überzustrapazieren. Folgen einer CaO-Überversorgung können je nach Bodenart sein: Humusabbau durch eine zu starke N-Mineralisation, eine verstärkte Auswaschung oder die Festlegung von Nährstoffen.
Die optimalen pH-Werte nach Bodenartgruppe (BAG) im Grünland sind: leichter Boden (BAG I) pH 5,0 bis 5,5; mittelschwerer Boden (BAG II) pH 5,5 bis 6,2; schwerer Boden (BAG III) pH 5,7 bis 6,5.
- Die Höhe maximal empfohlener Einzelgaben an CaO nach Bodenartengruppe im Grünland: BAG I 1.500 kg/ha CaO; BAG II 2.000 kg/ha CaO und BAG III 3.000 kg/ha CaO.
Schnelltests für CaO-Verfügbarkeit an der Bodenoberfläche
Verschlemmte Oberflächen schränken Gasaustausch und Wasseraufnahmefähigkeit von Böden ein. Eine Kopfkalkung mit einer kleinen Menge reaktivem Kalk hilft hier. Neben dem visuellen Eindruck (verschlemmt vs. krümmelig) zeigen zwei Schnelltests die CaO-Verfügbarkeit an der Bodenoberfläche an.
Mit einer Pipette werden ein paar Tropfen 10%ige Salzsäure auf den Boden getropft. Ist die Reaktion positiv (es schäumt geräuschvoll), ist reichlich CaO verfügbar. Eine Kopfkalkung ist nicht nötig. Bleibt eine Reaktion aus (Flüssigkeit unverändert), ist kein CaO an der Bodenoberfläche verfügbar – eine Kopfkalkung ist angebracht.
Der Boden-pH-Wert gibt ebenfalls Aufschluss über das Vorhandensein von CaO. Das Hellige pH-Meter erlaubt eine einfache pH-Bodenuntersuchung. Dazu eine Löffelspitze Boden von der Oberfläche kratzen, in die Mulde der pH-Messplatte geben und mit Indikatorlösung mischen. Das Testschälchen schräg halten, sodass die Lösung durch die Rinne der Farbskala läuft. Zeigen die Ergebnisse eine schwache CaO-Versorgung an, bedarf es einer Düngestrategie. Eine Bodenanalyse liefert genaue Bedarfswerte.
Düngen nach Bodenuntersuchung
Die Grundlage eines guten Kalkmanagements sind aktuelle Bodenproben (max. sechs Jahre alt). Die Versorgungsstufen werden nach LUFA-Analytik orientiert am pHWert angegeben (Übersicht 1). Die Bodenanalyse nach Albrecht/Kinsey gibt die pflanzenverfügbar vorliegenden Nährstoffe an und entsprechend andere Empfehlungen.
Achtung: Die Düngeempfehlungen, die auf den Bodenanalysen ausgeben sind, gelten nicht pro Jahr, sondern für einen Zeitraum von drei Jahren.
Auch optimal versorgtes Grünland (Klasse C) benötigt zum Ausgleich der Entzüge eine Erhaltungskalkung. Liegt eine Kalkunterversorgung vor (Klasse A oder B), muss eine größere Kalkmenge zum Einsatz kommen (Aufkalkung bzw. Gesundungskalkung). Gerade dabei gilt es die nach Bodenartengruppe geltenden maximalen Einzelgaben zu beachten! Diese Gaben werden solange wiederholt, bis der angestrebte pH-Bereich erreicht ist. Bei Kalküberversorgung (Klasse D und E) ist von einer Kalkung abzusehen und sogar der Einsatz sauer wirkender Düngemittel (Harnstoff) empfohlen.
Kalk-Versorgungsstufen nach pH-Wert und Düngeempfehlung
Jährlich oder auf Vorrat kalken?
Goldstandard ist es, die CaO-Düngeempfehlungen über drei Jahre auf mehrere Einzelgaben aufzuteilen. Die jährliche Kalkung sichert eine konstante Versorgung der oberen 10 cm Boden und vermindert durch die kleineren Einsatzmengen das Risiko eines Überkalkens. Das gilt insbesondere, wenn Böden aufgekalkt werden müssen! Gegen eine jährliche Kalkung spricht der Aufwand. Hinsichtlich Einkauf und Flächenleistung mit dem Kalkstreuer lässt sich eine Vorratskalkung für zwei bis drei Jahre in vielen Betrieben besser in den Alltag integrieren. Zu beachten ist hier, die bodenartspezifischen maximalen Einzelgaben nicht zu überschreiten!
Die einfachste Umsetzung an Kalkversorgung im Grünland wäre es – auf der überwiegenden Bodenartengruppe II (mittlere Böden) – regelmäßig alle drei Jahre 4 t/ha kohlensauren Kalk (entspricht ca. 2.000 kg CaO/ha zu streuen.
