Im Frühjahr 2013 haben sich 12 Milcherzeuger in der Eifel, die sich alle mehr oder weniger mit den Krankheitsbildern der Faktorenkrankheit in ihren Ställen konfrontiert sahen, zu einer Projektgruppe „Gras-und Silagequalität“ zusammengeschlossen. Erste Ergebnisse aus dem Projekt.
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Im Frühjahr 2013 haben sich 12 Milcherzeuger in der Eifel, die sich alle mehr oder weniger mit den Krankheitsbildern der Faktorenkrankheit in ihren Ställen konfrontiert sahen, zu einer Projektgruppe „Gras-und Silagequalität“ zusammengeschlossen. Erste Ergebnisse aus dem Projekt.
In vielen Grünlandregionen bestehen die den Milchkühen vorgelegten Rationen oft zu 70 bis 100 Prozent aus Grassilage. Das führt zu drei- bis viermaligen Rationsumstellungen im Jahr. Trotz in etwa ähnlicher Analysewerte der Grassilagen ist des Öfteren zu beobachten, dass nach einem Silagewechsel plötzlich die Futteraufnahme deutlich absinkt und die Tiergesundheit sich in den folgenden Wochen verschlechtert. In den betroffenen Herden werden oft die nachfolgenden Krankheitsbilder beobachtet:
- Vermehrt abmagernde Kühe mit stumpfem Fell.
- Geringe Grundfutteraufnahme, dadurch vermehrte Selektion am Trog.
- Zäher Schleim mit leichter Schaumflockenbildung vor dem Maul beim Wiederkauen.
- Gerötete Lidbindschleimhäute und hervorstechende Augäpfel.
- Ketosen sowie Labmagenverlagerungen nach dem Abkalben.
- Übersäuerung des Pansen, subklinische Acidose.
- Probleme mit Klauenerkrankungen wie Geburts-rehen, Sohlengeschwüren und Mortellaro.
- Schlechte (wässrige) Kotkonsistenz trotz guter Struktur und hoher Rohfaseranteile in der Ration, unzureichende Körner- und Faserverdauung. Diese Krankheitsymptome lassen den Verdacht aufkommen, dass die Kühe an der „Faktorenkrankheit“ erkrankt sind. Die Faktorenkrankheit tritt gerne im Zusammenhang mit der Fütterung von Grassilagen mit geringen Reineiweißgehalten auf (siehe Elite 4/14: Wenn Grassilage die Kühe krank macht).
- Vermehrt abmagernde Kühe mit stumpfem Fell.
- Geringe Grundfutteraufnahme, dadurch vermehrte Selektion am Trog.
- Zäher Schleim mit leichter Schaumflockenbildung vor dem Maul beim Wiederkauen.
- Gerötete Lidbindschleimhäute und hervorstechende Augäpfel.
- Ketosen sowie Labmagenverlagerungen nach dem Abkalben.
- Übersäuerung des Pansen, subklinische Acidose.
- Probleme mit Klauenerkrankungen wie Geburts-rehen, Sohlengeschwüren und Mortellaro.
- Schlechte (wässrige) Kotkonsistenz trotz guter Struktur und hoher Rohfaseranteile in der Ration, unzureichende Körner- und Faserverdauung. Diese Krankheitsymptome lassen den Verdacht aufkommen, dass die Kühe an der „Faktorenkrankheit“ erkrankt sind. Die Faktorenkrankheit tritt gerne im Zusammenhang mit der Fütterung von Grassilagen mit geringen Reineiweißgehalten auf (siehe Elite 4/14: Wenn Grassilage die Kühe krank macht).
Ursachen der „krankmachenden Grassilagen“ auf den Grund gehen
Im Frühjahr 2013 haben sich zwölf Milcherzeuger in der Eifel, die sich alle mehr oder weniger mit den oben beschriebenen Krankheitsbildern in ihren Ställen konfrontiert sahen, zu einer Projektgruppe „Gras-und Silagequalität“ zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Den Ursachen der „krank machenden Grassilagen“ auf den Grund zu gehen bzw. die Faktorenkrankheit durch gezielte Beobachtungen besser zu durchleuchten. Dazu werden in den Betrieben Bodenproben untersucht, die Düngung ausgewertet, Gräser, Klee und Kräuter bestimmt, der Schnittzeitpunkt (Witterung), das Ernteverfahren und der Siliermitteleinsatz dokumentiert und ausgewertet. Nitrat, Ammonium und Gesamtzucker in den Gräsern werden vor der Mahd bestimmt. Zudem werden alle erzeugten Silagen zusätzlich zu den üblichen Parametern auf die Gehalte von Reineiweiß, NO3 und Ammoniak untersucht.
