Da Milchkühltanks eine langfristige Anschaffung darstellen, muss die Entscheidung sorgfältig durchdacht werden. Welche Faktoren muss man beachten, um sicherzustellen, dass die Kühltechnik den Anforderungen der kommenden Jahre gerecht wird? Wir beleuchten die wichtigsten Aspekte, die bei der Auswahl und Investition in Kühltechnik eine Rolle spielen.
Milch darf nicht anfrieren
Die Kühltechnik beim Robotermelken muss, anders als beim...
Da Milchkühltanks eine langfristige Anschaffung darstellen, muss die Entscheidung sorgfältig durchdacht werden. Welche Faktoren muss man beachten, um sicherzustellen, dass die Kühltechnik den Anforderungen der kommenden Jahre gerecht wird? Wir beleuchten die wichtigsten Aspekte, die bei der Auswahl und Investition in Kühltechnik eine Rolle spielen.
Milch darf nicht anfrieren
Die Kühltechnik beim Robotermelken muss, anders als beim konventionellen Melken, rund um die Uhr eine kleine Milchmenge gekühlt werden. Erst wenn die Rührflügel in Milch eingetaucht sind und sie umgewälzt werden kann, ist die Kühlung vollständig aktiv. Denn solange die Verdampferoberfläche nicht komplett mit Milch bedeckt ist, besteht das Risiko, dass sie gefriert.
Ein Einfrieren ist nicht nur für die Kühlaggregate ein Problem, auch die Menge an freien Fettsäuren (FFA) kann ansteigen. Einige Molkereien mit Käseproduktion messen die freien Fettsäuren und strafen eine beeinträchtigte Milchqualität ab. Die Kühlung sollte deshalb speziell auf die Melkroboter abgestimmt sein.
Des Weiteren muss bei der Wahl der passenden Kühltechnik bedacht werden, dass bei einer hohen Auslastung des Melkroboters auch während der Milchabholung und bei der anschließenden Reinigung die Kühe weiter gemolken werden sollten.
Steuerungstechnik nachrüsten
Diese Forderungen erfüllen moderne Milchtanks, die über eine Steuerungstechnik verfügen, die aber meistens auch nachgerüstet werden kann. Bei der sogenannten Durchfluss-gesteuerten Kühlung stehen Melkroboter und Milchtank ständig miteinander in Verbindung. Die Kühlleistung wird dabei jeweils automatisch an die gemeldete Milchmenge angepasst.
Solch eine Durchfluss-gesteuerte Kühlung läuft somit so lange in kurzen Takten (Kühlaggregate werden hoch- und runtergefahren), bis ausreichend Milch im Tank ist. Wie lange getaktet wird, hängt von der Tankgröße ab. So lässt sich verhindern, dass zu Melkbeginn die Milch einfriert.
Alternativ gibt es ein System, bei dem die Menge des eingespritzten Kältemittels in Abhängigkeit vom Milchfluss und der aktuellen Temperatur über die Steuerung reguliert wird. Das soll energieeffizienter sein und die Kühltechnik schonen.
Alte Tanks als Notlösung
Laut Mathias Harsch vom LAZBW Aulendorf können auch ältere Tanks für den Einsatz mit Melkrobotern verwendet werden, vorausgesetzt, es ist ein Vorkühler vorgeschaltet. Dieser nutzt zum Beispiel. Brunnenwasser mit einer Temperatur von etwa 8 bis 12 °C , um die Milch um etwa 13 bis 17 °C abzukühlen.
Der Hauptkühltank wird erst dann per Hand oder Zeitschaltuhr eingeschaltet, wenn der Rührflügel vollständig mit Milch bedeckt ist. Außerdem sollte auf kurze Leitungen zwischen dem Vorkühler und dem Tank geachtet werden, um in jedem Fall ein erneutes Erwärmen der Milch zu verhindern. Dieses System ist aber in der Regel nur eine Übergangslösung. Denn mit dieser Lösung steigt das Risiko, dass Fehler beim Kühlen auftreten, gerade in den Sommermonaten.
Welcher Tank ist geeignet?
Für automatisches Melken sind sowohl liegende Milchkühltanks als auch Silotanks geeignet. „Bei Silotanks hat man aufgrund der kleineren Bodenfläche den Vorteil, dass die Rührwerke schneller mit Milch bedeckt sind“, erklärt Dr. Michael Hubal, LWK Niedersachsen.
Außerdem gibt es Silotanks, die nicht nur über eine Kühlfläche im Boden, sondern auch in den Wänden verfügen (zwei Kreisläufe).
