Eine flämische Insel, eingeklemmt zwischen den Niederlanden und der Wallonie. Das ist die Region Voerstrek, wo Renè London (49) mit seiner Frau Bèatrice Hanssen (48) in Sint-Pieters-Voeren wohnt.
Da die nationale Quote in Belgien in den vergangenen acht Jahren nicht...
Eine flämische Insel, eingeklemmt zwischen den Niederlanden und der Wallonie. Das ist die Region Voerstrek, wo Renè London (49) mit seiner Frau Bèatrice Hanssen (48) in Sint-Pieters-Voeren wohnt.
Da die nationale Quote in Belgien in den vergangenen acht Jahren nicht ermolken wurde, sprechen wir hier nicht mehr über die Quote“, erklärt der Flame Renè London. Zusammen mit seiner Frau Bèatrice Hanssen melkt er 250 Kühe – und das, obwohl ein einzelner Betrieb in Flandern maximal eine Milchquote von 1,4 Mio. kg besitzen darf. Auch die Leasingmenge ist limitiert auf 20.000 kg pro Betrieb. „Ich will jederzeit zu den besseren Milcherzeugern gehören und da ich daneben Spaß an meinem Beruf habe, ist unser Betrieb automatisch gewachsen“, erzählt London. Man sei aber nur moderat gewachsen, denn die Quote sei ja noch da. „Man muss immer mit einer Superabgabe rechnen. Mein Ziel war es, kontinuierlich 10 % aufzustocken, das ist uns auch gelungen.“
In diesem Jahr musste London erstmals eine Superabgabe abführen. „Das ist eine ärgerliche Sache, die wir akzeptieren müssen. Für kräftig gewachsene Betriebe wie uns, ist das ein Biss in den sauren Apfel.“
Statt der Quote hindern die 2002 eingeführten Nährstoffemissionsrechte (NERS) viele flämische Milcherzeuger vor größeren Sprüngen. Der Preis hierfür liegt momentan ungefähr bei 800 € pro Kuh inklusive dazugehörigem Jungvieh. „Flandern ist weltweit einzigartig mit diesen Rechten für Milchvieh, aber zum Glück gibt‘s ausreichend Rechte zu kaufen.“
Doch Emissionsrechte sind nicht das einzige, was den Unterschied zwischen Flandern und der Wallonie ausmacht. „Meine nächsten Nachbarn sind Wallonen. Manchmal fahren wir gleichzeitig Gülle und Mist aus, ich bodennah mit dem Injektor und sie einfach mit Güllefass und Auswurf. Auch dürfen sie in der Wallonie bereits ab dem 16. Januar Gülle ausbringen. Hinzu kommt, dass wir unseren Mist bzw. die Gülle nicht in die Wallonie transportieren dürfen“, ärgert sich London. „Hier müssen wir uns beschränken, in der Wallonie besteht aber Bedarf für Dünger. Durch alle diese kleinen Ausnahmen liegen die Vollkosten hier im Schnitt 2 Cent höher als in der Wallonie.“
Auf der anderen Seite hat Flandern wiederum die Derogation, die Wallonie hingegen nicht. Die Einhaltung der Nitrat-Grenzwerte gilt in Flandern als Herausforderung. Bei einer Überschreitung kann im darauffolgenden Jahr eine Sanktion verhängt werden, z. B. darf dann weniger Stickstoff ausgebracht werden. Auch ein Verlust der Derogation ist möglich. Im Moment stellt diese Regelung für London jedoch kein Problem dar. Nach dem Bau eines neuen Stalls in 2015 will London sich entscheiden, ob er noch weiter bis auf 300 Kühe aufstocken will. „Es hängt von der Frage ab, wie sich der Milchmarkt entwickelt und wie die Betriebsnachfolge aussehen wird. Mit der Herde sollte auch die Anbaufläche wachsen, das bringt hier in Flandern einige Cent Vorteile gegenüber dem Ankauf von Futter und der Gülleverwertung.
Produktionsbedingungen
- Emissionsarme Gülleausbringung
- Roter Diesel
- Emissionsrechte 800 €/Kuh
- Gülleausbringung nach dem 16. Februar
- Bodenpreis 35.000 €/ha
- 250 kg N/ha Grünland
- Emissionsarme Gülleausbringung
- Roter Diesel
- Emissionsrechte 800 €/Kuh
- Gülleausbringung nach dem 16. Februar
- Bodenpreis 35.000 €/ha
- 250 kg N/ha Grünland