Die Herdengrößen der Projektgruppe reichen von 25 bis 400 Kühe. Rund ein Viertel der Betriebe füttert als Grundfutter ausschließlich Grassilage, Heu und Weidegang, zwei Milcherzeuger produzieren nach den Öko-Leitlinien (Biobetriebe). Das Leistungsni-veau aller Herden bewegt sich zwischen 6.000 und 10.000 kg abgelieferter Milch pro Kuh und Jahr.
In allen Betrieben wird das Fütterungsmanagement intensiv begleitet. Von den Jahren 2013 und 2014 liegen deshalb auch Aufzeichnungen vor zur Witterung, Ernteverlauf sowie die Ergebnisse aus den Grasuntersuchungen (inkl. Nitrat, Ammonium und Gesamtzucker). Wie sich herausstellte, verfügten 14 von 42 Silagen über einen zu geringen Reineiweißgehalt ( 50 % am Gesamteiweiß). Im Nachgang der Verfütterung dieser Silagen stellten sich zumeist die oben beschriebenen Gesundheitsprobleme ein.
Im Folgenden werden drei Beispiele näher betrachtet und Handlungsoptionen ermittelt.
Betrieb 1: TM-Aufnahme sank plötzlich deutlich ab
350 Kühe mit weiblicher Nachzucht, ganzjährige Stallhaltung, TMR mit zwei Leistungsgruppen. Die Grundfutterration besteht aus 60 % Grassilage, 30 % Maissilage, 8 bis 10 % Pressschnitzel.
Problem: Beim Futterwechsel auf den 2. Schnitt aus 2012 im Januar 2013 fiel die TM-Aufnahme um über 1 kg, die abgelieferte Milchmenge sank um über 2 Liter/Tag. Der Anteil der liegenden, wiederkauenden Kühe reduzierte sich auf 50 %. Die Kraftfuttermengen mussten auf das passende Verhältnis zum Grundfutter reduziert werden, um Auswirkungen auf die Tiergesundheit zu vermeiden (Acidose). Vermehrt wurden Kühe mit Paratuberkulose ähnlichen Durchfällen und den oben beschriebenen Symptomen der „Faktorenkrankheit“ auffällig. Diese Tiere hatten ein stumpfes Fell und magerten stark ab. Die Silage wurde auf Nitrat und Reineiweiß untersucht. Der Ammoniakgehalt lag bei 11,5 % vom gesamt N, der Reineiweißanteil unter 50 % des Rohprotein (Übers. 1).
Maßnahmen: Um die Pansenfunktionen wieder zu verbessern, wurden 2 kg Heu in die TMR eingemischt. Die TMR wird damit trockener, die Kühe bilden so schon beim Fressen mehr Speichel. Das ist wichtig, da der pH-Wert im Pansen sich nur durch eine erhöhte Speichelbildung beim Fressen und Wiederkauen erhöht. Um das Selektieren der Futtermischung zu unterbinden und die Gefahr einer Nacherwärmung zu mindern, wurde die TMR zweimal täglich vorgelegt. Zudem kam ein spezielles Ergänzungsfuttermittel zum Einsatz.
Die TMR-Ration wurde nach Energie, Rohprotein und nXP ausgeglichen. Das ist wichtig, da die Abbauprozesse in der Grassilage zu hohen NPN-Anteilen in der Ration führen, die von den Pansenbakterien nur bei Zufuhr von ausreichend Energie synthetisiert werden können.
