Die Färse hat gekalbt und soll zum ersten Mal gemolken werden. Doch schon der Weg bis in das automatische Melksystem (AMS) bereitet Probleme. Viele neue Eindrücke -Kalben, Treiben, Melkroboter- die das Tier vorher nicht kannte, kommen auf einmal auf sie zu. Dabei entsteht Stress der nicht zuletzt auch an den Menschen wie auch am AMS ausgelassen wird. Eine entspannte erste Melkung und ein positiver Ersteindruck vom AMS sind so kaum möglich.
Versuch bestätigt: Anlernen an die Melkbox bringt Erfolg
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Die Färse hat gekalbt und soll zum ersten Mal gemolken werden. Doch schon der Weg bis in das automatische Melksystem (AMS) bereitet Probleme. Viele neue Eindrücke -Kalben, Treiben, Melkroboter- die das Tier vorher nicht kannte, kommen auf einmal auf sie zu. Dabei entsteht Stress der nicht zuletzt auch an den Menschen wie auch am AMS ausgelassen wird. Eine entspannte erste Melkung und ein positiver Ersteindruck vom AMS sind so kaum möglich.
Versuch bestätigt: Anlernen an die Melkbox bringt Erfolg
In einem Versuch in Deutschland wurden 77 Holsteinfärsen nach Zufallsprinzip einer von zwei Versuchsgruppen zugewiesen: einer Kontrollgruppe und einer Gruppe die vier Wochen vor der Kalbung an die Melkbox gewöhnt wurde. Die Färsen hatten freien Zugang zu einem „AMS-Phantom“ mit Kraftfuttergaben. Die Kontrollgruppe hatte erst nach der Kalbung den ersten Kontakt zum AMS.
Nach der Kalbung wurde folgendes zwischen den beiden Gruppen verglichen:
- Melkhäufigkeit pro Tier und Tag?
- Wie viele Tiere müssen zum Melken nachgetrieben werden?
- Stressniveau (Bestimmung durch die Cortisolkonzentration im Kot und der Wiederkauzeit)
- Milchleistung
Die Ergebnisse zeigen, dass die Versuchsgruppe beim Laktationsbeginn im Vergleich zur Kontrollgruppe eine signifikant höhere Anzahl von Melkbesuchen aufweist und weniger Tiere zum Melken nachgeholt werden mussten. Die leitende Wissenschaftlerin Prof. Dr. Almuth Einspanier bestätigte, dass das Training an einem AMS-Phantom eine gute Alternative zum direkten Anlernen am AMS ist.
Was ist beim Anlernen zu beachten?
Wir haben Experte Dominik Bützler gefragt, welche Tipps er zum Anlernen der Färsen am AMS empfiehlt. Grundsätzlich ist das Anlernen extrem wichtig für die Färsen, um eine stressarme erste Melkung mit einem ungestörten Milchfluss zu ermöglichen. Es gibt allerdings einige Aspekte die beachtet werden sollten:
Wann sollen die Färsen in die Herde?
Sollte das AMS-System weniger als 15- 20% freie Zeit ausweisen ist es nicht ratsam, Färsen vor der Kalbung in die melkende Herde einzugliedern.
Dominik Bützler
Zusätzlich ist zu bedenken, dass trotz Färseneingliederung ausreichend Liege- und Fressplätze vorhanden sein müssen. Ansonsten entsteht Stress in der gesamten Gruppe, was zu einer sinkenden Futteraufnahme der melkenden Herde führen würde. Somit wäre das gut gemeinte Vorhaben kontraproduktiv. Dieses Konzept kommt daher nur für vereinzelte Betriebe in Frage, so Bützler.
Tipp: Alternativ bietet sich ein Abteil mit einer Kraftfutterstation an. Dort können die Tiere auch auf eine enge Boxe, ähnlich des AMS, positiv konditioniert werden. Vor der Kalbung ist eine 14-Tägige Gewöhnung der hochtragenden Rinder an Kraftfutter möglich.
Weitere Tipps
- Eine gezielte AMS-Trainingsphase von 14 Tagen reicht aus. Im Training die Rinder 2 x täglich zu festen Zeiten durch das AMS leiten und im AMS Lockfutter anbieten.
- Die trainierten Rinder zwei Wochen vor dem Geburtstermin in die Transitgruppe bringen. Ideal ist, wenn die Rinder direkt aus der Transitgruppe heraus das AMS besuchen können.
Laktierende Ration: Nicht grundsätzlich als Anfütterungsration nutzbar
Aufgrund von arbeitswirtschaftlichen Vorteilen werden in manchen Betrieben Rationen laktierender Kühe als Trockensteher – und Anfütterungsrationen gefüttert. Das kann im Einzelfall (z.B. durch höhere Rohproteingehalte dieser Rationen) zu Problemen führen wie z.B. vermehrte Euterödembildung.
Euterödeme erhöhen das Risiko für Färsenmastitis
Euterödeme sind Wassereinlagerungen im Gewebe. Die Ödembildung hängt von mehreren Faktoren ab:
Ansteigende Hormonausschüttungen vor der Kalbung hat großen Einfluss auf die Euterödembildung. Ein weiterer Faktor ist die Anfütterung. Hier kommt es sowohl auf die Länge der Anfütterungsphase als auch auf die Gestaltung der Anfütterungsration an. Zusätzlich kann Stress die Schwellung von Euter und Zitzen verschlimmern. Beachten: Rinder mit einem hohen Erstkalbealter neigen zu vermehrter Euterödembildung.
Durch die Schwellung öffnen sich die Strichkanäle schon vor der ersten Melkung. Vor allem Umwelterreger können über diesen Weg ins Euter eindringen. Bei der ersten Melkung nach der Kalbung ist außerdem der Milchfluss bei geschwollenen Zitzen gestört. Beide Faktoren begünstigen eine Färsenmastitis. Das Risiko einer Mastitis und die daraus folgenden Schäden des Eutergewebes sind schlimmer als eine geringere Milchleistung. Zudem ist nachgewiesen, dass die Einsatzleistung von Färsen mit extremen Euterödem geringer ausfällt. Zudem neigen diese Jungtiere zu vermehrter Ödembildung zu Beginn der Folgelaktation. Daher ist eine unausgewogene Anfütterung nicht nachhaltig.
Tipp: Bei vermehrten Problemen mit Euterödemen empfiehlt es sich, die von außen beeinflussbaren Faktoren, wie die Anfütterungsphase der hochtragenden Rinder, anzupassen und die Haltung inklusive der Anfütterungsration zu optimieren.
Quelle: Dominik Bützler (www.landvet.de), Nico Beckers-Schwarz (LandVet), Dairy Herd Management
In AMS-Herden fallen schwermelkende Kühe meistens nicht sofort auf. Sie halten jedoch den Betrieb auf und senken dadurch die Effizienz des Melkroboters.
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