Milcherzeuger, die ihre Kühe automatisch melken, kontrollieren zweimal täglich Alarmlisten.Es lohnt sich jedoch, tiefer in die Daten einzusteigen, sie zu prüfen, um gegebenenfalls dasHerdenmanagement bzw. die Melkeinstellungen anzupassen. Aus diesem Grund haben wir für Sie einige Beispiele zusammengestellt.
Frischmelker im Blick
Daten, die Sie täglich zusätzlich zu den gängigen Alarmlisten betrachten sollten, sind z. B. Frischmelkerlisten....
Milcherzeuger, die ihre Kühe automatisch melken, kontrollieren zweimal täglich Alarmlisten.Es lohnt sich jedoch, tiefer in die Daten einzusteigen, sie zu prüfen, um gegebenenfalls dasHerdenmanagement bzw. die Melkeinstellungen anzupassen. Aus diesem Grund haben wir für Sie einige Beispiele zusammengestellt.
Frischmelker im Blick
Daten, die Sie täglich zusätzlich zu den gängigen Alarmlisten betrachten sollten, sind z. B. Frischmelkerlisten. Diese führen Tiere auf, die in den letzten drei Wochen gekalbt haben. Dadurch können Frischmelker mit z. B. Stoffwechselproblemen leichter identifiziert werden, besonders wenn sie bereits in der Herde mitlaufen.
Ein Stagnieren der Milchmenge, ein Absinken der Wiederkauminuten oder ein Fett : Eiweiß-Quotient über 1,5 sind Alarmsignale. Solche Kühe müssen genau angeschaut und intensiver untersucht werden.
Auf der anderen Seite haben alle anderen Kühe eine niedrigere Priorität. Denn wenn die Leistung steigt, und die anderen Parameter in Ordnung sind, ist zu erwarten, dass diese Kühe weniger Aufmerksamkeit benötigen.
Punktwolken unter Kontrolle
Wöchentlich oder monatlich sollten Sie Punktwolken-Diagramme (Datenpunkt gehört zu jeder einzelnen Kuh, siehe Foto) betrachten, sie zeigen die aktuelle Milchmenge jeder einzelnen Kuh in der Herde. Dabei ist zu prüfen:
Welche Kühe liegen unter dem Durchschnitt des Laktationsabschnitts? Gibt es eine Erklärung (z. B. immer niedrige Leistung, Labmagenverlagerung etc.)? Wenn nein, sollten Sie hier die Gründe suchen.
Welche Leistungen erreichen die Spitzenkühe? Hat sich dies verändert? Wenn ja, suchen Sie nach der Ursache! Generell zeigt eine niedrige Spitzenleistung eine zu knappe Energieversorgung zur Peak-Phase an. Ursachen liegen meist bei einer zu niedrig aufgewerteten Grundration oder zu sparsamem Kraftfutter-Einsatz.
Wichtig: Es sollte nicht zu viele Abweichungen nach unten und nach oben geben. Je enger die Datenwolke (Homogenität der Herde), desto besser lässt sich die Herde über die Fütterung versorgen und die Auslastung steuern.
Dauer in der Melkbox
Die Melkzeit pro Melkung sollten Sie monatlich überwachen. Sie ist wichtig für eine hohe Auslastung der Melkroboter. Wenn sich z. B. die Boxenzeit pro Kuh von 6:30 min auf 7:00 min verlängert, können im Schnitt 15 Melkungen pro Tag weniger durchgeführt werden (Übers. 1). Bei einer freien Zeit von 15 % und drei Melkungen könnten so theoretisch vier Kühe weniger gemolken werden (Übers. 2).
Deshalb ist es wichtig zu prüfen, ob die Dauer der Boxenzeit im gewünschten Rahmen liegt. Ursachen für eine verlängerte Ansetzzeit können eine verschmutzte, nicht kalibrierte Kamera bzw. eine unzureichende Reinigung der Sensoren oder eine zu lange Euterbehaarung sein. Maßnahmen zur gezielten Verkürzung der Melkzeit umfassen:
Anpassung der Abnahmeschwelle: Die Melkzeit lässt sich auch über die Abnahmeschwelle optimieren. Werte über 400 ml Milch/min sind in Melkrobotern gängig. Ob die Abnahmeschwelle passt, lässt sich unter anderem auch an der Zitzenkondition festmachen.