Ergebnis: Die extremen Durchfälle blieben sehr schnell aus, die Kotkonsistenz verbessert sich deutlich. Die Anzahl der liegenden, wiederkauenden Tiere erhöhte sich auf über 65 %. Die Futteraufnahme und die Milchleistung stiegen wieder auf die vorherige Höhe an. Der BCS stieg innerhalb von vier Wochen um 0,5 Punkte in der Hochleistungsgruppe. Letztlich verbesserten sich auch die Fruchtbarkeit und Klauengesundheit.
Eine weitere Leistungssteigerung zu erzielen, war jedoch nicht möglich. Die wenig schmackhafte Grassilage begrenzte die Futteraufnahme und somit auch die Kraftfuttermenge. Ab Mitte Juli wurde die Silage mit 50 % mit dem 1. Schnitt 2013 (Analyse Nr. 23) verschnitten. Die Milchleistung und Futteraufnahme stieg um fast 1 kg TM je Kuh / Tag. Nach drei weiteren Wochen war die Silage aus 2012 aufgebraucht, sodass der 1. Schnitt 2013 alleine gefüttert wurde. Die Futteraufnahme steigerte sich daraufhin erneut um weite-re 0,5 kg TM. Jetzt konnte auch die Kraftfutterzulage wieder gesteigert werden.
Im August wurde das zweite Silo der Grassilage vom 1. Schnitt 2013 geöffnet (Analyse 36). Diese Silage war mit 53 % TM sehr trocken und hatte somit hohe Reineiweißanteile. Da auch der 2. und 3. Schnitt in diesem Betrieb mit über 45 % TM siliert worden sind, lagen in diesen Silagen die Reineiweißanteile im „grünen“ Bereich ( 60 % vom Rohprotein). Die Fütterung dieser Silagen führte das ganze Jahr über zu einer überdurchschnittlich guten Milchleistung und Tiergesundheit. Der Anteil der wiederkauenden, liegenden Kühe lag immer über 70 %, eine Folge der guten Pansenstabilität. Labmagenverlagerungen traten nicht mehr auf, stoffwechselbedingte Krankheiten nahmen ab.
Auch die Klauengesundheit verbesserte sich, auf Klauenbäder konnte weitgehend verzichtet werden. Die Schlachtgewichte der abgehenden Kühe fielen im Durchschnitt um mehr als 80 kg höher aus.
Anfang Juli 2014 wurde dann auf den 1. Schnitt 2014 umgestellt. Diese Silage (Analyse Nr. 13) enthielt nur 46 % Reineiweiß, weshalb sie mit 50 % der Silage 2. Schnitt 2013 verschnitten wird. Dennoch waren bereits nach kurzer Zeit erste negative Symptome zu erkennen, wie vermehrt gerötete Lidbindehäute, hervorstechende Augäpfel und verminderte Wiederkautätigkeit der liegenden Kühe. Die extrem schwülwarme Witterung in dieser Zeit führte zusätzlich noch zu Fehlgärungen in den Pressschnitzelsilage und zu Nacherwärmungsprozessen in der TMR.
Vergleichbare Beobachtungen konnten in vielen Betrieben mit überwiegend feuchten Silagen und Reineiweißanteilen unter 50 % vom Rohprotein gemacht werden.
Betrieb 2: Silage mit Heu verschnitten und Soja zugefüttert
Auf diesem Betrieb werden 140 Kühe sowie die weiblicher Nachzucht gehalten. Die Grundfutterration besteht aus 50 % Maissilage, 10 % Pressschnitzel und 40 % Grassilage.
Problem: Die auch in Betrieb 1 beschriebenen Symptome bei den Kühen. Gefüttert wurde eine Silage 1. Schnitt aus reinem Welschen Weidelgras mit 20 % TM und 46 % Reineiweiß im 1. Schnitt. Aufgefallen ist die massive Abnahme des Reineiweißgehaltes von 61 auf 46 % innerhalb von nur drei Wochen. Der Ammoniakgehalt in der Silage stieg entsprechend von 6,1 auf 9,2 % vom Gesamtstickstoff an.
