Erstmals tagte der NMC nicht in den USA sondern in Europa. Im belgischen Gent trafen sich im August Mastitisexperten aus aller Welt zum Gedankenaustausch.
Wie genau arbeiten Zitzenspray-Systeme?
In Großbritannien haben Wissenschaftler vom Team „The Dairy Group“ kürzlich...
Erstmals tagte der NMC nicht in den USA sondern in Europa. Im belgischen Gent trafen sich im August Mastitisexperten aus aller Welt zum Gedankenaustausch.
Wie genau arbeiten Zitzenspray-Systeme?
In Großbritannien haben Wissenschaftler vom Team „The Dairy Group“ kürzlich untersucht, ob beim Einsatz von Zitzen-Spraysystemen die Zitzenoberfläche vollständig mit dem Dipp benetzt wird.
Das vollständige Benetzen der Euterstriche mit einem Pflege- bzw. Desinfektionsmittel (Dippen der Zitzen) ist ein wichtiger Bestandteil in der Mastitisprophylaxe. Dadurch lässt sich nicht nur die Anzahl von auf der Zitzenoberfläche anhaftenden Krankheitserregern reduzieren, auch die Übertragung der Bakterien von Kuh zu Kuh kann letztlich so minimiert werden.
Wurden früher fast ausschließlich Dippbecher von den Melkern eingesetzt, in welche die Zitzen eingetaucht wurden, ist in der Praxis zunehmend der Einsatz von Zitzensprayern zu beobachten.
Die vollständig vakuumbetrieben (keine Stromversorgung nötig) Zitzenspray-Systeme verfügen über eine Lanze, aus der die Dippflüssigkeit austritt. Zum Einsprühen der Euterstriche wird die Lanze unter das Euter geführt.
150 Kühe auf 10 Farmen untersucht
In Großbritannien haben Wissenschaftler vom Team „The Dairy Group“ kürzlich untersucht, ob beim Einsatz der Spraysysteme die Zitzenoberfläche vollständig benetzt wird. Dazu beurteilten die Versuchsansteller die Sprayergebnisse auf zehn Milchfarmen mit mindestens 150 Kühen. Auf sieben Farmen wurden die Kühe in Fischgräten-Melkständen gemolken, auf zwei Farmen in Melkkarussellen, in einer Farm in einem SidebySide-Melkstand mit Schnellaustrieb. Auf sieben Farmen hat immer nur ein und derselbe Melker das Dippen durchgeführt, auf den drei übrigen Farmen haben sich jeweils zwei Melker dieser Aufgabe angenommen. In die Beurteilung eingeflossen sind zwei Parameter:
- Bedeckung der Zitzenkuppe mit dem Dippmittel (ja oder nein)
- Benetzung der gesamten Zitze (halb, vollständig, Vorder- und/oder Rückseite)
- Bedeckung der Zitzenkuppe mit dem Dippmittel (ja oder nein)
- Benetzung der gesamten Zitze (halb, vollständig, Vorder- und/oder Rückseite)
Es stellte sich heraus, dass im Mittel 94,5 Prozent der Zitzenenden mit der Flüssigkeit bedeckt wurden. Deutlich geringer war der Anteil der vollständig benässten Euterstriche. Im Durchschnitt war nur jeder zweite Strich mit der Flüssigkeit vollständig überzogen. Allerdings war die Schwankungsbreite extrem hoch. Während auf einer Farm nur 19,8 Prozent der Striche zu 100 Prozent mit Dippmittel überzogen waren, fanden sich auf der „besten“ Farm 83,3 Prozent vollständig benetzter Striche. Die eingesetzten Dippmittel hatten keinen statistischen Einfluss auf das Ergebnis.
Damit wird klar, dass das Ergebnis des Dippens in erster Linie von der Präzision der Ausführung des Anwenders abhängig ist. Aufgrund dieser Ergebnisse empfehlen die Versuchsansteller über den Einsatz vollautomatischer Spray(Dipp)Systeme nachzudenken.