Das Body Condition Scoring (BCS) ist ein gutes Hilfsmittel, um den Stoffwechsel der Kühe zu kontrollieren. Entscheidend ist dabei der Verlauf über die Laktation.
Fütterungsfehler und Stoffwechselprobleme machen sich bei Milchkühen sehr schnell in der Körperkondition bemerkbar. Dabei geht es weniger darum, welche Kuh grundsätzlich eher „dick“ oder „dünn“ ist, sondern um die Entwicklung im Laufe der Laktation. Bei frischmelken Kühen ist ein Körpermasseverlust durch das „typische“ Energiedefizit kaum zu vermeiden. Hier gilt es zu beobachten, wie stark Einzelkühe abnehmen und ab wann sie...
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Fütterungsfehler und Stoffwechselprobleme machen sich bei Milchkühen sehr schnell in der Körperkondition bemerkbar. Dabei geht es weniger darum, welche Kuh grundsätzlich eher „dick“ oder „dünn“ ist, sondern um die Entwicklung im Laufe der Laktation. Bei frischmelken Kühen ist ein Körpermasseverlust durch das „typische“ Energiedefizit kaum zu vermeiden. Hier gilt es zu beobachten, wie stark Einzelkühe abnehmen und ab wann sie wieder Kondition aufbauen.
Tragende und trockenstehende Kühe dürfen hingegen nicht zu fett werden, um Folgeprobleme nach der Kalbung zu vermeiden. Aber: Trockensteher dürfen ebenso wenig an Kondition verlieren! Das Ende der Laktation ist mit Umstallen und Futterwechsel verbunden. Für einige Kühe geht es zudem in den „Weide-Urlaub“. Die enorme Umstellung und die Auswirkungen auf den Stoffwechsel dürfen nicht unterschätzt werden.
Verschiedene Studienergebnisse zeigen, dass sich ein Körpermasse-Verlust während der Transitphase, sowohl vor als auch nach der Kalbung, zwar kaum auf die Milchleistung, dafür aber deutlich negativ auf die Tiergesundheit und die Reproduktionsleistungen auswirkt. Eine regelmäßige Beurteilung der Körperkondition auf Einzeltierebene kann helfen, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen.
Verschiedene Studienergebnisse zeigen, dass sich ein Körpermasse-Verlust während der Transitphase zwar kaum auf die Milchleistung, dafür aber deutlich negativ auf die Tiergesundheit und Reproduktionsleistung auswirkt.
(Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Dokumentieren und wiederholen
Die Konditionsbeurteilung mithilfe der BCS-Methode (Body Condition Scoring) ist einfach zu erlernen und der einzige Indikator, der die Versorgung in der Trockenstehzeit anzeigt. Anhand eines Punktesystems werden verschiedene Körperteile der Kuh mit einer Note (1 bis 5) beurteilt (s. Grafik). Zur sinnvollen Anwendung von BCS gehört die Dokumentation der Werte, um den Verlauf über die Laktation zu beobachten. Dafür bieten sich neben Zettel und Stift auch Excel-Listen, Herdenmanagementprogramme oder Apps an. MLP- und Melkroboter-Daten zeigen zudem, ob die Körperkondition zu Milchleistung und Laktationsabschnitt passt.
Verlust in den ersten 30 Lakt.-Tagen: max. 0.5 BCS-Punkte
Alternativ zur BCS-Messung lässt sich die Entwicklung der Körperkondition von Einzeltieren auch per Rückenfettdicke oder mithilfe von Waagen (z. B. im Melkroboter) erfassen und kontrollieren.
So funktioniert das BCS-Schema:
Zum BCS-Schema: Zu Beginn wird die Einzelkuh von der Seite betrachtet. Anhand ihrer Beckenlinie, d. h. der Linie vom Sitzbeinhöcker zum Hüfthöcker, wird sie entweder der V-Linie (mager) oder der U-Linie (fett) zugeteilt. Die exakten BCS-Noten ergeben sich dann aus den Fettauflagen verschiedener Körperregionen, die nacheinander durch Ansicht und Ertasten beurteilt werden. Trifft die Definition an einem Punkt klar zu, d. h. ist die Ausprägung erreicht, wird der entsprechende Wert notiert. Passt die Beurteilung noch nicht, folgt man dem Flussdiagramm nach unten zur nächsten Körperregion. Ein BCS-Punkt steht für ca. 50 kg Körpermasse. Bei Fleckvieh-Kühen werden aufgrund der insgesamt stärkeren Bemuskelung jeweils 0.5 BCS-Punkte dazu addiert. Quelle: FiBL
Die Länge des Trockenstehens beeinflusst Leistung, Energiebilanz und Fruchtbarkeit in der Folgelaktation. Besonders Erstlaktierende profitieren von mehr Zeit.