Maßnahmen: Diese Silage wurde in der TMR mit bis zu 5 kg Heu verschnitten, ein Eiweißausgleich über Sojaschrot vorgenommen und auch Ergänzungsfuttermittel wurden eingesetzt. Nach der Umstellung der Ration auf Silage des 2. Schnitts, ebenfalls reines Welsches Weidelgras, entspannte sich die Situation etwas, sodass der Heuanteil auf 2 kg reduziert werden konnte. Anfang Februar 2014 wurde dann eine Silage (Analyse Nr. 4 und 10) aus altem Dauergrünland mit breiter Artenvielfalt (35 % TM und 60 % Reineiweiß) in die Ration aufgenommen.
Ergebnis: Die Wiederkautätigkeit und auch die Faserverdauung im Kot verbesserten sich deutlich, ein wichtiger Hinweis auf die verbesserte Schutzfunktion des Pansens. Die Milchleistung der Herde stieg deutlich an, auf den Einsatz der Ergänzungsfuttermittel konnte verzichtet werden.
Betrieb 3: Milchharnstoff schnellte unerwartet in die Höhe
Der dritte Betrieb (65 Kühe; weibliche Nachzucht) engagiert sich in der Zucht. Pro Kuh und Jahr werden etwa 10.000 kg Milch abgeliefert. Im Sommer haben die Kühe Zugang zur Weide. In diesem Betrieb ist sowohl die Tiergesundheit (kaum Stoffwechselerkrankungen) als auch die Klauengesundheit und Fruchtbarkeit seit Jahren als überdurchschnittlich zu bewerten. Im letzten Milchwirtschaftsjahr wurden nur sechs Kühe zum Schlachten verkauft.
Die Ration in der Winterfütterung enthält als Grundfutter ausschließlich Grassilage und Heu. Leistungsfutter wird über zwei Transponder ergänzt. Im Sommer erhalten die Kühe Weidegang, im Stall zugefüttert wird eine Mischung aus 50 % Mais- und 50 % Grassilage. Für die Winterfütterung wird die Silage mit 50 bis 60 % TM in Hochsilos mit Obenentnahmefräse gelagert. Gras, das nicht in den Hochsilos gelagert werden kann, wird mit ca. 70 % TM in Ballen eingewickelt. In diesen Silagen finden wir immer Reineiweißanteile 55 % vom Rohprotein.
Der Nachteil der Hochsilos ist, dass die Gräser der verschiedenen Grasflächen nicht gemischt werden können. Dies führte im Februar zu einer interessanten Beobachtung: Das Gras von der Fläche sollte eigentlich zur Beweidung genutzt werden und nicht einsiliert werden, weshalb die Fläche auch noch drei Wochen vor dem Schnittzeitpunkt gedüngt worden ist.
Problem: Die Silage enthielt 49 % TM, und 7 g Nitrat je kg TM (Analyse Nr.32). Bei der Fütterung dieser Silage zeigten die Kühe innerhalb von zwei Tagen die typischen Krankheitssymptome der Faktorenkrankheit wie gerötete Lidbindeschleimhäute, hervorstechende Augäpfel, stumpfes Fell mit aufstehendem Haarkleid, verminderte Fresslust und Futteraufnahme. Der Milchharnstoffgehalt erhöhte sich von 180 mg / Liter auf 380 mg. Im Urin ließen sich stark erhöhte Nitrat- und Proteinwerte nachweisen.
Maßnahmen: Daraufhin wurde die Grassilage sofort mit der Maissilage verschnitten, die eigentlich erst zum Weidegang gefüttert werden sollte. Dadurch konnte die Situation entschärft werden.
Ergebnisse aus der bisherigen Arbeit der Projektgruppe
Anhand der in den vergangenen beiden Jahren gemachten Praxisbeobachtungen und den ersten Forschungsergebnissen zum Thema Faktorenkrankheit lassen sich folgende Schlussfolgerungen ziehen:
- Der Reineiweißabbau spielt für die Fütterung und Tiergesundheit in grassilagebetonten Ration eine wesentliche Rolle.
- Der Reineiweißabbau lässt sich zzt. nur über Optimierungen bei der Grünlandpflege, dem Konservierungsverfahren und durch Verbesserungen bei der Silagebereitung beeinflussen.
