Zu viel Histamin ist verantwortlich für überschießende Entzündungen und schwere Krankheitssymptome. Bei allergischen Reaktionen bringt die Histamin-Hemmung Vorteile.
Histamin ist ein Gewebshormon und vermittelt allergische Reaktionen. Die Histaminfreisetzung führt dazu, dass die Bronchien bei den meisten Tierarten sich verengen. Das erschwert die Atmung. An anderer Stelle werden die kleinen Blutgefäße weit gestellt, sodass das Blut dort „versackt“ und im zentralen Kreislauf...
Zu viel Histamin ist verantwortlich für überschießende Entzündungen und schwere Krankheitssymptome. Bei allergischen Reaktionen bringt die Histamin-Hemmung Vorteile.
Histamin ist ein Gewebshormon und vermittelt allergische Reaktionen. Die Histaminfreisetzung führt dazu, dass die Bronchien bei den meisten Tierarten sich verengen. Das erschwert die Atmung. An anderer Stelle werden die kleinen Blutgefäße weit gestellt, sodass das Blut dort „versackt“ und im zentralen Kreislauf fehlt. Es kommt zum Blutdruckabfall und im Extremfall zum lebensgefährlichen Schock. Aber auch in Entzündungsprozessen spielt Histamin eine wichtige Rolle.
Die Ausschüttung fördert die typischen fünf Entzündungszeichen: Wärme durch Mehrdurchblutung (Calor), Schmerz (Dolor), Schwellung (Tumor), Rötung (Rubor) und Funktionsbeeinträchtigung (Funktio laesa). Antihistaminika sind sozusagen Antiallergika und Entzündungshemmer, die bei verschiedenen Indikationen eingesetzt werden. In der Humanmedizin haben Histaminrezeptor-Blocker viele therapeutische Anwendungsmöglichkeiten für die Behandlung von Allergien (H1-Rezeptor) und Gastritiden (H2-Rezeptor). In der Veterinärmedizin ist derzeit ein H1R-Antagonist (Chlorphenamin) für die praktische Anwendung zugelassen.
Unterstützend bei Rindergrippe
Antihistaminika haben bei Rindern vielfältige Anwendungsgebiete.
Ihr Einsatz dient der symptomatischen Behandlung bei allen Krankheitsbildern, in denen Histamin freigesetzt wird. Dazu gehören zum Beispiel Atemwegsinfektionen, Metritis, Mastitis (Coli-Mastitis), Azidose, allergische Hautreaktionen/Sonnenbrand und Klauenrehe. Bei Bronchopneumonie haben Kälber nachweislich mehr Histamin im Plasma und in den Lungen.
Das aktiviert die glatte Muskulatur der Atemwege, verengt den Durchmesser der Bronchien und blockiert die Atmung. Der Atemwiderstand fördert die Entwicklung eines Lungenödems. Haemophilus somnus ist ein wichtiger bakterieller Erreger von Atemwegserkrankungen und kann u.a. Histamin freisetzen. Das führt zu erhöhter Schleimproduktion, Verengung der Bronchien und Lungenblutgefäße. Kombiniert man die antibiotische Therapie mit einem Antihistaminikum, sind (drei Tage nach der Therapie) 80% der kombiniert therapierten Tiere fieberfrei, aber nur 38% derer, die nur ein Antibiotikum bekommen haben.
Vor der Labmagen-OP
Ein großes Problem von Kühen mit Labmagenverlagerungen ist die verfettete Leber mit erhöhten Leberenzymwerten. Werden Labmagen-OP-Kühe mit Antihistaminika vorbehandelt, erfolgt kein Anstieg von Leberenzymen nach der OP. Das zeigen Versuche aus Leipzig mit unbehandelten Kontrollgruppen. Kühe, die nach Labmagen-Operation Antihistaminika bekamen, zeigten ein schnelleres Wiedereinsetzen der Pansenmotorik und bessere Labmagenentleerung.
Fazit: Studien haben gezeigt, dass sie Bronchopneumonie die Kombination von Antihistaminika mit Antibiotika die Heilung beschleunigt. Und, wenn man sie bei Labmagenverlagerung vor der OP verabreicht, die Leber entlasten.
Quelle: Rossbach et al., 2016