Lassen sich mit Hefekulturen Dauer und Schwere des infektiösen Durchfalls bei Kälbern senken? In einer Studie wurden die Heilungsraten mit der Halofuginon-Therapie verglichen.
Kryptosporidien sind mit weitem Abstand die Hauptverursacher infektiös bedingter Neugeborenendurchfälle in den ersten drei Lebenswochen. In einer aktuellen Studie konnten in 57 sächsischen Betrieben bei knapp 90% der Fälle in der Tränkephase Kryptosporidien nachgewiesen werden. Sehr oft treten...
Lassen sich mit Hefekulturen Dauer und Schwere des infektiösen Durchfalls bei Kälbern senken? In einer Studie wurden die Heilungsraten mit der Halofuginon-Therapie verglichen.
Kryptosporidien sind mit weitem Abstand die Hauptverursacher infektiös bedingter Neugeborenendurchfälle in den ersten drei Lebenswochen. In einer aktuellen Studie konnten in 57 sächsischen Betrieben bei knapp 90% der Fälle in der Tränkephase Kryptosporidien nachgewiesen werden. Sehr oft treten Kryptosporidien gemeinsam mit Rotaviren auf, ein Synergismus wird in der Hinsicht vermutet. Rotaviren können die Schleimhaut vorschädigen und damit die Anhaftung von Kryptosporidien erleichtern.
Derzeit gibt es mit Halofuginon nur einen zugelassenen antiparasitären Wirkstoff, welcher geeignet ist, Kryptosporidien hinreichend abzutöten. Ein weiteres pharmakologisch nachgewiesenes parasitizid gegen Kryptosporidien wirkendes Mittel ist Paromomycin, das allerdings nur bei der Bekämpfung gegen E.coli-Bakterien eingesetzt werden darf.
Seit Jahren gibt es eine ganze Reihe von phytotherapeutischen Wirkstoffen, denen man eine Teilwirkung nachsagt, ohne jedoch in klinischen Studien eingehend untersucht worden zu sein. Jetzt wurde erstmals in Europa in einer groß angelegten Universitätsstudie (Uni Gießen) in einer 1930er-Milchkuhanlage in Sachsen die Wirkung von Hefekulturen auf das Kryptosporidiengeschehen dokumentiert. Der Versuchsbetrieb in Sachsen hatte in den Jahren zuvor regelmäßig mit Kryptosporidien-Infektionen zu kämpfen.
123 weibliche Kälber wurden in der Reihenfolge ihrer Geburt jeweils einer von drei Versuchsgruppen zugeordnet. Eine Gruppe (41 Kälber) diente als unbehandelte Kontrolle, eine zweite bekam bis zum 63. Tag Hefekulturen (SmartCare, DiamondV, 1 g/Kalb/Tag in die Milch und 5 g/Kalb/Tag in das Starterfutter, NutriTek) verabreicht. Einer dritten Gruppe wurde in den ersten sieben Tagen der antiparasitäre Wirkstoff Halofuginon (0,1 mg/kg per os) appliziert.
Hefe: Leicht bessere Ergebnisse
Alle Kälber erhielten innerhalb der ersten drei Stunden nach der Geburt per Drench vier Liter Kolostrum verabreicht. Dies führte zu einer sehr guten Gesamteiweiss-Blutplasmaversorung von 67 g/l (Cut off liegt bei 55 g/l). Den Kälbern wurde zwei Mal täglich Vollmilch (in der Spitze bis zu 8 Liter gesamt) verabreicht, am 63. Tag wurden sie entwöhnt. Von jedem Kalb wurden bis zum Absetzen 15 Kotproben auf Kryptosporidien untersucht. Die Kälber wurden täglich klinisch untersucht und im Verlauf viermal gewogen. Kryptosporidien wurden in nahezu allen Kälbern im Verlaufe der Studie nachgewiesen. In der Halofuginon-Gruppe waren 36% aller Kotproben positiv, wohingegen in der Kontroll- und Hefekulturgruppe in rund 45% der Fälle Kryptosporidien nachgewiesen werden konnten. Hinsichtlich der Höhe und Länge der Ausscheidung, unterschieden sich die Hefekultur- und Halofuginon-Gruppe signifikant von der Kontrollgruppe (p0.01). Die Tiere der Halofuginon-Gruppe schieden bis zum 14. Tag signifikant weniger Oozysten aus, danach kehrte sich das Bild im Verlauf aber um. Velez et al., 2019