So können zuerst die Verdampferflächen im Boden und erst später, zeitversetzt, die Flächen in den Wänden zugeschaltet werden. Silotanks fassen in der Regel mindestens 10.000 l und sind deshalb bei Betrieben ab zwei Melkrobotern sinnvoll.
Welches Kühlverfahren?
Generell können sowohl Direktverdampfer- als auch Eiswasserkühlungen ausgewählt werden.
Wenn dem Direktverdampfer keine Durchfluss-gesteuerte Kühlsteuerung vorgeschaltet ist, kann das Anfrieren der Milch durch eine sogenannte Kühlstartverzögerung beim Direktverdampfertank verhindert werden.
Der verzögerte Start des Kühlprozesses tritt dann automatisch ein, wenn der Tank neu eingeschaltet wird. Achtung: Die Startverzögerung muss aber lange genug sein, damit sie nicht beginnt, bevor der Rührflügel mit Milch bedeckt ist.
Eiswasser bei PV-Anlagen
Außerdem können Melkroboterbetriebe auch auf eine Eiswasserkühlung setzen. Da sie mehr Energie verbrauchen als Direktverdampfer, macht dies vor allem bei Betrieben mit Eigenstrom aus Photovoltaik-Anlagen Sinn. Ein Nachteil einer Eiswasserkühlung ist, dass sie zusätzlichen, teilweise erheblichen Platz benötigt (zum Beispiel für ein Eiswasserreservoir).
Alternativ können Betriebe, die den Strom der Photovoltaik-Anlage nutzen wollen, auch Eiswasser zur Vorkühlung nehmen.
Schnell reinigen
Bei der Wahl des geeigneten Milchkühltanks ist auch die Dauer der Reinigungszeit entscheidend. Denn je kürzer die Reinigung ist, desto schneller kann wieder gemolken werden. Diese verkürzte Reinigung kann durch einen Heißwasservorrat in Form eines Boilers erreicht werden, der das gesamte benötigte Menge für die Tankreinigung vorhält. Der erhöhte Bedarf an heißem Wasser kann gerade in Betrieben mit mehreren Melkboxen eine Herausforderung sein.
Puffertank, ja oder nein
Viele Melkroboterbetriebe nutzen einen Puffertank, um auch während der Abholzeiten ein weiteres Melken zu ermöglichen. Die Entscheidung für oder gegen einen Puffertank ist betriebsindividuell:
- Wie hoch ist die Auslastung der Melkroboter? Bei einer freien Zeit am AMS von 30 % und mehr wird ein Puffertank nicht unbedingt benötigt. Hier bleibt Zeit, den Melkprozess während der Abholung anzuhalten.
- Wann wird die Milch abgeholt? Liegt die Abholzeit mitten in der Nacht, also zu einem Zeitpunkt, zu dem der Melkroboter nur schwach besucht wird, dann ist ein Puffertank nicht unbedingt notwendig. Wird die Milch jedoch zum Beispiel in den frühen Morgenstunden abgeholt, wenn die Kühe die Melkboxen stark frequentieren, macht ein zusätzlicher Tank Sinn.
- Wie ist das Management rund um den Melkroboter organisiert? Es ist durchaus sinnvoll, die Melkroboterreinigung mit der Tankreinigung zu synchronisieren. Ein zusätzlicher Tank wäre dann nicht notwendig. Sind jedoch mehrere Melkroboter im Betrieb oder in einer Stallgruppe vorhanden, gilt es die Reinigung der Melkboxen zeitlich zu staffeln, um den Melkprozess nicht unterbrechen zu müssen. Dann ist ein Puffertank notwendig.
Nicht zu klein
Ein Puffertank sollte so dimensioniert sein, dass er die Milchmenge von circa einer Stunde Melken aufnehmen kann. Bei hochleistenden Kühen und einem optimierten Melkvorgang kann dies auch mal bis zu 150 l pro Melkbox sein. Ein Puffertank sollte in jedem Fall so groß gewählt werden, dass er auch bei voller Auslastung und hoher Milchleistung die Milch lagern kann.
Eine Kühlung im Puffertank ist nicht unbedingt notwendig, vor allem dann, wenn ein Vorkühler installiert ist und die Milch schon abgekühlt dort ankommt. Bei mehr als fünf Melkrobotern sollte aber in jedem Fall über einen Kühltank als Puffertank nachgedacht werden. Gerade im Sommer sind die ankommenden Milchmengen sonst so groß, dass die Milch nach der Tankreinigung im Haupttank nicht mehr ausreichend schnell runtergekühlt werden kann.