Welchen Kalk einsetzen?
Zur Kalkung im Grünland eignen sich langsam-nachhaltig wirkende Kalke. Dabei gilt: je feiner der Mahlgrad, desto schneller kann der Kalk in Lösung gehen und wirken. Immer den feineren, gleichmäßigeren Mahlgrad wählen:
- Kohlensaure Kalke (mind. 75 % CaCO3), vermahlener Kalkstein (CaCO3) oder Dolomit (CaCO3 und MgCO3). Geeignet für leichte und mittlere Böden. Ausbringung auf feuchte Bestände ohne Ätzschäden möglich. Siebdurchgang von mind. 97% bei 3,15 mm und 70% bei 1,0 mm.
- Konverterkalke (kieselsaurer Kalk, mind. 40 % CaO), Nebenprodukt aus der Stahlerzeugung. Für alle Bodenarten geeignet. Muss trocken gelagert werden, klumpt schnell! Siebdurchgang mind. 97% bei 1,0 mm, 80% bei 0,315 mm.
- Carbokalk (mind. 25% CaO), abgepresster Kalkschlamm aus der Zuckerproduktion. Durch seine hohe Strukturfeinheit wirkt er schneller als kohlensaure oder Konverterkalk.
Achtung: Die Qualitäten von Kalkdüngern können weit auseinander gehen! In der Düngemittelverordnung (
DüMV, Abschnitt 1.4 Vorgaben für Kalkdünger) sind die Mindestanforderungen definiert. Diese helfen, die Qualitätskriterien im Einkauf zu kontrollieren. Hinsichtlich der Wirksamkeit sollten Sie auf Berater und Händler Ihres Vertrauens setzen!
Schnell wirkende Kalke (Branntkalk, Mischkalke) sind aufgrund des erhöhten Risikos von Ätzschäden nicht im Grünland zu empfehlen. Geprillte Kalke sind teurer, aber zur Ausbringung mit dem Anbau-Düngerstreuer und damit für spontane Anwendungen geeignet.
Wann am besten kalken?
Der Herbst ist der beste Zeitpunkt für die Düngung mit langsam wirkenden Kalken. Der Kalk wäscht durch die Winterniederschläge sicher bis zur nächsten Nutzung ein.
Zudem sind während der Sperrfrist keine Stickstoffverluste durch eine zeitlich zu enge Abfolge von Gülle und Kalkung zu befürchten. Denn bei einem hohen pH-Wert der Gülle (> pH 8) wird ihr Ammoniumanteil am Boden schnell zu Ammoniak umgewandelt, der in die Atmosphäre entweicht. Ist der pH-Wert des Oberbodens gleichzeitig hoch, etwa durch eine vorherige Kalkung, verstärkt sich dieser unerwünschte Vorgang. Zwischen Kalkung und Gülleausbringung sollte daher mindestens ein stärkerer Niederschlag (20 Liter) gefallen sein und den Kalk in den Boden eingewaschen haben.
Die Qualitäten von Kalkdüngern können teils weit auseinander gehen! In der Düngemittelverordnung (
DüMV, Abschnitt 1.4 Vorgaben für Kalkdünger) sind die Mindestanforderungen ja nach Düngerart definiert und helfen, die Qualitätskriterien im Einkauf zu kontrollieren. Hinsichtlich der Wirksamkeit sollten Sie auf Berater und Händler Ihres Vertrauens setzen!
Empfehlung: Immer den feineren Mahlgrad in der Qualität wählen, da dieser eine schnellere Wirksamkeit auf der Fläche gewährt.
DÜNGEMENGE KALK BERECHNEN
In der Düngeempfehlung wird die Menge am reinen „Wirkstoff“, bei Kalk CaO, ausgegeben. Die Menge an Kalkdünger, die letztlich für die Umsetzung der CaO-Düngeempfehlung gestreut werden muss, wird wie folgt berechnet:
Beispiel Gegebenheiten: Sie kaufen einen kohlensauren Kalk mit einem Calciumcarbonat (CaCO₃)-Gehalt von 80%. Die Düngeempfehlung gibt einen Kalkbedarf von 1.000 kg/ha CaO in drei Jahren aus. Der Gehalt an CaCO₃ muss in das basisch wirksame CaO umgerechnet werden. Dabei entspricht 1 t CaCO₃ gut 560 kg CaO. Daraus ergibt sich ein Umrechungsfaktor von 0,56.
Rechnung: 80 % CaCO₃ = 800 kg/t CaCO3 x 0,56 = 448 kg CaO/t 1.000 kg CaO/ha : 448 kg CaO/t = 2,2 t
Lösung: 2,2 t kohlensaurer Kalk müssen nach der Empfehlung pro Hektar und pro drei Jahre gestreut werden.