Dauer-Melker finden: Eine einzelne Kuh mit einer Melkdauer von 14 Minuten, kann die AMS-Kapazität für zwei schnelle Tiere blockieren. Wenn Sie Ihre Roboter hoch auslasten wollen, ist für langsame Melker keine Zeit!
Melkanrechte optimieren: Je nach Auslastung der Anlage kann es sinnvoll sein, den Milchertrag/Melkung anzuheben, um somit wenig effiziente Melkungen zu verhindern. Dies gilt insbesondere für länger melkende Tiere (evtl. in der Software eine eigene Gruppe erstellen mit restriktiveren Melkanrechten).
Um die Tagesmelkzeit zu optimieren, sollten Sie nicht nur die Zeit der Kuh in der Box, sondern auch die Verteilung der Melkungen über den Tag halbjährlich überprüfen. Die Melkungen sollten gleichmäßig erfolgen, mit Reserven in der Nacht. Zwei Ansätze zur Optimierung sind die Anpassung der Fütterungszeiten und Reinigungszeiten. Es hat sich bewährt, zweimal täglich Futter vorzulegen und in den ersten sechs Stunden nach der Vorlage stündlich Futter nachzuschieben, danach alle zwei Stunden.
365-Tage-Grafik auswählen
Neben der Auswertung der aktuellen Daten sollten Sie sich langfristige Entwicklungen (Fehleranalyse) anschauen. Dabei steht im Fokus, welche Fehler im letzten Halbjahr bzw. im letzten Jahr vorgekommen sind. Zwei Beispiele:
- Melkanrechte richtig eingestellt? Um diese Frage beantworten zu können, sollten Sie sich die Laktationskurven der Färsen und Mehrlaktierenden (365-Tage-Grafik) separat anschauen. Sind hier Einbrüche in der Milchleistung oder Anzahl der Melkungen (Übersicht 3) in den ersten 100 Laktationstagen zu erkennen, kann dies auf falsch eingestellte Melkanrechte hindeuten. Die Melkanrechte sollten nur zweimal in der Laktation angepasst werden: nach der Eingewöhnungsphase (nach 30 bis 50 Melktagen) und zum Trockenstellen. In einigen Fällen ist die Eingewöhnungsphase zu lang oder der Schritt von einem Melkanrecht zum nächsten zu groß, sodass Kühe aus dem Melkrhythmus geraten.
- Kraftfutterkurven passend? Die 365-Tage-Grafik kann auch zeigen, wenn bei der Futterumstellung Fehler gemacht wurden. Die Entwicklung der Laktationskurve ist der Kraftfuttergrafik gegenüberzustellen. Bei unerklärlichen Leistungseinbrüchen kann mit der Kraftfutterkurve überprüft werden, ob z. B. zu diesem Zeitpunkt die tägliche Kraftfuttergabe reduziert wurde (falsch eingestellte Leistungsfütterung). Es ist auch möglich, dass gegenläufige Kurven bei mehr als einer Kraftfutterkomponente nicht optimal aufeinander abgestimmt wurden. Betrachten Sie die Färsen! Denn sie sollen in der ersten Laktation nicht nur Milch geben, sondern sich entwickeln und zunehmen.
Diese Beispiele zeigen, dass eine langfristige Fehleranalyse auch immer etwas „Detektivarbeit“ erfordert, um mögliche Fehlerquellen zu finden.
Breite Laufwege und ein großzügiger Wartebereich sind entscheidend dafür, dass Kühe stressfrei und selbstständig zum Melkroboter gehen und sich melken lassen.
Die Verteilung der Melkzulassungen entscheidet über die Eutergesundheit, Milchleistung und Auslastung am Melkroboter. Tipps zur richtigen Einstellung.