- Zusammenhänge zwischen der Düngung und dem Reineiweißabbau konnten bisher nicht abgeleitet werden. Es scheint jedoch, dass die Höhe des Nitratgehaltes in den Silagen mit der Düngung in Zusammenhang steht. Bestände mit mehr als 1.000 mg Nitrat im Presssaft, führen zu Nitratgehalten im Erntegut über 5 g je kg TM.
- Inwieweit Siliermittel helfen können, den Abbau des Reineiweiß zu verlangsamen, das lässt sich bisher noch nicht eindeutig ableiten. Im nächsten Jahr werden dazu gezielt Versuche angelegt.
- Der proteolytische Eiweißabbau lässt sich durch eine schnelle Absenkung des Zellularen Wassers nach dem Schneiden vermindern. Hier entscheidet das Geschehen in der Feldliegezeit über den Erfolg.
- Die Böden und die Bestände müssen beim Mähen möglichst trocken sein.
- Das frisch gemähte Gras sollte direkt nach dem Mähen gewendet werden.
- Niedrige Reineiweißanteile in trockenen Silagen sind immer auf ungünstige Witterungsbedingungen in der Anwelkphase oder unzureichend Verdichtung zurückzuführen. Das erklärt auch die besseren Werte in den Silagen vom 2. und 3. Schnitt (Elite 4/14). Bei diesen Schnitten sind die Masseerträge geringer, weshalb das Erntegut schneller abtrocknen kann. Hinzu kommt, dass die Böden im Sommer oft trockener sind und die längere Sonnenscheindauer den Anwelkprozess beschleunigt.
- Durch die erheblichen Auswirkungen des Eiweißabbaus auf Futteraufnahme und Tiergesundheit ist es oft wirtschaftlicher, bei abgetrockneten Böden zu mähen und 0,1 bis 0,2 NEL weniger in Kauf zu nehmen, als durch das erhöhte Trocknungs- und Verschmutzungsrisiko dem Eiweißabbau Vorschub zu leisten.
- Der Reineiweißabbau spielt für die Fütterung und Tiergesundheit in grassilagebetonten Ration eine wesentliche Rolle.
- Der Reineiweißabbau lässt sich zzt. nur über Optimierungen bei der Grünlandpflege, dem Konservierungsverfahren und durch Verbesserungen bei der Silagebereitung beeinflussen.
- Zusammenhänge zwischen der Düngung und dem Reineiweißabbau konnten bisher nicht abgeleitet werden. Es scheint jedoch, dass die Höhe des Nitratgehaltes in den Silagen mit der Düngung in Zusammenhang steht. Bestände mit mehr als 1.000 mg Nitrat im Presssaft, führen zu Nitratgehalten im Erntegut über 5 g je kg TM.
- Inwieweit Siliermittel helfen können, den Abbau des Reineiweiß zu verlangsamen, das lässt sich bisher noch nicht eindeutig ableiten. Im nächsten Jahr werden dazu gezielt Versuche angelegt.
- Der proteolytische Eiweißabbau lässt sich durch eine schnelle Absenkung des Zellularen Wassers nach dem Schneiden vermindern. Hier entscheidet das Geschehen in der Feldliegezeit über den Erfolg.
- Die Böden und die Bestände müssen beim Mähen möglichst trocken sein.
- Das frisch gemähte Gras sollte direkt nach dem Mähen gewendet werden.
- Niedrige Reineiweißanteile in trockenen Silagen sind immer auf ungünstige Witterungsbedingungen in der Anwelkphase oder unzureichend Verdichtung zurückzuführen. Das erklärt auch die besseren Werte in den Silagen vom 2. und 3. Schnitt (Elite 4/14). Bei diesen Schnitten sind die Masseerträge geringer, weshalb das Erntegut schneller abtrocknen kann. Hinzu kommt, dass die Böden im Sommer oft trockener sind und die längere Sonnenscheindauer den Anwelkprozess beschleunigt.
- Durch die erheblichen Auswirkungen des Eiweißabbaus auf Futteraufnahme und Tiergesundheit ist es oft wirtschaftlicher, bei abgetrockneten Böden zu mähen und 0,1 bis 0,2 NEL weniger in Kauf zu nehmen, als durch das erhöhte Trocknungs- und Verschmutzungsrisiko dem Eiweißabbau Vorschub zu leisten.