Statt sich bei der Fütterung im Detail bei der Rationsgestaltung zu verlieren, lohnt es sich, das große Ganze zu betrachten. Denn für den Erfolg ist das Management der Fütterung wichtiger als die detaillierte Rationsberechnung. Das ergab auch eine
Studie der Penn-State-Universität in den USA. Teil der Studie waren 22 Milchkuhbetriebe, die zwei Jahre lang in einem Projekt begleitet wurden. Im Fokus stand die Wirtschaftlichkeit der Betriebe sowie deren Fütterung.
1. Kalkulierte Ration kommt...
Statt sich bei der Fütterung im Detail bei der Rationsgestaltung zu verlieren, lohnt es sich, das große Ganze zu betrachten. Denn für den Erfolg ist das Management der Fütterung wichtiger als die detaillierte Rationsberechnung. Das ergab auch eine
Studie der Penn-State-Universität in den USA. Teil der Studie waren 22 Milchkuhbetriebe, die zwei Jahre lang in einem Projekt begleitet wurden. Im Fokus stand die Wirtschaftlichkeit der Betriebe sowie deren Fütterung.
1. Kalkulierte Ration kommt nicht an
Deutlich zeigte sich, dass die Milchleistung und die Futteraufnahme der Kühe auf den profitableren Betrieben höher lag (siehe Grafik), obwohl alle Kühe eine ähnlich kalkulierte Ration bekamen. Bei den weniger profitablen Betrieben zeigten sich jedoch große Unterschiede in der kalkulierten Futteraufnahme und dem, was die Kühe tatsächlich fraßen. „Da die Aufnahme in vielen Herden nicht der kalkulierten Ration entsprach, widerlegt dies die Annahme, dass Kühe das „perfekte“ Aminosäureprofil oder die richtigen Mengen an metabolisiertem Protein und Energie erhalten“, schlussfolgert Virginia A. Ishler, Pennsylvania State Universität. „In der Realität müssen viele Betriebe noch an den Grundlagen in Bezug auf das Fütterungsmanagement und Kuhkomfort arbeiten.“
Diese Erfahrung macht auch Fütterungsberaterin Dr. Denise Völker. Sie betreut Milchkuhbetriebe in Deutschland, Österreich und der Schweiz und hat uns verraten, woran die erfolgreiche Fütterung in der Praxis scheitert.
2. Keine Kontrolle
„Ein großer Fehler ist es, der Ration auf dem Papier einen zu hohen Wert beizumessen, wenn man nicht daran arbeitet, dass sie auch genauso bei den Kühen ankommt“, sagt die Beraterin. „Dafür ist eine gute Kontrolle der Mischgenauigkeit und Futteraufnahmen sehr wichtig. Hohe Futteraufnahmen sind der „Herzschrittmacher“ für eine gesunde Herde. Der Fütterungserfolg kommt zu 80 % durch gutes Management und nur zu 20 % durch die genaue Rationsberechnung auf dem Papier.“
Sie erlebt immer wieder, dass Landwirte vereinzelt mal die Trockenmasseaufnahme ihrer Kühe kontrollieren, aber nicht weiter messen. „Viele wissen einfach nicht, was sie mit den gesammelten Daten anfangen sollen und hören dann schnell wieder auf sie zu erfassen“, erklärt sie. Was deshalb hilft, ist, kleine Ziele festzustecken, um Erfolge zu sehen und darauf hinzuarbeiten. Die Beraterin empfiehlt: tägliche Futtertischkontrolle, mindestens einmal wöchentlich die Trockenmasseaufnahme erfassen, monatlich die Milchleistungsdaten prüfen und regelmäßig eine Schüttelbox nutzen.
3. Falsch verglichen
Hat man die Daten regelmäßig erfasst, muss damit gearbeitet werden. Sind denn jetzt 23 kg Futteraufnahme für meine Ration gut oder schlecht? Was der Einschätzung hilft und für die Kontrolle motiviert, ist der Vergleich mit Zahlen anderer Betriebe. Ein großer Fehler ist es aber, falsch zu vergleichen. „Ich rechne beispielsweise immer nur mit der durchschnittlichen Trockenmasseaufnahme über die ganze Herde, wenn wir die Betriebe vergleichen“, sagt Völker. Denn unter Hochleistungsgruppen versteht jeder etwas anderes. Für aussagekräftige Vergleiche braucht es eine identische Datenerfassung als Grundlage.
Erfolg muss wiederholbar sein!
Dr. Denise Völker
4. Nicht richtig gemischt
„70 bis 80 % der Fütterung scheitert an der Mischgenauigkeit und Futterselektion“, weiß Dr. Denise Völker aus ihrer Erfahrung. Auch wenn Landwirte behaupten, dass ihre Tiere kein Futter selektieren, rät sie immer noch mal genau hinzuschauen und in unterschiedlichen Zeitabständen an allen Stellen am Futtertisch zu prüfen und auch die Kühe über den Tagesverlauf genau zu beobachten. Wenn Kühe selektieren, geht viel Zeit dafür verloren. Eine große Fehlerquelle für die Futterselektion ist auf den Betrieben oft der Mischwagen: Da gibt es Mischschatten, der Wagen wird zu voll befüllt, die Messer sind stumpf oder die Drehzahlen reichen für eine homogene Mischung nicht aus.
Verknotete Grassilagebälle werden nicht gerne gefressen und meist sogar ausselektiert. Am Ende bleiben sie auf dem Futtertisch zurück. Was nun? 10 Tipps.